XXIX

354 27 6
                                    

Ich konnte ihm den Anhänger nicht überlassen. Wenn er herausfand, was sich im Inneren befand, dann ..
Ich wollte gar nicht darüber nachdenken.

Ohne zu zögern, platzte ich in seinen Empfangssaal. Das war der einzige Ort, wo ich ihn vermutete und ich hatte nicht Unrecht. Im Gegenteil.

Ich erstarrte. Für den Bruchteil einer Sekunde musste ich erstmal realisieren, was sich vor mir abspielte.

Douma saß dort. Halbnackt. Quer auf dem Schoß eine Frau, die nur noch von ihrem Slip bedeckt war. Beide ziemlich innig ineinander verschlungen.

Die Frau zuckte heftig in seinen Armen zusammen und klammerte sich an ihn, als wäre er der letzte Halt in ihren Leben. Und das würde er nun auch sein.

Mit geballten Fäusten stolzierte ich vorwärts auf die beiden zu und versuchte, so gut es ging, meine Wut zu unterdrücken. Es geling mir nicht. Und als ich Douma anfahren wollte, hatte ich vergessen, warum ich überhaupt hergekommen war.

Als könnte er meine Gedanken lesen, wendete er sich breit grinsend an die Frau. "Schätzchen, würdest du uns bitte allein lassen?"

"Genau, Schätzchen, wärst du so freundlich? Ich schicke dir auch die Reste von ihm hinterher, damit er dich danach noch verspeisen kann."
Oh, mein falsches Lachen zog sich über beide Mundwinkel.

Mit großen Augen sah die Frau zwischen mir und Douma zweimal hin und her und stand dann schnell auf, um zu verschwinden. Als die Tür hinter ihr zufiel, fing Douma tief und herzhaft an zu lachen. Er machte es sich in seinem Sessel bequem, legte die Arme entspannt auf die Lehne und nahm breitbeinig den ganzen Platz ein.

"Jetzt hast du mir meinen Abend ruiniert. Man könnte ja fast meinen, du wärst eifersüchtig, meine liebe Nezaky." "Nenn mich nicht so. Was du denkst, ist mir vollkommen egal. Wo ist sie?"

"Ihr Name ist.. ähm, ja.. keine Ahnung. Aber wohin sie gelaufen ist, weiß ich nicht. Du hast sie schließlich verscheucht und vergrault."

Atmen, Nezaky. Atmen!
Ich zählte innerlich bis zehn und schluckte seine dumme und provokante Antwort einfach hinunter.

"Wo ist mein Kettenanhänger?", machte ich es nochmal deutlicher. Douma verlagerte sein Gewicht, wobei die Muskeln seines nackten Oberkörpers tanzten.

"Ich weiß nicht, wovon du redest." Mit einem gestellten Schmunzeln fuhr er meinen Körper ab. "Gib ihn mir.", forderte ich und machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. "Ich kann dir so einiges geben, aber nicht das.", säuselte er verspielt.

Er ging sich mit den Händen durch die Haare, ließ auch seine Armmuskulatur spielen. Er präsentierte sich lächerlich. Dachte er wirklich, er konnte mich ablenken? Selbst wenn er komplett nackt vor mir stehen würde, würde mich das nicht im geringsten interessieren.

"Gib mir meinen Anhänger!" So langsam schwand meine Geduld. Meine Krallen bohrten sich bereits in meine Handflächen. "Was krieg ich dafür?"
Natürlich musste es für ihn so laufen. Er war so berechenbar.

"Der Anhänger gehört mir. Ich wusste nicht, dass du ein Dieb bist. Wie tief du doch gesunken bist." Ich zog einen bemitleidenswerten Gesichtsausdruck. Lachend schüttelte Douma den Kopf. In der gleichen Bewegung fasste er an seine Hose und kramte in den großen Taschen.

Dann zog er meinen Anhänger heraus.

Ich hielt inne. Auch aus seinem Gesicht war jegliche Belustigung gewichen, während er ihn in die Luft hielt und baumeln ließ. "Das ist sehr interessant, weißt du. Ich habe ihn mitgenommen, weil ich wollte, dass du mir hinterherläuft wie ein braves Mädchen das nun mal tut. Aber dann habe ich diesen Geruch wahrgenommen und konnte es mir bei aller Liebe nicht vorstellen."

Blended Blood || Demon Slayer DoumaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt