Seit zwei Tagen lag ich in Bett. Der Dolch lag unter meinem Kissen. Ich traute den komischen, gehirngewaschenen Marionetten nicht, die mit ihren trüben, farblosen Kimonos Essen und Trinken brachten. Sie gehörten zu ihm.
Einige nannten ihn Erschaffer, doch sie selbst waren Menschen, keine Dämonen. Sie sahen mich nicht an, wenn sie mir etwas brachten oder sich nach meinem Wohlbefinden erkundigten. Dass ich nicht lachte.
Allmählich drehte ich durch. Ich kannte bereits jede Ecke, Kante, Delle, Einkerbung, Verzierung, Zeichnung und jedes eben nicht vorhandene Staubkorn in diesem Raum. Diesem verfluchten Raum.Im Nebenzimmer, das durch eine schmale Flügeltür abgetrennt war, hatte ich gestern ein Bad genommen und mich anschließend noch dreckiger gefühlt als vorher. Und ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich beobachtet wurde. Ich traute mich nicht mal in den Spiegel zu sehen. Meine dunklen Haare fühlten sich leblos an und ich spürte die blauen Ringe unter meinen grünen Augen förmlich.
Ich schlief furchtbar schlecht. Regenbogenfarbene Augen trieben mich von einem Albtraum in den nächsten. Und wenn ich wach war, wusste ich, dass er irgendwann wieder durch diese Tür kommen würde. Vielleicht hatte er es sich dann anders überlegt und würde mich direkt fressen. Vielleicht hatte er bis dahin die Lust daran verloren, mich zu foltern. Weil er das bereits tat, was er mit Sicherheit wusste.
Ich seufzte tief und ließ mich tiefer in die Kissen sinken. Ohne Tageslicht würde ich langsam aber sicher wahnsinnig werden.
Es klopfte. Gleich darauf traten drei seiner Untergebenen ein. Ich ignorierte sie, wie üblich, da sie meistens nur Dinge für mich abstellten und den Raum putzten. Heute aber standen drei Frauen in meinem Zimmer, die mich mit hochachtungsvollen Blicken ansahen und sich verneigten, als ich sie kurz ansah. "Der Herr erwartet Euch, Miss Ivanaka. Er schickt uns."Alle drei sahen genauso gehirngewaschen aus, wie alle anderen auch. Ihre Kimonos waren vom gleichen Schnitt, waren jedoch rötlich angehaucht. Keine Erdfarben wie die anderen. Eine von ihnen hatte ein Gewand über dem Arm hängen. Die zweite trug Schmuck in den Händen. Die dritte hielt eine Schale Wasser mit Blütenblättern darin. Im Gleichschritt liefen sie lautlos ins Badezimmer. Nur ihre Kimonos machten Geräusche, als sie sich bewegten.
"Einen Scheiß werde ich tun!", knurrte ich und blieb genau da, wo ich war. Da ich ihnen nicht gefolgt war, kam eine von ihnen zu mir. Sie sah mir direkt ins Gesicht. "Er wusste, Ihr würdet soetwas sagen. Er sagte, ich solle Euch sagen, dass wenn Ihr Euch weigert, er nicht mehr so zuvorkommend sein würde. Und dass er Euch dafür bestrafen würde, solltet Ihr Euch weiterhin verweigern."
Ihre trüben Augen wurden glasig. "Bitte lasst uns Euch zurechtmachen. Sonst wird er uns nicht mehr segnen.", flüsterte sie und ich wusste, dass diese Worte nicht mehr von Douma stammten. Segnen. Als wäre er ein Gott. War ich von einer Sekte umgeben? Ich seufzte tief.
Diese Frauen würden sterben, wenn ich mich widersetzte. Denn genau das hieß es, was die kleine Frau sagte. Er würde sie nicht mehr segnen bedeutete, er würde sie töten. Nur wussten oder sahen sie es nicht so an. Ich erhob mich auf wackligen Beinen, sie waren eingeschlafen. Douma würde mich heute noch nicht töten - sie schon. So konnte ich wenigstens drei Leben retten, wenn ich das von Dr. Beneska schon nicht hatte retten können.
Also ließ ich zu, dass die junge, kleine Frau mich ins Bad führte, wo die anderen zwei bereits das Badewasser eingelassen hatten. Sie pflegten meine Haut mit Ölen und Seifen, die nach Vanille und Lavendel dufteten. Das Essen sollte schließlich gut angerichtet werden. Ich lachte bei diesem Gedanken. Die drei Damen hielt kurz inne, machten dann jedoch weiter, ohne ein einziges Wort zu verlieren.
Als ich fertig war, setzten sie mich auf einen Hocker vor den Spiegel und machten sich an meinem Gesicht zu schaffen. Sie cremten meine Haut ein und überdeckten die Schatten unter meinen Augen, während eine andere meine Wangen leicht rosa hervorhob. Innerhalb von drei Tagen Tageslichtentzug hatte ich schon einiges an Farbe verloren. Diese Frauen waren ebenfalls sehr blass. Wie lange sie wohl schon für diesen Teufel arbeiteten?
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Blended Blood || Demon Slayer Douma
Fanfiction• Wir sind Dämonen, wenn wir einander nicht vertrauen können, sind wir wirklich verloren • Als Mensch geboren, als Mensch gelebt, als Mensch gefallen. Als Engel verstoßen, als Dämon wiederauferstanden. Sie hat alles verloren, sogar sich selbst. Mit...