Eine Zeit lang geschah gar nichts.
Diese Ruhe nutzte ich aus, um mir meine nächsten Schritte genau zu überlegen. Douma war raffiniert aber auch leichtsinnig. Ich könnte es mit den richtigen Worten schaffen, ihn aus der Fassung zu bringen.
Ich drehte den Spieß um."Ich kann dir nicht genau sagen, warum ich mich noch an dich erinnern kann und alles andere weg ist. Ich schätze, das war Muzans glorreiche Idee. Ich erinnere mich an nichts aus meinem menschlichen Leben, außer an die Zeit kurz bevor ich zum ersten Mal auf Akaza traf bis zu meinem Sturz vom Balkon."
Das war die Kurzfassung auf seine Frage.
Das war, was er hören wollte, obwohl er mir den Zug überlassen hatte.Douma ließ das Weinglas in seiner Hand kreisen und betrachtete die sich darin drehende dunkle Flüssigkeit.
Er reagierte mit desinteressiertem Schweigen. Sein Ausdruck plötzlich so unergründlich."Was hat Kokushibo gesagt?", stellte ich nun meine Frage. Erst jetzt bildete sich wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er blinzelte, wendete den Blick nicht vom Glas ab.
"Viel zu allgemein." Ich verdrehte die Augen.
"Was sind Muzans Befehle?", knurrte ich genervt.Douma schüttelte den Kopf und lächelte selbstgefällig. Ich ballte die Hände unterm Tisch zu Fäusten. "Hat er sie gefunden?"
Seine Augen trafen auf meine, so schlagartig und intensiv wie ein Blitz. Er stellte sein Glas ab und verschränkte die Arme lässig vor der Brust."Damit können wir arbeiten. Nein." Wir sprachen hoffentlich über dasselbe - die blaue Spinnenlilie. Ein Wall der Erleichterung überkam mich. Aber was wollte Kokushibo dann? Und warum hatte er es nur Douma gesagt?
Bevor ich weiterdenken konnte, sprach er weiter."Wie war es?" Wie war es.
"Wie war was?", fragte ich trotzig. "Sterben."
Mein Körper wurde schwer. Es fühlte sich an, als würden die Luftmassen des Raums auf mich niederdrücken.Ich begann zu glauben, dass Doumas Ziel nicht das Gespräch war, auf das ich abgezielt hatte. Und ich zweifelte mittlerweile daran, dass es überhaupt neue Informationen gab. Ich antwortete nicht. Ich antwortete nicht, wischte mir mit der Serviette den Mund vom Wein trocken und stand auf.
Mit belustigter Miene folgte er meinen Schritten zur Tür. Ich war so dämlich. Wie konnte ich ihm nur so in die Karten spielen? Ich hätte es wissen müssen.
"Wo willst du hin?", sprach er leise. In seinem Ton floss ein Hauch von Unzufriedenheit, der mein Blut fast dazu brachte, umzudrehen. Ich durfte mich diesem Drang niemals hingeben. Dann wäre ich verloren.
Seit Tagen kämpfte ich dagegen an. Mein Körper schien nicht mir zu gehören. Arme, Beine, Hände warteten auf Befehle. Mein Herz sträubte sich gegen mein Gehirn, dass mir befahl, seine Gunst und Bestätigung zu bekommen.
Das Blut in meinen Adern sang und verlangte nach mehr. Es war nicht nur der Hunger nach Menschen, der mich aushungern ließ. Es war auch das Verlangen, mich seinem Blut, seinem Körper, seinem Willen hinzugeben.
Und dass alles nur, weil kleine Mengen seines Blutes in mir waren und meinen Körper brennen ließen. Es wunderte mich nur, dass ich dieses extreme Verlangen nicht bei Muzan gehabt hatte. Das lag womöglich daran, dass ich ihn noch mehr hasste und verabscheute als Douma. Und das sollte schon was heißen.
"Ich gehe. Dieses unnötige Gefasel führt zu nichts. Ich habe besseres zutun.", sagte ich ausdrucksstark, obwohl es sich in meinen Ohren nicht so anhörte. "Oh, Nezaky." Doumas Stimme kam von links und rechts. Als ich mich an der Tür umdrehte, die Hand schon am Türknauf, saß er nicht mehr entspannt auf seinem Stuhl.
Nein, er baute sich direkt hinter mir auf. "Pass auf. Nicht, dass du mir auch noch den Türknauf abbrichst oder verformst. Der war teuer.", grinste er auf mich nieder und wechselte Blicke zwischen dem Türknauf und mir. Sehr witzig.
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Blended Blood || Demon Slayer Douma
Fanfiction• Wir sind Dämonen, wenn wir einander nicht vertrauen können, sind wir wirklich verloren • Als Mensch geboren, als Mensch gelebt, als Mensch gefallen. Als Engel verstoßen, als Dämon wiederauferstanden. Sie hat alles verloren, sogar sich selbst. Mit...