Er stand auf und kam auf direktem Weg auf mich zu. Dabei sah er mir genau in die Augen. Es wäre wirklich lustig gewesen, wenn er dabei gestolpert wäre.
Doch seine Schritte waren so hart und zielgerichtet wie seine Blicke. Ich fühlte mich schon fast schuldig für etwas, das ich noch gar nicht getan hatte. Kurz bevor er an meinem Platz ankam, nahm er sich die Flasche Wein, die auf dem Tisch stand, entkorkte sie und roch dran. Ich lachte.
"Wenn ich dich vergiften wollte, würde ich es sicher nicht so anstellen." Ich reichte ihm mein Glas hin und er goss gekonnt den Wein ein. Dann funkelten seine Augen voller Zufriedenheit auf. "Du wirkst heute Abend ziemlich nervös, meine Liebe." "Ich versichere dir, es liegt nicht an deiner Anwesenheit."
Unsere Blicken trafen sich für einen kurzen Moment. Vor meinem inneren Auge tanzten plötzlich Bilder, wie sich unsere nackten Körper im Wasser aneinander pressten. Bastard.
Ich schluckte, verzog keine Miene.
"Wie seltsam, ich hätte schwören können, dass es eben daran liegt.", säuselte er.Mit der Flasche in der Hand ging er auf seinen Platz zurück und schenkte sich ebenfalls ein. Anschließend hob er das Glas in die Höhe. Ich hob ihm meins entgegen und trank als erstes. Er wartete noch einen Moment und nahm dann auch davon. Er vertraute mir nicht. Kluger Mann.
Nachdem wir die Gläser wieder abgesetzt hatten, schien seine Laune sich schlagartig zu ändern. Nicht zum Guten.
"Und wenn du - wie du selbst sagtest - morgen Muzan aufsuchst, was denkst du, kommt dabei raus, mh? Dass er dich auf Händen trägt und als Heldin feiert? Er wird sofort wissen, was du getan hast, sobald du auch nur einen Fuß ins Infinity Castle setzt. So dumm kannst du doch nicht sein." Er nahm noch einen Schluck.
Ich trommelte mit den Fingern auf dem Mantel meines Glases. "Vorsicht, klingt fast so, als würdest du dir Sorgen machen. Dabei weiß ich genau, dass du schon geplant hast, mich zu verraten." "Bitte, tu nicht so, als wärst du jemand Wichtiges. DU bist die Verräterin. Also kann unmöglich ich der Verräter sein, wenn ich Muzan von deinen Machenschaften berichte."
Er war wütend. Er war wütend und er wollte mich verletzten. Seine Worte zielten einzig und allein darauf ab. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und ordnete meine Gedanken.
"Du spielst dich auf und tust so, als wäre ich das größere Übel neben Muzan, dabei ist es doch genau das, was dich so geil macht. Dass ich eine Verräterin bin. Und dass ich so gut war, um euch alle hinters Licht zu führen. Du willst nicht Muzan verteidigen - den konntest du noch nie leiden! - nein, du willst dein Ego verteidigen, weil du ohne deinen überheblichen Stolz gar nichts bist! Weil ich es als Erste geschafft habe, hinter deine Maske zu dringen!"
Mit einem Mal flog der Tisch weg. Eine eiskalte Druckwelle hielt mich mit meinem Stuhl am Boden fest. Allerdings konnte ich mich durch den Druck auch nicht bewegen.
Ich blinzelte und schon stand Upper Moon Zwei direkt vor mir. Mit seinen Händen fixierte er meine Unterarme an den Stuhllehnen und beugte sich zu mir über. "Was denkst du eigentlich, wer du bist?! Leere Augen, ein toter Körper, der von einer überirdischen Blume am Laufen gehalten wird und weiter nichts. Dass du es überhaupt wagst, in meiner Anwesenheit zu atmen!" Meine Unterarme brachen unter seinem Griff.
Ich presste die Lippen schmerzhaft aufeinander, doch ich schmunzelte. "Siehst du, das meine ich. Deinen Stolz, ohne den du nichts bist, hab ich recht?"
"Ich falle nicht länger auf deine Tricks herein.", presste er zwischen wütend zusammengepressten Zähnen hervor. Meine Unterarme brachen ein weiteres Mal.Ich zog scharf Luft ein. "Kämpf an meiner Seite. Zusammen stürzen vor Muzans Hierarchie und gründen unsere eigene. Er unterdrückt uns, weil er die Macht hat. Entreißen wir ihm diese Macht, können wir endlich machen, was wir wollen! Ich und meine Schatten, wir haben es leid, von seinem Schatten und seinem Flüstern im Hinterkopf geführt zu werden. Es ist Zeit, dass er lernt, wie das ist. Du kannst mir nicht erzählen, dass du in all den Jahren nicht darüber nachgedacht hast!"
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Blended Blood || Demon Slayer Douma
Fanfiction• Wir sind Dämonen, wenn wir einander nicht vertrauen können, sind wir wirklich verloren • Als Mensch geboren, als Mensch gelebt, als Mensch gefallen. Als Engel verstoßen, als Dämon wiederauferstanden. Sie hat alles verloren, sogar sich selbst. Mit...