Die Fortsetzung von Spiegel-Marian

Die Zaubersprüche des Zauberers Merlin

Als Scarlett und ich die Jungs erfolgreich an den ganzen Wachen vorbeigeschmuggelt hatten, liefen wir schnell in mein Zimmer.

,,Okay. Laut der magischen Hilfe ist hier der Anfang von unserer Suche.", sagte Derke, sprang auf den Boden und kroch unter mein Bett.

Als er wieder hervorkam und bemerkte, das wir ihn alle komisch ansahen, grummelte er: ,,Was starrt ihr mich so an? Ich suche doch bloß nach unserem Anfang! Kommt und helft mir!".

,,Du suchst unter Marian's Bett?", fragte Tuck ungläubig und wir mussten lachen.

Eine Weile später fingen wir auch an, zu suchen, allerdings erfolglos.

Auf einmal klopfte es laut an meiner Tür und die Stimme des Sheriff's erklang dröhnend: ,,Achtung, Zimmerdurchsuchung! Ich will bloß nachsehen, ob sich Robin Hood nicht ins Schloß geschlichen hat!".

Ich rief schnell geistesgegenwertig: ,,Einen Moment noch Sheriff! Mein Zimmer sieht aus wie bei Hempel's unterm Sofa! Das wollen Sie lieber nicht sehen!".

Wir sahen uns alle gestresst an, bevor Little John in meinen Kamin kroch, dessen Wand auf einmal verschwand, Tuck unter mein Bett kroch und Robin sich auf der Decke meines Himmelbettes versteckte.

Das ging alles so schnell, wie als ob es schon ein paar Mal passiert war und sie schon geübt darin waren.

,,Okay, Sie können reinkommen!", rief ich mit etwas zitternder Stimme zur Tür. Hoffentlich entdeckte er sie nicht!

Schon sprang meine Tür auf und der Sheriff kam mit ein paar Wachen herein und untersuchte mein Zimmer.

Sie schauten hinterm Bett, hinter meinem Schminktischen, auf dem Balkon und in meinem Kleiderschrank nach. ,,Hey! Das ist privat!", rief ich empört und schob die Wachen und den Sheriff aus der Tür. ,,Seht ihr nicht, daß hier niemand außer mir und meiner Zofe ist?".

Sie nickten.

,,Na also. Dann durchsucht andere Zimmer und hört auf hier zu stören!". Ich knallte ihnen die Tür vor der Nase zu.

Als ihre Schritte verklungen waren, rief ich in den Raum: ,,Sie sind weg! Ihr könnt jetzt rauskommen!".

Die Jungs kamen aus ihren Verstecken wieder hervor und schon sah es so aus, als ob nie etwas gewesen wäre. 

,,Dann lass uns weitersuchen. Irgendwo hier muss doch der Hinweis sein!", rief Derke und rannte zu meinen Schminktischen.

Die anderen suchten auch weiter, aber ich blieb in der Mtte dieses Raumes stehen, da ich keine Ahnung hatte, wo ich jetzt noch suchen sollte. Wir hatten schon alles auf den Kopf gestellt!

Da sah ich, daß Robin sich die ganzen Bücher in meinem Bücherschrank ansah.

,Gute Idee!', dachte ich und gesellte mich zu ihm, um es ihm gleichzutun.

Nach 15 Büchern wollte ich gerade aufgeben, als ich ein altes Buch mit einem interessanten Titel sah: ,,Die Zaubersprüche des Zauberers Merlin".

Ich holte es raus und sah es mir genauer an. Es war in Leder eingebunden und der Titel war aus Goldschrift, die aber schon etwas abgeblättert war.

Ich wusste nicht, warum, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, das ich bei dem Buch Erfolg haben könnte.

Ich öffnete es und mir kam eine Staubwolke entgegen. Puh!

Danach versuchte ich die Sätze auf den schon etwas vergilbten Seiten zu lesen. Hmmmmm ...

,Entfesslungszauber ... Zaubertrank des Schlafens ... Sternenzauber ...'.

Noch während ich mir dir ganzen Zaubersprüche durchlas, bemerkte ich, daß Robin das allerletzte Buch wieder wegstellte und vor Verzweiflung leicht schnaubte.

Dann schien er das Buch in meiner Hand zu sehen und das es sehr vielversprechend aussah.

Auf jeden Fall kam er etwas an mich heran und blickte mir über die Schulter.

Mein Herz setzte für einen Moment aus, als mir auffiel, wie nah wir uns waren. Ich konnte schon seinen Atem in meinem Nacken spüren!

,Beruhige dich! Konzentriere dich auf deine Aufgabe!', schimpfte ich innerlich mit mir und zwang mich, weiterzulesen.

,Mohnzauber ... Goldtrank ... Vergessenszauber'.

Ich zuckte leicht zusammen, als ich mir den letzten durchlas.

Genau den musste Spiegel-Marian angewendet haben!

Ich las weiter: ,Lilienzauber ... Drachenzauber ... Buchzauber'.

Menno! Hier stand nicht das drin, was ich mir erhofft hatte!

Auf einmal spürte ich, daß Robin um mich herumgriff und zum Inhaltsverzeichnis blätterte. Dabei legte er unabsichtlich (oder auch absichtlich) einen Arm um mich.

Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich musste mich zusammenreißen, um nicht kurz aufzuquicken.

Robin schien gefunden zu haben, was er wollte und zeigte mir schnell eine bestimmte Buchzahl. 287 ... Davor stand: Vergessenszauber rückgängig machen.

Das war genau das, was wir suchten!

Ich drehte meinen Kopf zu ihm herum, um ihm zu bedeuten, daß ich verstanden hatte.

Plötzlich waren sich unsere Gesichter so nahe, daß ich mich nur vorbeugen müsste, um ...

MENSCH MARIAN!

Ich gab mir innerlich eine Ohrfeige, drehte schnell und knallrot meinen Kopf wieder dem Buch zu und blätterte auf die Seite 287.

Ich las mir schnell den Inhalt durch und mein Herz machte einen Sprung:

,Um einen Vergessenszauber rückgängig zu machen, muss man die Blüte der ewig schlafenden Schwertlilie, auch Iris genannt, kauen. Um sie zu finden, muss man das Tal der Vergessenen, einen Lavasee und die Schlucht der Verwirrung und Ironie durchqueren. Hat man alles unverletzt bestanden, muss man mit einem bestimmten Lied die ewig schlafende Iris erwecken und sie essen, bevor der/die Hexe/r kommt, die einen mit dem Zauber belegt hat, um den letzten und entscheidenden Kampf auszuführen. Wenn man das Zaubererduell überlebt, ist man geheilt und wird durch eine Teleportation wieder zu seinem/ihrem Zuhause transportiert.
Mehr Infos zu dem Tal der Vergessenen aus Seite 301, zu dem Lavasee Seite 54 und zur Schlucht der Verwirrung und Ironie Seite 432'.

Ich schluckte langsam. Das hörte sich sehr gefährlich an! Ich sah Robin an, um zu schauen, wie seine Meinung dazu war:

Seine  geweiteten Augen starrten auf die Buchseite und man musste keine Hexe sein, um seine Gedanken zu erraten: Ach du Sche***!!!