Die Fortsetzung von Spiegel-Marian

Das Zauberduell

Wir drehten uns um und sahen mein Spiegelbild: Es lehnte an einem großen Stein und lächelte höhnisch.

,,Ich bin überrascht, das ihr es überhaupt bis hierher geschafft habt! Ich dachte, ihr würdet viel früher draufgehen!".

Robin trat böse vor: ,,Tja, da hast du wohl falschgedacht. Der Weg war zwar gerade nicht der einfachste, doch trotzdem stehen wir jetzt alle wohlbehalten hier".

Spiegel-Marian lachte und wurde plötzlich toternst.

,,Hören wir auf, die ganze Zeit um den heißen Brei herum zu reden und kommen wir zum Punkt: Ich denke, ihr wisst die Regeln vom Zauberduell?".

Als ich kleinlaut den Kopf schüttelte, prustete sie los. ,,HAHAHAHA!!!! Dann ist es ja wahrhaftig ein Wunder, dass ihr hier seid! Also, die Regeln lauten, das niemand während dem Kampf eingreifen darf! Sonst wird derjenige oder diejenige verbrannt! Das Ziel ist, den jeweils anderen zu töten. Aber obwohl ... hoffen wir mal, das es nicht so weit kommt ... bei uns beiden ist es ein Sonderfall!".

Doch als ich die Augenbrauen hochzog, erklärte sie mir nicht unseren "Sonderfall".

,,Bereit?", fragte sie unwirsch und ich hob eine Hand. ,,Noch nicht.". Ich drehte mich zu meinen Freunden um und flüsterte: ,,Wünscht mir Glück!".

Scarlett fiel mir um den Hals. ,,Könnte es wirklich sein, daß, wenn es schiefgeht, ich dich nie wieder sehe?". Ich musste leider nicken. ,,Aber wenn es gut geht, habe ich mein Gedächtnis zurück und es ist alles wieder wie vorher!". Sie schluchzte und ich musste mich zusammenreißen, um nicht auch zu schluchzen.

Tuck lächelte und sagte: ,,Beweis mir, das du zu den guten Hexen gehörst!", Little John lächelte auch und wünschte mir Glück und Robin umarmte mich und flüsterte: ,,Pass auf dich auf!". Ich nickte und er drückte mir einen Kuss auf die Wange. ,,Und vergiss nicht: Ich glaube an dich".

Damit warf er mich komplett aus der Bahn.

Ich biss mir auf die Lippen und nickte noch einmal. Mir wurde immer mulmiger zu Mute!

,,Ugh, seit ihr nun endlich mal fertig mit eurem rührenden Abschiedsgetue? Mir wird noch ganz langweilig! Oder willst du etwa alles abbrechen?!", ertönte die genervte Stimme meiner Doppelgängerin und ich stöhnte auf. Robin drückte mich nochmal kurz, bevor er mich sanft von sich wegschob und ich mich wohl oder übel meiner Rivalin zuwenden musste und meine Freunde sich in Sicherheit brachten.

,,Na dann. Hiermit ist das Duell eröffnet!".

Ich atmete tief durch und ging alle Zaubersprüche, die ich gelernt hatte zu beherrschen, durch.

Der nützlichste jetzt wäre wahrscheinlich der, der einen zum Schweigen bringt. Ich rief den Zauberspruch, und tatsächlich wirkte er. Aber nur für drei Sekunden.

Spiegel-Marian lachte. ,,Du musst schon mehr Kraft aufbringen, Schätzchen!". Dann warf sie mir einen Feuerball entgegen.

Ich zuckte zusammen, bevor ich Aqua Tsunami schrie und mich knapp davor rettete, geröstet zu werden.

Ich warf ihr einen Zauber entgegen, den sie allerdings mit Handbewegung wegwischte.

Ich probierte es noch einmal mit einem Zauber, der sie hypnotisieren sollte, doch er wurde zurückgeworfen und ich duckte mich hastig. Dabei verlor ich allerdings mein Gleichgewicht und saß auf dem Boden.

Mein Spiegelbild stellte sich vor mich und blickte zu mir herunter. ,,Akzeptiere einfach, daß ich zu stark für dich bin. Dann können wir alles hier beenden, ohne das jemand sterben muss. Das ist doch dein Wunsch, oder?".

Ich zögerte. Sie hatte Recht: Es war mein Wunsch, das niemand hier stirbt.

Doch diese eine Sekunde, in der ich unvorsichtig war, trat sie mich und ich lag komplett auf dem Boden. Soso, du möchtest kämpfen? Dann komm her!

Ich ergriff ihren einen Unterschenkel und zog sie mit herunter. Sie landete neben mir und ich stürzte mich auf sie. Wir rollten uns hin und her und ich bemerkte, daß der Dolch in meiner Tasche gegen mich gedrückt wurde. Apropos Dolch ...

Aber nein, ich wollte ihn nicht anwenden! Ich wollte niemanden töten!

Meine Doppelgängerin stand wankend auf und öffnete schon wieder den Mund, um mich zu verhexen.

Doch ich schmieß ihr einen Zauber an den Kopf und sie fiel um.

Ich schnappte nach Luft, als sie sich nicht wieder aufrichtete. Hatte ich ihr was getan? Der Zauber sollte doch bloß bewirken, daß sie unkontrolliert zappeln sollte ...

Ich ging auf sie zu und beugte mich über sie. Hmm, Augen geschlossen.

Doch auf einmal riss sie die Augen auf und grinste herablassend. Das war ein Trick gewesen!

Sie schnappte sich meinen Zauberstab, stand mit einem Ruck auf und hielt mir das Zauberstabende an die Kehle.

,,Ergibst du dich endlich?".

In mir kochte Wut auf und ich schrie: ,,NEIN".

Und weiter ging's.

Wir kämpften erbittert weiter, doch keiner traute sich, dem jeweils anderen den Garaus zu machen.

Irgendwann war ich erschöpft und die Wirkung meiner Zaubersprüche ließ nach.

Auch meiner Rivalin ging es so: Ihre Zaubersprüche wurden immer lahmer.

Ich keuchte und schlug vor: ,,Wollen wir ... wollen wir aufhören? Wir können ... doch sowieso nicht mehr ...".

Sie schien alles durchzugehen und nickte dann.

,,Doch davor", plötzlich fing sie an höllisch zu grinsen, was mir gar nicht gefiel, ,,muss ich noch was erledigen. Da ich dich offenbar nicht töten kann, nutze ich meine letzte Kraft noch für die Rache an der Person, weshalb ich überhaupt in diesem Spiegel gefangen war. Und zwar für dich!!!".

Und damit drehte sie sich zu meinen Freunden um zielte mit einem pechschwarzem Zauberstrahl auf Robin.