,,Na gut", sagte ich und folgte ihm durch den Wald zum Versteck.
Währenddessen musste ich leicht lachen. Ich war wirklich in die komplett falsche Richtung gelaufen!
Am Anfang lief ich Robin wie ein Schoßhund hinterher, bis ich die Umgebung erkannte und zu ihm vorkam.
Komischerweise zuckte Robin bei jedem Knacken, das ertönte, zusammen und huschte hinter alles. Mal hinter einen Baum, mal hinter einen Busch, einmal sogar hinter mich!
Am Anfang fand ich das noch ganz lustig, doch irgendwann ging es mir auf die Nerven.
,,Warum bist du denn so unruhig? Es ist doch ein schöner Tag und es sind weit und breit keine Wachen zu sehen!", fragte ich ihn, nachdem er hinter einem Busch hervorkam.
,,Naja ... erstens bin ich geächtet, und zweitens, wenn sie uns zusammen erwischen würden, müssten wir beide im Kerker landen", erklärte er mir.
,,Warum denn ich auch? Ich bin doch gar nicht geächtet!", wunderte ich mich.
,,Ach, das ist alles ziemlich kompliziert, weißt du?
Du bist ja die Prinzessin, und die Cousine von Prinz John. Prinz John hasst mich, wie du ja weißt. Und ... Und wenn sie UNS zusammen sehen würden, würde dein Cousin ausrasten. Ich meine ... Seine Cousine UND der Geächtete, den er absolut hasst ... das würde ihn ziemlich aus der Fassung bringen ... Er würde uns, wie schon gesagt, sofort in den Kerker werfen, und glaube mir: In dem Moment würde es ihm völlig Wurscht sein, das du die Prinzessin und seine Cousine bist.
Er würde sich in dem Moment einfach sehr betrogen von dir fühlen, weil du ja eigentlich weißt, daß er mich hasst, und du aber trotzdem ... aber trotzdem ... was mit mir machst.".Nach dem letzten Satz lief Robin rot an, biss sich auf die Lippe und schaute auf den Boden.
,,Achso", murmelte ich nur und danach schwiegen wir beide.
In mir zerfiel etwas, was ich irgendwie noch gar nicht wahrgenommen hatte. Eine Hoffnung ... eine BESTIMMTE Hoffnung.
Ich will es zwar nicht zugeben, aber es war die Hoffnung auf Liebe, die in meinem Inneren zerfiel.
Ich hatte schon die ganze Zeit, ohne es richtig mitzukriegen, im Stillem gehofft, das wir irgendwann ... das wir irgendwann ein Päärchen sein könnten. Zusammensein könnten. Einfach nur mehr als nur Freunde sein können.
Doch jetzt, nach seinen Worten, wurde mir klar, daß ich vergebens gehofft hatte. Selbst wenn er mich auch lieben würde, wäre unsere Liebe sehr gefährlich und gewagt. Es könnte jederzeit rauskommen, und dann würden wir uns im schlimmsten Falle nie wiedersehen.
Ich seufzte leise auf und wischte mir schnell eine kleine Träne ab.
Warum musste das Leben so unfair sein?! Warum kann ich nicht ein einziges Mal Glück haben?!
Robin ging es wahrscheinlich genauso. Nachdem er mir meine Frage beantwortet hatte, hatte er mich die ganze Zeit nicht angesehen und war einfach nur weitergelaufen.
Aber trotzdem bemerkte ich, daß auch er traurig war. Auch ihn schien die Lage zu treffen.
Doch als er sah, wie ich mir die Träne abwischte, riss er sich zusammen und versuchte zu lächeln.
,,Aber hey: Nur deshalb heißt es ja nicht, daß wir nicht mehr befreundet sein können. Wenn wir unsere Freundschaft weiterhin so geschickt geheim halten können, wird es niemandem auffallen. Okay?".
Ich biss die Zähne zusammen, sah ihn an und nickte kaum merklich.
Er nahm kurz meine Hand und drückte sie.
In dem Moment, als er das tat, fiel die Traurigkeit wie eine Last von mir ab. Robin hatte Recht. So ein Blödmann wie Prinz John konnte uns nicht daran hindern, befreundet zu sein! Und später vielleicht auch ein bisschen mehr ...
Ich drückte seine Hand zurück und lächelte.
Für einen Moment hielten wir uns noch an der Hand, bevor er meine sanft losließ und nach vorne zeigte.
,,Da ist das Versteck!", rief er und rannte los.
,,Warte!", rief ich lachend und rannte ihm hinterher auf das Versteck zu.
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Die Fortsetzung von Spiegel-Marian
Romance~Willkommen zu einer Fortsetzung von der Folge ,,Spiegel-Marian" von der KiKA-Serie ,,Robin Hood - Schlitzohr von Sherwood"! 💚🏹~ Es geht darum, daß das böse Spiegelbild von Marian zurückkehrt und ihr das Gedächtnis löscht. Tja, dumm gelaufen! ...