Die Fortsetzung von Spiegel-Marian

Zurück nach Nottingham

Am nächsten Morgen wachte ich auf, hielt aber erstmal meine Augen noch geschlossen und lauschte auf die ganzen Vögelchen, die in den Bäumen saßen und Lieder zwitscherten.

Dann hob ich meinen Kopf an und gähnte herzhaft.

,,Guten Morgen, Prinzessin!", flüsterte Robin und lächelte.

Ich murrte leicht. ,,Nicht Prinzessin, Robin ...".

,,Was denn sonst? Sonnenschein, Tautropfen, Schätzchen- ...?", ,,Okayokay, nenn mich wie du willst! Bloß nicht Prinzessin!".

Er nickte. ,,Okay, eure Majestät". Ich stöhnte gespielt genervt auf und boxte ihn in die Seite. Ich lachte, als er so tat, als wäre er schwer verletzt worden.

,,Du hast einen Traum gehabt, nicht wahr? Einen schönen?". Ich sah ihn überrascht an. ,,Woher weißt du das?". ,,Du hast die ganze Zeit im Schlaf gelächelt". Ich schmunzelte. ,,Hast du mich beobachtet?". Er schmunzelte auch. ,,Kann sein!".

,,Ach sag mal, Robin?". Mir fiel auf einmal etwas ein, was noch nicht geklärt worden war. Er drehte seinen Kopf zu mir. ,,Ich habe von Prinz John erfahren, das du vor einigen Tagen nachts ins Schloß eingebrochen bist und ihm Gold gestohlen hast ...". ,,Jaa?". ,,Komischerweise war das genau die Nacht, wo ich nicht an meinem Tisch aufgewacht bin, sondern in meinem Bett. Und der Sheriff hat gesagt, das du plötzlich spurlos verschwunden warst, als sie dich gejagt haben ... Also, warst du das?", fragte ich ihn einfach frei heraus.

Er schaute auf den Boden und schien zu überlegen. Dann sah er mich an und sagte knapp: ,,Jap".

Ich grinste, aber wurde nebenbei rot.

Dann wachte Scarlett auf und wir konnten nicht mehr ungestört miteinander sprechen.

Dann wachten auch noch Tuck und Little John auf und wir fingen an, zu frühstücken.

Danach standen wir auf und ich verkündete: ,,Wenn wir so schnell laufen wie auch sonst immer, können wir heute schon wieder in Nottingham sein!". Alle jubelten fröhlich.

,,Na dann, los!".

Robin und ich hielten uns wieder etwas hinter den anderen. Trotz seiner Anwesenheit war ich etwas unruhig. ,,Was ist los?". Er hatte es sofort bemerkt.

,,Ach ich ... Ich hab ein bisschen Angst ...". ,,Wieso? Das Zaubererduell ist doch schon Vergangenheit". ,,Natürlich. Aber, ich meine, wegen uns. Wir können unsere Beziehung doch nicht ewig geheim halten!". ,,Müssen wir doch auch nicht!". ,,Äh, wie bitte? Ich bin eine Prinzessin! Und du ein Geächteter! Das ist doch ein riesiger Verstoß gegen die Regeln!" Robin verzog das Gesicht. ,,Wir haben doch schon vor ein paar Tagen darüber gesprochen. Erinnerst du dich?", fragte ich ihn.

,,Ja schon, aber vor ein paar Tagen habe ich etwas sehr wichtiges, wahrscheinlich auch entscheidendes vergessen!".

Ich war verwirrt.

,,Was denn?".

,,Ich bin der Sohn vom Baron von Locksley. Da ist es völlig egal, ob ich hier ein Ausgestoßener bin, denn eigentlich bin ich ein Prinz. Und wenn man es so sieht, ist unsere Beziehung dann auch nicht mehr verboten! Im Gegenteil, es ist ja sogar immer das Ziel, das Prinz und Prinzessin zusammenkommen!".

,,Stimmt!". Ich schlug mir die Hand an die Stirn. Ich hatte ja komplett vergessen, das Robin mit Nachnamen >von Locksley< hieß!

Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen!

,,Aber trotzdem wird es Prinz John überhaupt nicht gefallen, das ausgerechnet WIR zusammen sind ...", stellte ich fest. Er grinste schief. ,,Er muss es ja nicht erfahren!".