/siebzehn/

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Ich hatte mir fest vorgenommen den heutigen Tag ganz alleine mir zu widmen. Keine Gedanken über Sunghoon oder Minho und erst recht keine Überlegungen, bezüglich meines Uni Projekt. Heute hatte ich mich sogar seit einer Weile wieder motiviert bekommen, etwas Sport zu treiben. Also packte ich meine Yogamatte aus, platzierte sie auf dem Boden meiner Wohnung und zog eine halbe Stunde Sport durch. Danach duschte ich, zog mir etwas Bequemes an und machte mich auf den Weg zum Supermarkt. Als ich im Supermarkt meine Einkaufsliste langsam abhackte fühlte es sich fast so an, als hätte ich mein Leben wieder komplett unter Kontrolle. Ich hatte mich schon darauf gefreut, heute mal wieder etwas Leckeres zu kochen, etwas, was keine Instant Nudeln oder Suppen waren. Aber dennoch konnte ich meine ganzen Gedanken nicht einfach so abschalten, auch wenn sich meine Gedanken heute eher um Minho kreisten als um Sunghoon. Ich hatte irgendwie ein mulmiges Gefühl, schließlich würde ich Minho morgen wieder auf der Arbeit im Café begegnen. Innerlich hoffte ich immer noch, dass ich das Gespräch zwischen Chan und Minho komplett missverstand, auch wenn dies wahrscheinlich nicht der Fall war. Als ich wieder in meiner Wohnung ankam und mich Bo Ri freudig begrüßte, als ich die Einkäufe auf den Tisch stellte, hatte ich um die zwanzig verpasste Anrufe. Die Nummer, welche mir entgegen leuchtete, war mir völlig unbekannt. Ich beschloss die ganzen Anrufe erst einmal zu ignorieren, denn eigentlich kannte ich immer die eingespeicherten Nummern, welche mich kontaktierten. Ich widmete mich schnell wieder meinen Einkäufen, schmiss mir meine Kochschürze um und schaltete den Herd an. Dennoch wurde ich schnell am weiteren Vorgehen gehindert, als mein Handy erneut wild zu vibrieren begann. Als ich mein Handy in die Hand nahm erblickte ich erneut die mir unbekannte Nummer. Ich überlegte kurz, nahm den Anruf aber doch entgegen. Ich hob ab, sagte aber nichts und wartete einfach nur ab. „Hallo?" hörte ich eine raue Stimme, die mir sehr bekannt vorkam. „Sunghoon?" zitterte meine Stimme. War ihm was passiert? Ich hatte seine Nummer doch eingespeichert. „Meine Handynummer wurde von irgendjemanden veröffentlicht, daher musste ich mir ein neues besorgen". Ich atmete erleichtert aus, immerhin war ihm nichts passiert. „Ich wollte nicht, dass du denkst ich hätte deine Nummer aus meinem Telefon entfernt. Daher habe ich dich angerufen, damit du meine neue Nummer hast" fügte Sunghoon hinzu, wahrscheinlich hatte er gerade ein Lächeln auf dem Gesicht, weil er wusste, wie erleichtert ich war, dass ihm nichts passiert war. „Wer hat deine Nummer veröffentlicht?" fragte ich verwirrt und macht es mir auf dem Küchenhocker bequem. „Wahrscheinlich muss ein Fan irgendwie an die Nummer gekommen sein, nicht das erste Mal, dass so etwas passiert". Irgendwie, immer wenn Sunghoon so über seine Berühmtheit sprach, brach mein Herz. Es erinnerte mich daran, dass wir beide in völlig verschiedenen Welten lebten. Es macht ihn so unerreichbar für mich. „Das muss echt anstrengend sein" lachte ich kurz, etwas übertrieben, da ich nicht so recht wusste, was ich ihm sagen sollte. „Ja, etwas. So ist das Leben als K-Pop Idol, aber schließlich wollte ich es so" lachte Sunghoon und sein Lachen steckte mich sofort an. Mein Plan, keinen Gedanken heute an Sunghoon zu verlieren, war nun kläglich gescheitert. Mehr als das, jetzt hatte ich nicht nur an ihn gedacht, sondern auch noch mit ihm telefoniert. Aber schon der nächste Satz von Sunghoon errötete mein Gesicht, in Höchstgeschwindigkeit. „Eigentlich wollte ich dir noch etwas sagen. Sollen wir uns morgen Abend am YourSound Gebäude treffen, ich helfe dir etwas bei deinem Uniprojekt". Na toll, jetzt war nicht nur mein heutiger Plan mit Sunghoon gescheitert, sondern auch der mit der Uni. Jetzt hatte ich mich wieder meinen beiden heutigen Tabuthemen gewidmet. Auch wenn ich nicht sauer darüber war. Sunghoon wollte sich wirklich mit mir treffen. Zwar nur um mir zu helfen, aber ein Treffen war nun mal ein Treffen. „Klar, das wäre super. Aber ist das nicht zu riskant für dich?" fragte ich. Schließlich würden sich bestimmt viele Fans in Nähe des Gebäudes befinden. „Das lass mal meine Sorge sein, du willst doch sicherlich viele Punkte für dein Projekt" lachte Sunghoon beherzt. Er hatte zwar Recht, aber ich wollte ihn wirklich nicht in Probleme wickeln. Dennoch musste ich auf Sunghoon vertrauen, schließlich war er ja nicht erst seit gestern eine große Bekanntheit. „Alles klar. Wann soll ich da sein?" „Am besten abends, schreib mir einfach, wenn du dich auf den Weg machst", und so beendeten wir das Telefonat. Ich legte mein Handy bei Seite und umklammerte mit meinen Händen meine Wangen, sie waren glühend rot vor Freude. Allein Sunghoons Stimme zu hören, erfüllte mich mit Adrenalin und Glück. Nach dem Telefonat konnte ich mich also wieder meinem Herd widmen, und meine angefangene Speise zu Ende zu bereiten. Heute machte ich es mir so richtig gemütlich. Leckeres Essen, Kerzenschein und das offene Fenster, welches meine Wohnung kühlte und mich zu den Sternen schauen ließ. Seoul ist wahrhaftig nicht nur am Tage wunderschön, sondern auch im Mondschein. Nachdem ich zu Ende gegessen hatte, legte ich mich entspannt auf die Couch und sah mir dabei die Bilder aus Amerika an, welche Yuna mir heute Mittag zugesendet hatte. Sie sah so glücklich aus auf den Bildern und man sah ihr förmlich an, wie wohl sie sich fühlte.

In your thoughts | Sunghoon EnhypenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt