/achtzehn/

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Als ich wieder meine Wohnung betrat ließ ich mich sofort auf das Sofa plumpsen. Ich hatte immer noch das Gefühl, das meine Wangen nicht an röte verloren hatten. Prompt nahm ich mein Handy zur Handy und suchte in den verschiedensten Suchmaschinen nach Sunghoons Namen. Tausende Bilder von ihm reihten sich auf meinen Handydisplay auf. Sunghoon mit schwarzen Haaren, mit braunen Haaren und wie jetzt aktuell mit blonden Haaren. Eigentlich waren blonde Männer noch nie so ganz mein Typ, aber Sunghoon stand das Blond wesentlich besser als allen anderen Männern, die ich je mit blonden Haaren gesehen hatte. Ich kam auf bestimmt Seiten, die nur für 5zero5 waren. Sie veröffentlichten Fakten über die verschiedenen Member der Band. Bei Sunghoon konnte man vieles rausfinden. Seine Größe, Alter, Gewicht und Fakten über sein Lieblingsessen oder Lieblingsstadt. Als ich etwas runter scrollt stockte mir kurz der Atem. Familienstand: Mutter, Vater, kleine Schwester. Seine Fans wussten also, dass er eine Schwester hatte, aber wussten sie auch das sich seine Schwester selbst ermordete? All solche Fragen machten sich in meinem Kopf bemerkbar. Ich wusste wohl im Gegensatz zu den ganzen Fans recht wenig über Sunghoon. Ich legte mein Handy wieder zur Seite und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Allerdings funktionierte dies nur sehr bescheiden, das Date war zwar erst in einer Woche, aber was sollte ich wohl zu so einem Anlass anziehen? Ich dachte kurz an das schwarze Kleid, welches ich zusammen mit Yuna gekauft hatte, als ich das erste Mal Sunghoon auf einem Werbeplakat sah, aber es entsprach nicht ganz dem Anlass und war mir etwas zu freizügig. Ich sollte am besten einfach was ganz schlichtes Normales anziehen. Mein Herz schlug erneut schneller. Er hatte gar nicht erwähnt, was wir machen würden. Wie sollte ich denn so planen, was ich anziehen soll? Bo Ri merkte wohl meine Panik und sah mich freundlich an. Den restlichen Abend versuchte ich einfach mir nicht so viel Druck zu machen und bleib die ganze Nacht lang mit Bo Ri auf dem Sofa.

Die ganze Nacht lang hatte ich fast kein Auge zubekommen, meine Gedanken konnten nur noch um Sunghoon kreisen. Also stand ich mit riesigen Augenringen auf und versuchte erst gar nicht mich hübsch herzurichten. Ich arbeitete zwar in einem Café, mit vielen Gästen aber ich hatte wirklich keine Motivation mich jetzt auch noch mit meinem Spiegelbild auseinanderzusetzen. Wie klassisch für mich zog ich eine enge schwarze Leggings an und entschied mich für ein schwarzes Shirt mit süßem Print drauf. Meine Haare machte ich locker in einen Zopf. Vor lauter Müdigkeit fühlte sich der Weg zum Café noch länger an, als sonst und ich war froh als ich endlich im Café angekommen war. Minho sah mich bereits freudig an als ich meine Schürze umband und zu ihm hinter die Theke ging. „Wie geht es deiner Mutter?" fragte ich und es interessierte mich wirklich. Minho sah mich mit seinem Lächeln an. Ich konnte mich nicht komplett auf sein lächeln konzentrieren, denn als Oberteil trug er nur ein viel zu enges Tanktop, wahrscheinlich wollte er wie immer mit seinen Muskeln bei den Frauen landen. „Vielen Dank für deine Nachfrage. Meine Mutter ist wieder zu Hause, ihr geht es wieder besser und sie erholt sich vom ganzen Stress". Ich nickte hastig, während ich die ersten Teller spülte „Schön zu hören". „Dafür siehst du heute etwas fertig aus" kicherte Minho und blickte auf meine Augenringe. Ich stöhnte kurz auf und sah ihn mit finsteren Blick an „Ich habe diese Nacht nicht viel Schlaf bekommen" pustete ich aus und widmete mich erneut den Tellern.  „Du arbeitest zu viel. Du hast Semesterferien, erhol dich doch mal etwas". Wenn Minho nur wüsste das mich nicht die Arbeit, sondern ein K-Pop Idol fertig machte. „Es liegt nicht an der Arbeit, wirklich nicht" sagte ich, um Minho die Sorgen zu nehmen. Eigentlich hatte er mich auch mal um ein Date gebeten, aber ich war froh, dass er es anscheinend vergessen hatte. „Du weißt, wenn was ist, kannst du immer zu mir kommen" lächelte er selbstsicher, bevor er dann die Gäste an den Tischen bediente. Wenn ich mich einfach so in Minho verlieben könnte, wäre mein Leben mit Sicherheit um einiges leichter. Denn ich und Minho waren auf dem gleichen Level, er war nicht so wie Sunghoon, eine Berühmtheit. An meinen Gedanken an Sunghoon bekam ich direkt Gänsehaut und ein Lächeln huschte über meine Lippen. Wieso machte ich mir überhaupt einen Kopf über all diese Sachen? Schließlich hatte Sunghoon seine Gefühle mir offenbart und wir fühlten das gleiche. Ob er mich wohl schon länger nach einem Date fragen wollte? Ich erinnerte mich an unseren Ausflug nach Busan, wie er mir von seiner kleineren Schwester erzählte, als wir am Strand entlang gingen. Seine Schwester Danbi wäre wahrscheinlich unglaublich stolz auf ihn. Vielleicht begann Sunghoon sich so um mich zu kümmern, weil er durch seine Schwester bereits schon seine Erfahrungen mit psychischen Krankheiten gemacht hatte. Ich war so vertieft, dass ich nur noch in die Leere starte, den Teller, den ich eigentlich schon längste gespült haben sollte, immer noch fest in meiner Hand. Ich merkte nicht einmal Minhos eindringlichen Blick auf mir, als er sich plötzlich vor mir platzierte. „Willst du nicht lieber nach Hause gehen?" fragte Minho besorgt und legte seinen Handrücken sanft auf meiner Stirn, wahrscheinlich vermutete er das ich Fieber hatte, da ich so in Gedanken war. Aber würde ich jetzt nach Hause gehen, würden sich meine Gedanken um Sunghoon nur verdoppeln. „Ach, mir geht es gut. Ich habe nur überlegt, ob ich meine Wohnungstür abgeschlossen hatte" log ich und lächelte Minho an. Seine Mundwinkel zogen sich in die Höhe und er begann zu lachen. „Ich glaube du bist echt verpeilt" lachte er und widmete sich weiter der Arbeit. Nun vibrierte mein Handy auch noch wie verrückt in meiner Schürze. Schnell eilte ich in den Aufenthaltsraum und mein Herz pochte schneller als ich Sunghoons Namen auf dem Display ließ. Er rief mich an und es macht mich überglücklich. Ich nahm den Anruf entgegen und sofort erklang Sunghoons tiefe und raue Stimme „Hast du heute Abend schon was vor? Ich möchte nicht bis Samstag warten" ich hielt das Handy Ruckartig etwas von meinem Ohr weg und mein Gesicht erstarrte. Es machte mich überglücklich das mich Sunghoon heute schon treffen wollte.  Als ich mich wieder gefasst hatte und alle meine Gedanken gebündelt hatte, legte ich das Handy wieder an mein Ohr „Das würde mich sehr freuen" sagte ich mit leiser Stimme. „Ich denke, das heißt du hast nichts vor" lachte Sunghoon beherzt und ich bemerkte, wie mein Gesicht an röte zunahm. Als ich gerade fragen wollte, was er denn vorhatte, bemerkte ich bereits das Sunghoon schon aufgelegt hatte. Ich ließ mein Handy wieder in meine Schürze rutschen und legte meine Hände beschämt in mein Gesicht. Plötzlich bemerkte ich ein sanften Klopfen am Türrahmen und erblickte kurzerhand Minhos Gesicht. „Es tut mir so leid, ich leg mein Handy sofort weg", nun wurde ich noch roter. Schließlich war ich hier, um Minho zu helfen und nicht um mit Sunghoon zu telefonieren. „Alles gut, mach dir keinen Kopf" schnell verschwand Minho wieder. Hoffentlich hatte er nicht mitbekommen das ich mit einem jungen telefoniert hatte. Ich widmete mich wieder meiner Arbeit im Café, aber irgendwie war heute nur sehr wenig los und hauptsächlich kamen junge Frauen rein, die drauf warteten von Minho bedient zu werden. Das musste man Minho wirklich lassen, er sah aus wie ein Fitness Model, arbeitete hart und wurde immer von Frauen umzingelt. Es wunderte mich wirklich, wie er keine feste Freundin haben konnte. Aber es war auch nichts, wo ich mich hätte einmischen sollen. Als endlich der letzte Gast bezahlte hatte, schloss ich erleichtert die Eingangstür ab und legte meine Schürze zurück in meinen Spind. „Ruh dich zuhause am besten etwas aus, nicht das du doch Fieber bekommst, dein Gesicht war schon eben ganz rot" sagte Minho besorgt als er sich seine Sporttasche über die Schulter warf. Seine Worte waren mir peinlich, erst recht das er sah, wie mein Gesicht rot wurde. „Werde ich machen, wir sehen uns morgen" nickte ich Minho noch einmal zu. Bis sich unsere Wege vor dem Café dann trennten und ich ihm auf seinem Motorrad noch einmal hinterher blickte. Draußen begann es schon leicht zu dämmern und die Sommerluft war nicht mehr so warm, wie tagsüber, aber immer noch so frisch. Ich hielt einen Moment innen und schloss meine Augen um einfach die stille, welche mich gerade umgab zu genießen. Mein Bauch kribbelte vor Freude, Sunghoon würde mich jede Sekunde abholen. Ich wusste noch nicht, was er vorhatte, aber seine Anwesenheit reichte und mich mit Glückshormonen zu füllen. Ich wartete einige Minuten ab, der Himmel, welcher eben noch in leichten Farben die Straße erhellte, war nun schon ziemlich dunkel geworden und die ersten Sterne der Nacht machten sich sichtbar. Schnell kramte ich mein Handy aus meiner Hosentasche, wahrscheinlich hatte mir Sunghoon eine Nachricht hinterlassen, um mir klarzumachen, dass er auf dem Weg war und jede Sekunde da seine würde. Aber nichts. Kein verpasster Anruf oder Nachricht von Ihm. Schnell drehte ich mich noch einmal in alle Richtungen, aber weit und breit war kein Sunghoon sichtbar. Seine schwarze Kleidung würde zwar nicht direkt auffallen, aber die Straßen waren leer und übersichtlich. Langsam machte ich mir Sorgen. Ich war mir sicher das Sunghoon absagen würde, wenn etwas dazwischengekommen sei. Schnell musste ich mich an die Situation von neulich erinnern, als Sunghoon sich ein neues Smartphone kaufen musste, als ein Fan seine Handynummer veröffentlichte. Nicht das er auf dem Weg von einem verrücken Fan überfallen worden war. Ich schüttelte einmal meinen Kopf, in der Hoffnung das all die negativen Gedanken einfach so aus meinem Kopf fliegen würden. Aber das taten sie nicht. „Ich werde ihn anrufen" beschloss ich und flüsterte mir selber gut zu. Ich nahm auf der leeren Bank vor dem Café platzt und wählte auf meinem Handy Display Sunghoons Namen. An meinen Armen machte sich bereit Gänsehaut breit, die Luft wurde frischer. Ich wartete lange ab, aber Sunghoon nahm den Anruf nicht entgegen. Nicht einmal eine Mailbox ertönte. Ich ließ mein Handy in meinen Schoß fallen und blickte mich noch einmal um. Nun machte ich mir wirklich Sorgen, auf ihn war eigentlich verlass. Sollte ich mich auf dem Weg zum YourSound Gebäude machen und nach ihm suchen oder einfach warten in der Hoffnung das er doch auftauchen würde? Ich bemerkte wie sich Panik in meiner Brust weit machte und ich begann schnell zu atmen. Eine Panikattacke würde der Situation nicht gerade behilflich sein. Aber ich musste irgendwas tun, ich konnte schließlich nicht einfach nur hier sitzen und vergeblich warten. Jedoch konnte ich auch nicht zum YourSound Gebäude gehen, man würde mich nicht einmal reinlassen und erst recht würden sie mir keine Auskunft über Sunghoon geben. Ich sprang von der Bank auf und beugte mich zum Boden. Mein Herz pochte immer kräftiger und schneller. Seit langer Zeit hatte ich keine Panikattacke mehr gehabt und ich hatte eigentlich mir erhofft auch keine mehr in der Zukunft zu erleben. Sunghoon hatte meine Welt in ein besseres Licht gerückt, doch wenn er nicht an meiner Seite war, verfiel mein Körper in gewohnte Muster zurück. „Wo bist du nur?" flüsterte ich leise zu mir selbst, als ich meine Hände zu einer Faust nahm und sie feste in einen Schoß presste, so tat ich es immer, wenn ich das Gefühl hatte in Panik zu verfallen. Aus dem nichts umklammerten plötzlich zwei Hände fest meine Schulter, und ich wusste sofort, dass es Sunghoons Hände sein mussten. Schnell drehte ich mich um und ich erblickte Sunghoons besorgtes Gesicht. Er trug diesmal keine Maske. Seine Kleidung dennoch schwarz und schlicht. „Sunghoon" flüsterte ich leise und ich spürte, wie mein Herzschlag einen Gang runterfuhr. „Ist alles in Ordnung?" fragte er hektisch, seine Hände immer noch fest an meinen Schultern. Er hatte sich hinter mir auf dem Boden zu mir gehockt und sah mir nun mitten in meine Augen. „Was wenn uns jemand sieht?" war alles, was ich in dem Moment rausbekam, und auch das, was mich gerade am meisten beschäftigte. Sonst trug Sunghoon in der Öffentlichkeit immer eine Maske, auch wenn hier gerade niemand auf der Straße war, außer uns beiden. „Du bist total blass, setzt dich!" befahl er in einem strengen Ton und ignorierte meine eigentliche Frage komplett. Seine straken Arme zogen mich hoch und ich nahm auf der Bank erneut platzt. Sunghoon setzte sich neben mich und ließ seine Hände von mir ab. Einen Moment langen sagten wir beide gar nichts. „Danke" sagte ich erneut leise und lächelte Sunghoon sanft an, jedoch erwiderte er mein Lächeln nicht. Ich machte mir Sorgen, er wirkte so bedrückt. Was wenn es etwas mit mir zutuen hatte? Hatten sich seine Gefühle gegenüber mir geändert? schließlich konnte er jede haben. „Das ist meine Schuld, ich hätte früher da sein sollen" seinen Kopf ließ er nun in seine Hände fallen und wusch sich leicht über sein Gesicht. Er war so attraktiv, ganz egal was er tat. „Mir geht es gut, wirklich" versicherte ich ihm und es war die Wahrheit, sobald ich ihn an meiner Seite hatte, war die Panik in mir wie verschwunden und ich erinnerte mich an unser erstes Aufeinandertreffen. Schon da, als wir uns noch nicht kannten, Schaffte er es meinen Herzschlag zu beruhigen, in dem er einfach nur an meiner Seite war. Nun sah er wieder zu mir und ein kleines sanften Lächeln huschte über seine Lippen „Ich habe dir bestimmt Sorgen bereitet" lachte er kurz auf und widmete sich dann erneut mir. Ich begann auch zu lachen und nickte nur hastig. Jedoch fragte ich mich tatsächlich, warum er so verspätet war und nicht einmal eine Nachricht hinterließ. Erneut veränderte sich Sunghoons Blick und er wirkte erneut erschöpft und bedrückt zugleich. „Was ist los?" fragte ich sanft und war neugierig, dennoch auch beängstigt. Was wenn er zu spät war, weil er mich doch nicht so mochte, wie ich ihn? Oder wurde ihm nun klar, dass unsere Liebe auf Grund seiner Karriere nicht möglich war? Anstatt mir solch Gedanken zu machen, sollte ich wohl eher auf Sunghoons Ehrlichkeit vertrauen und ihm zuhören. „Unser Date am Samstag, das...", Sunghoon stockte und drehte sich nun ein Stück weiter zu mir. Meine Hände begannen zu kribbeln. „Es gab eben ein Meeting mit dem Entertainment. Unsere World Tour beginnt bereits Übermorgen". Es war, als würde mein Herz stehen bleiben und die Welt sich aufhören zu drehen. Ich konnte mich nicht bewegen, ich war wie gelähmt. Ich wusste das wir nicht mehr viel gemeinsame Zeit hatten, aber ich hatte gehofft das er durch das Date auch auf der Tour mich immer in Gedanken haben würde. Sunghoon bemerkte sichtbar meinen stockenden Atem und er nahm plötzlich seine Hand und umfasste damit meine. Ein Kribbeln machte sich in mir breit, Zuvor hatte er noch nie meine Hand gehalten. „Sie haben extra Konzerte in Europa hinzugefügt, daher wird die Tour nach vorne verlegt. So ist es immer. Morgen kommt unser neues Album heraus. Die Monate danach sich stressig für jedes Bandmitglied" stöhnte Sunghoon auf und blickte nach oben zu den Sternen. Erneute sagte keiner von uns beiden was, ich sah ihm einfach nur dabei zu wie er die Sterne beobachtete. In seinen dunklen Augen sah man die Sterne, wie sie sich reflektierten und meine Augen wurden feucht. Warum musste er genau jetzt auf Tour gehen? Jetzt, wo er mir seine Gefühle gegenüber mir offenbart hatte?

In your thoughts | Sunghoon EnhypenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt