/vierunddreizig/

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Soras Sicht)

Meine Schicht fühlte sich Ewig an. Keine Ahnung ob es daran lag, das ich heute zu früh gekommen war oder daran das Jisoo heute noch nerviger war als sonst. Ich hoffte das sie nichts von Minhos Geschenk an mich mitbekommen hatte, ansonsten würde sie mir wahrscheinlich in jeder Schicht die Hölle auf Erden zeigen. Darauf konnte ich gut verzichten. „Minho, ich habe meine Sportsachen dabei. Ich habe mich jetzt in dem Gym angemeldet in welchem du arbeitest. Du hast bestimmt nichts dagegen mich einzuarbeiten. Du kannst mich gerne auf deinem Motorrad mitnehmen." Quietschte Jisoo aufdringlich als Minho die Tür des Cafés abschloss und ich das >>Open<< Schild auf die andere Seite drehte. Mein Lachen konnte ich mir leider nur schwer unterdrücken und erntete dafür direkt einen grimmigen Blick von Jisoos Seite, was mir aber relativ egal war. „Ich arbeite heute nicht."

sagte Minho trocken, bevor er sich den Motorradhelm über den Kopf stülpte. „Dann lass uns was essen gehen." war Jisoos nächster Vorschlag und ich schlich schon einmal heimlich davon. Dennoch scheiterte mein Plan, als ich sah das Minho den Helm wieder ablegte. Nicht das es mich interessieren würde, aber ging er wirklich auf ihre Bitte ein?

Selbst Jisoos Blick war etwas erschrocken, sie hatte wahrscheinlich selbst nicht mit dieser Reaktion gerechnet. „Okay! Lasst uns was essen gehen." Okay. Stop. Minhos Zeigefinger zeigte auf mich und er machte eine Geste, welche mich dazu aufforderte zu den beiden zu gehen. Verwirrt sah ich beide an. Was hatte ich denn jetzt damit zutuen? „Ich hatte eher an ein Abendessen nur mit dir gehofft" setzte Jisoo an, ehe sie zu mir blickte. „Und nicht mit ihr." Fügte sie schnippisch hinzu. Danke, du mich auch. Dachte ich nur, auch wenn ich es eigentlich hätte laut aussprechen sollen. „Vielleicht könnt ihr euch dann auch mal aussprechen!" klang Minhos Stimme rau und niemand traute sich mehr ihm zu Wiedersprechen. Wir drei bekamen direkt einen Tisch im ersten Lokal. Es war ein typisches Korean BBQ Restaurant und die Luft war bereits durch etwas Rauch nebelig geworden. Ich konnte immer noch nicht glauben das ich meinen Freitagabend mit Minho und Jisoo verbringen müsste. Naja, Minho war nicht das Problem, eher die blonde Zicke rechts von mir, die mich schon die ganze zeit mit ihren Blicken tötete. „Ich bezahle. Bestellt einfach was ihr wollt!" war alles was Minho sagte als er es sich zwischen uns gemütlich machte. Er wirkte mit seinem muskulösen Körper, wie eine Mauer zwischen mir und Jisoo. Eine Mauer die notwendig war, würde man Jisoos Blicken mir gegenüber Glauben schenken. Keiner sagte etwas, bis das Essen auf dem Tisch stand. „Ich wünschte mehr Männer wären so wie du. Ich meine, so zuvorkommend." Zwinkerte Jisoo wild mit ihren langen Wimpern. Mir wurde beinahe Schlecht durch ihr Gelaber."Wieso, also Wieso versteht ihr euch nicht einfach. Ich glaube das würde jedem von uns die Arbeit erleichtern." Brachte Minho in den Raum, um das Thema in eine andere Richtung zu lenken. „Weil ich will das du mich so ansiehst, wie du Sora ansieht." War alles was Jisoo knapp sagte, bevor sie sich das Stück Fleisch in den Mund schob. Schnell nahm ich einen großen Schluck meiner eiskalten Cola. Warum sagte sie so etwas? Auch wenn ich ihre Stimme davor noch nie so sanft und freundlich gehört hatte. „Ich habe mich einfach in sie verliebt."

Poch. Poch. Poch.

Das war das Geräusch meines Herzschlags, welcher sich leicht erhöhte und ich merkte wie mir die röte in die Wangen schoss. Jisoo stellte mit einem lauten Knall das Schnapsglas auf den Tisch ab, in welchen sind nun kein Soju mehr befand und stand auf. Minho schien nicht geschockt über Jisoos Verhalten. Ich allerdings schon, sie machte mir eigentlich nicht den Eindruck so leicht aufgeben zu wollen. Da waren wir also. Minho und ich, ganz alleine am Tisch. Erneut machte mein Herz einen Purzelbaum, wahrscheinlich war es nur das Adrenalin, welches mir der Alkohol verlieh. Ich hatte keine Gefühle, egal wie sehr ich versuchte Sunghoon zu vergessen, ich würde dafür nicht mit Minhos Gefühlen spielen. „Hör zu. Ich-" war alles was ich heraus brachte, bevor mir Minho ins Wort fiel. „Ich weiß. Du hast dich gerade erst von deinem Freund getrennt und sicherlich ist es nicht leicht für dich, aber wenn du ihn vergessen willst. Du weißt wo du mich findest." Seine Worte verliehen mir einen leichten Stich. Seine Worte waren so ehrlich und irgendwie berührte mich sein Verständnis. Reflexartig griff ich zum Glas, um mir den nächsten schluck des brennenden Sojus herunter zu spülen. Nun fühlten sich meine Wangen wirklich so an, als würden sie glühen. Stunden vergingen, in denen wir einfach nur da saßen und kein Wort miteinander redeten. Und mittlerweile hatte ich mehr Alkohol in mir als mir recht war und mehr als ich vertrug. Das machte sich spürbar. „Es ist ziemlich spät geworden. Danke, für das Essen. Bis bald!" quetschte ich so gut wie möglich durch meine Lippen, ehe ich das Restaurant verließ. Draußen war es bereits schon stockdunkel und der kalte Wind kühlte mein Gesicht etwas ab. Eine willkommene Abwechslung. Dennoch wurde es ruckartig wieder wärmer, als ich weichen Baumwollstoff an meinen Wangen spürte und aufschreckte. „Ich wäre ein Arschloch, wenn ich dich einfach so im dunkel, betrunken, nach Hause laufen lassen würde." Grinste Minho plötzlich neben mir, als er mir einen leichten Schal um den Hals wickelte. Ich stöhnte erschöpft auf und taumelte ein paar Schritte nach vorne. „Ich steig auf kein Motorrad!"

In your thoughts | Sunghoon EnhypenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt