/dreizig/

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Es vergingen fünf weitere heilende Tage in Busan und zu meinem erstaunen schaffte ich es gut mich von all meinen Sorgen abzulenken. Meine Eltern nahmen sich beide frei und somit hatte ich immer jemanden der es schaffte mich abzulenken. Auch wenn ich mir hin und wieder Sorgen um Yuna machte. Ich hatte mein Handy seit der Ankunft in Busan nicht mehr angemacht. So als könnte ich einfach von meinen Sorgen davonlaufen, aber irgendwie hatte es auch funktioniert. Den gesamten Tag verbrachte ich im Haus, half meinen Eltern beim Haushalt und strich die Garage neu. Es hatte wirklich etwas heilendes. "Du hast heute schon so viel getan. Ich bereite das Essen vor, es wird langsam dunkel" sagte meine Mutter und bat mich einmal zur ruhe zukommen. Wenn sie aber nur wüsste, dass all diese Aufgaben mich vor dem verrückt werden bewahrten. Dennoch war es heute mein Vorletzter Abend in Busan, also entschloss ich mich zu einem Spaziergang am Strand. Der Strand war besonders im dunkeln wunderschön. Ich zog meine Schuhe aus und schnell spürte ich den leicht kühlen Sand, welcher meine Füße umzingelte. Der Wind und das Meer machten die Luft feucht und meine Haaren flogen rhythmisch im Wind. Die untergehende Sonne spiegelte sich klar im Meer und nichts konnte diese innere ruhe stören. Bis auf eine Stimme, die mich schnell aufschrecken ließ. "Sora!", hallte es mir laut und rau entgegen. Ich erschrak und drehte mich reflexartig zur Stimme um. Die untergehen Sonne schmeckte mir ihre letzten Lichtstrahlen und so erblickte ich Sunghoon, welcher nun mit mir alleine am Strand stand. Ich fühlte mich an wie gefesselt, ich konnte nichts sagen und selbst mein Kopf war leer. Er stand einfach da, ohne Brille, ohne Kappe. Seine blonden Haare wehten leicht im Wind. Er trug immer noch seine Schuhe, welche es ihm bestimmt erschwerten sich im Sand zu bewegen. Ein weißes Shirt blickte unter der dünnen schwarzen Jeansjacke hindurch und seine schwarze lockere Hose berührte leicht den Sand. "Verdammt! Weißt du welche Sorgen ich mir gemacht habe!" schrie mir Sunghoon zornig hingegen, als er mit kleinen Schritten auf mich zutrat. "Dann weißt du ja jetzt wie es ist, wenn man nicht immer alles erfährt", antworte ich nun auch zornig. Das war das erste mal das Sunghoon und ich so miteinander sprachen. Aber blitzschnell wurde seine Stimmt wieder ganz sanft. "Wieso konntest du mir nichts sagen? Du warst so distanziert, wenn du gesagt hättest das du ein neues Album rausbringt hätte ich umso mehr verstanden, wieso du momentan so wenig zeit hast", erklärte ich mich und schnell merkte ich wie Tränen meine Wange hinunter kullerten. Als Sunghoon einen weiteren Schritt auf mich zu machte, distanzierte ich mich jedoch wieder zwei Schritte von ihm. "Du gabst meinen Leben ein Stück Normalität! Ich wollte dir nicht ständig alles über mein Leben als Idol erzählen. Nur um einen Moment mit dir ein normales Leben zu haben", ich bemerkte wie schwer es für Sunghoon war und wie sich seine Augen mit Tränen füllten. "Aber ich will ein Teil deiner Welt sein, es fühlte sich so ans als würdest du immer mehr eine Mauer zwischen uns ziehen. Du hättest mir einfach sagen sollen das du wegen dem neuen Album keine Zeit für mich hast", antworte ich und ich war froh das ich mich endlich wieder gefasst hatte und meine Tränen sich wieder sammelten. "Du willst wissen warum ich dir nichts gesagt habe? Aus Angst! Ich hatte Angst das du mich verlässt sobald du gewusst hättest das ich bald für längere Zeit nicht mehr an deiner Seite sein kann". Mein Herz schmerzte an die Erinnerung an seine bevorstehende World Tour. "Ich glaube du hast recht. Ich kann einfach keine Beziehung mit einem erfolgreichen Idol führen!" zischte ich und ich erschrak vor mir selbst. Hatte ich gerade mit Sunghoon Schluss gemacht? Wieso kamen plötzlich diese Worte aus meinem Mund, aber ich wollte diesen Satz auch nicht zurücknehmen. Egal wie sehr ich Sunghoon liebte, unsere Welten waren zu unterschiedlich. Sunghoon sah mich erschrocken an, dennoch wirkte er standfest. "Sora, wenn es das ist was du willst, dann gebe ich meine Karriere für dich auf". Seine Stimme war so sanft und zerbrechlich und seine Worte versetzen mir einen Stich. War ich ihm wirklich so wichtig? Erneut liefen mir die Tränen meine Wange hinunter. "Sunghoon! Hörst du dir selber zu! Du wirst auf keinen Fall deine Karriere aufgeben. Du hast so hart für deinen Traum und den deiner kleinen Schwester gearbeitet. Wenn du das alles wegwirfst, dann werde ich dir das nie verzeihen", nun war ich einfach nur wütend. Es war der Traum von ihm und seiner kleinen, toten Schwester und das wollte er jetzt alles wegwerfen? Sunghoon ließ seinen Kopf in seine Hände fallen und wisch sich über das Gesicht. "Ein Idol zu sein und in einer K-Pop Group erfolgreich zu sein, das war jahrelang mein einziger Traum, aber nun ist es auch mein Traum an deiner Seite zu sein", erneut war seine Stimme sanft aber dennoch so rau und tief. "Ich möchte auch an deiner Seite sein, aber versteh bitte dass sich unsere Leben zu sehr kreuzen!", ich hoffte wirklich das er nun locker lassen würde, ansonsten würde ich nur wieder einknicken. Eine Weile herrschte stille zwischen uns und die Sonne war bereits komplett untergegangen, nur das Meeresrauschen war zu hören. "Ich möchte dich nicht zwingen bei mir zu bleiben und ich akzeptiere deine Entscheidung. Ich werde aber niemanden mehr finden, der mir das gab, was du mir geben konntest. Lebewohl Sora", waren Sunghoons letzen Worte, bevor er im Schatten verschwand.

Da saß ich nun, weinend und alleine am Strand. Ich konnte nicht glauben das ich gerade mit Sunghoon Schluss gemacht hatte, aber meine Entscheidung fühlte sich richtig an, unsere Leben ließen sich einfach nicht miteinander vereinen. So war es am besten für uns beide. Ich konnte mich ganz alleine meinem Studium widmen und er machte weiterhin das was er immer wollte. Ich war mir sicher das er mich schon bald vergessen würde, schließlich hatte er einiges zutuen bei seiner World Tournee. Auch wenn es mir wahrscheinlich sehr schwer fallen würde, ihn zu vergessen. Bessere Zeiten würden kommen, bessere Zeiten werden immer kommen.

In your thoughts | Sunghoon EnhypenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt