Kapitel 11 (TW: SH)

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"Wenn du ihm Haus schläfst und ein Titan wirst, wo sollen wir dann schlafen?" fragte Eld und nahm noch einen Schluck von seinem Tee. Ich konzentrierte mich darauf nicht zu Petra zu schauen, doch ich spürte ihren Blick auf mir. Ich wusste was sie dachte, jeder der wusste was zwischen ihnen war und was Levi für mich war. Ich nippte an meinem Tee und spürte ein Niesen in mir hochkommen. Schnell stellte ich die Tasche weg und nieste. "Es wird wohl Zeit fürs Bett." sagte Gunther lächelnd und hielt mir ein Taschentuch hin. Ich nahm es dankend an, er hatte wohl recht. Ich nahm meine Tasse in die Hand und wünschte allen eine gute Nacht. "Wenn du morgen Fieber hast, wirst du im Bett bleiben." sagte Levi noch ernst und ich schaute genervt zu ihm, doch er blickte mich nicht an. "Komm Eren." sagte ich also und verließ die Küche. "Es war doch gar nicht so kalt oder?" fragte Eren und ich schniefte erneut. "Ich bin nicht wirklich an Regen gewöhnt." sagte ich, sobald es regnete befand ich mich drinnen, es war nicht besonders angenehm dieses kalte Wasser auf der Haut zu spüren. Außerdem musste ich noch immer damit klarkommen, dass Wasser vom Himmel fiel. "Wie ist es eigentlich dort unten, meine Eltern haben mir nie etwas über diesen Ort erzählt, ich kenne ihn erst, seit ich dich kenne." sagte er und ich dachte an unsere erste Begegnung zurück, damals war er noch kleiner als ich. "Es ist fast so wie hier oben, nur nicht so hell und so frisch." sagte ich. Eren machte ein verstehendes Geräusch. "Und warum bist du dann hier?" fragte er und damit erinnerte er mich an etwas, woran ich schon lange nicht mehr gedacht hatte. Isabel. Ich hatte nur zugestimmt hierher zu kommen, weil ich mich damit an Levi rächen konnte, weil er meine Schwester umgebracht hatte. "Weil hier oben das Leben besser ist, ich habe hier Arbeit." sagte ich und versuchte Gründe dafür zu finden warum das Leben hier oben besser war, es gab unendlich viele Gründe, doch es gab nur einen der in meinem Kopf war. Seit ich hier war, hatte sich meine Psyche völlig zum schlechten verändert. Eren schaute zu mir. "Armin ist ein großer Fan deiner Arbeit." wechselte er plötzlich das Thema. Ich schaute zu ihm hoch. "Er traut sich nicht das zuzugeben, aber er würde sicher gerne etwas von dir lernen." sagte Eren und weg. "Bestimmt wollen viele Leute lernen, was du kannst." sagte er und wirkte verlegen. Ich schmunzelte. "Du kannst ihm sagen, dass ich ihm gerne ein paar Handgriffe zeigen würde." sagte ich und trat an Eren vorbei hinaus, er hielt die Tür für mich geöffnet. Es ergriff uns ein kalter Windstoß, ich kniff die Augen zusammen und versuchte das zittern auf meinem Körper zu unterdrücken, doch dass sich meine Haare überall aufstellten konnte ich nicht verhindern. "Sag mir einfach wo ich schlafen soll, ich finde den Weg schon." drängte er und stellte sich vor mich, sodass mich der Wind nur noch streifte, ich schüttelte den Kopf. "Nein, es ist schon schlimm genug, dass du hier draußen schlafen musst." sagte ich und ging voraus. Ich brachte ihn zu einem kleinen Raum, der an dem Gebäude angrenzte, vorhin habe ich schon Decken und Polster hierher gebracht, ein Bett stand auch hier drin. "Dann gute Nacht." sagte er und setzte sich auf das Bett. "Morgen schauen wir wie es deinem Körper geht und dann üben wir. Schlaf gut." damit verabschiedete ich mich und kehrte ins Haus zurück. Ich ging so schnell ich konnte in das Schlafzimmer, dass ich mir ausgesucht hatte und deckte mich bis über die Ohren zu. Ich darf kein Fieber bekommen! dachte ich fest und hoffte, dass morgen wieder alles in Ordnung war. Ich schreckte zusammen als ich ein lautes Geräusch hörte, ich schaute zum Fenster, es wurde aufgeweht. Ich konnte mich allerdings nicht mehr dazu überwinden aufzustehen und schlief mit dem offenen Fenster ein.


Müde öffnete ich meine Augen, sie waren verklebt und waren noch immer so schwer, als würden sie gleich wieder zu fallen. Mir war unglaublich heiß, also schlug ich die Decke beiseite nur um zu sehen, dass ich alles vollgeschwitzt hatte. Als ich meine Handfläche über meine Stirn legte, war ich schweißnass und heiß. Ich hatte Fieber. Seufzend ließ ich mich wieder zurück in meinen Polster sinken. Ein paar Minuten brauchte ich, bis ich mich aufrappelte und mich waschen ging, frisch ging ich in die Küche und traf Aururo auf dem Weg. Er kam gerade aus dem Schlafzimmer von Petra, seine Uniform hatte er nur zur Hälfte an. Mit hochgezogenen Brauen schaute ich ihn von oben bis unten an. "Was hast du da gemacht?" fragte ich, seine Wangen röteten sich. "Ich musste sie nur fragen, was sie zum Frühstück will." sagte er zögerlich und schien schon selbst zu merken, wie sich das anhörte. Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf und ging mit ihm zusammen nach unten. "Wie geht es dir, bist du noch immer krank?" fragte er und schaute den Pullover an, den ich trug. Es war schon wieder schön uns sonnig draußen, die Vögel zwitscherten, aber mir war trotzdem kalt. Als hätte er es verschrien nieste ich. Der Blick den ich ihm zuwarf sagte alles. Das Frühstück brachten wir schneller hinter uns, als ich dachte. Petra stieß ein wenig später auch zu uns, doch sie aß kaum etwas. Levi war noch gar nicht hier, erst als wir hinaus gingen sah ich, dass er schon mit Eren trainierte. "Was soll das heißen du kannst nicht?" fragte er genervt und legte seine Finger auf die Schläfen. "Ich kann es nicht! Ich weiß nicht was los ist!" sagte Eren ein wenig panisch und biss sich erneut in die Hand. Es lief bereit Blut an seinem Arm hinunter. Ich ging schneller zu den beiden und riss Eren die Hand aus dem Mund. "Du willst mir erklären, dass ich dich hierher geschleppt habe und du nicht das schaffst weswegen du hier bist!" fragte Levi noch immer gereizt. Ich schaute mir die Wunde von Eren näher an und sah die Bisswunde, sie schloss sich nicht. Sie rauchte auch nicht. "Schrei ihn nicht an." sagte ich laut und hustete. "Zu dir habe ich gesagt, du sollst im Bett bleiben, wenn du Fieber hast." erinnerte er mich an das, was er mir gestern noch gesagt hatte. "Ich habe kein Fieber und du, hast du schon gefrühstückt?" fragte ich Eren, welcher zu Levi schaute und dann nickte. Damit hatte ich auch meine Antwort. "Iss jetzt etwas!" befahl ich Eren und er ging zu dem Tisch in der Wiese. Dort haben Eld und Gunther bereits Tee angerichtet. Ich setzte mich neben Levi, der schon seine Tasse in der Hand hatte. "Dieser Bengel, in zwei Tagen reiten wir weiter." murmelte er. "Und bis dahin wird es ihm-" plötzlich hörte ich eine Explosion und wurde nach vorne gerissen. Meine Tasse fiel um und der Tee floss in das Gras.

Get away // Attack on TitanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt