"Ich hasse die Tatsache, dass du derjenige bist, der mir hilft." kaum hatte ich die Worte ausgesprochen blitzte etwas in Levi's Blick auf. "Malina-" plötzlich klopfte es. "Warum ist hier zugesperrt?" hörte ich Sascha's Stimme durch die Tür hindurch. "Geh mal auf die Seite." Connie war offenbar bei ihr. Er rüttelte an der Tür, sie öffnete sich nicht. "Hä? Lasst mich mal." Jean war ebenso dabei, auch bei seinem Versuch die Tür zu öffnen, tat sich nichts. Auch an der Position von Levi und mir änderte sich nichts. Er drehte sich wieder zu mir. Dann hatte sich etwas geändert und er brachte wieder Abstand zwischen uns. Ich stellte mich wieder auf. "Wenn du mich brauchst werde ich für dich da sein." fügte er schließlich hinzu, dann nahm er seine Tasse und ging zur Tür, diese schloss er auf und schaute in die neugierigen Gesichter der Rekruten. Diese sahen zuerst erschrocken zu ihm und dann zu mir, ich lag noch immer halb auf dem Tisch. Auf dem Gesicht von Sascha breitete sich ein breites Grinsen aus, Levi ließ sich allerdings nicht davon beeindrucken und drängte sich durch den kleinen Haufen hindurch.Den Rest des Abends verbrachte ich wieder draußen bei den Menschen, die geflüchtet sind. Sie waren zu nett zu mir, es war als ob sie mir mehr halfen als ich ihnen.
Dann vergingen die letzten Tage vor der Mission, ich saß zusammen mit Petra und einigen anderen Soldaten zusammen in dem Raum wie sonst auch. Wir hatten uns Kaffee und Tee gemacht und spielten Karten, doch eigentlich unterhielten sich die anderen mehr, als sie sich auf das Spiel konzentrierten. Wir waren auch nur junge Frauen hier drin. "Soll ich noch eine Flasche Wein öffnen?" fragte dann eine Blonde, sie hatte ein lautes aber wunderschönes Lachen, es hörte sich an wie das Läuten von Glocken. "Ja okay, aber lasst mich euch noch etwas erzählen." sagte Petra und alle schauten sie neugierig an, auch ich. Die Unterhaltung hatte sich bis jetzt um Männer und Liebesbeziehungen gedreht, weswegen ich auch nicht besonders viel erzählen konnte. Ich hatte noch nie eine intime Beziehung mit irgendjemanden und das was ich hörte, ließ mich auch nicht darauf hoffen in näherer Zukunft einem Mann näher zu kommen. "Geht es etwa um den Hauptgefreiten?" fragte die, die neben mir saß. Ich schaute sie etwas verwirrt an, sprach sie etwa über Levi? "Ach Petra, dieser alte Mann ist doch nichts für dich. Es ist schon eine Überraschung ihn überhaupt irgendeine Reaktion zu entlocken und du hast dich in ihn verliebt." sagte eine weitere. Es ging also wirklich um ihn. "Er ist nicht so alt und wenn du ihn kennen würdest, würdest du verstehen warum ich ihn so mag." sagte Petra verlegen und spielte sich mit den Kartenecken in ihrer Hand. "Levi?" fragte ich in die Runde und alle schauten mich mit großen Augen an. "Wusstest du nicht, dass die beiden heiraten sollen?" fragte wieder die Blonde. Ich schüttelte den Kopf und mied Petra's Blick. Ich spürte wie sie sich neben mir anspannte. "Ich dachte nur, dass er nicht der Typ dafür ist." sagte ich schnell, ich wollte Petra nicht verletzen. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter, "Ich habe es dir nicht erzählt, weil ich mir nicht sicher war, wie du es aufnehmen würdest." sagte sie, was mich noch mehr verwirrte. "Warum dass den?" fragte ich und merkte wie sich die anderen gegenseitig Blicke zuwarfen. "Malina, du bist doch jeden Tag mit den beiden zusammen. Wie konntest du das nicht sehen?" fragte die neben mir. "Ist doch egal. Ich weiß, dass er sehr wertvoll für dich ist und wollte nicht, dass du ein schlechtes Gewissen hast." sagte sie, den letzten Teil etwas leiser. Ich schluckte, ich konnte ihr und den anderen einfach nicht folgen. "Jetzt sag schon, was du erzählen wolltest." drängte die Frau neben Petra. Sie fing wieder an zu grinsen. "Mein Vater hat endlich die Papiere fertig gemacht, wenn wir von der Mission zurück kommen, werde ich sie ihm geben." sagte sie und am Tisch brach Gekicher und freudiges Gequietsche aus. Alle freuten sich für Petra, auch ich machte mit und ließ mich von ihr umarmen. "Das bedeutet du wirst bald schon Petra Ackermann heißen." schrie diejenige vor mir.
ZWEI TAGE SPÄTER:
Es war Nacht, als wir ausritten. Ich hatte meine Kapuze fest ins Gesicht gezogen, es fiel mir schwer die Menschen hinter mir zu lassen und hinaus zu reiten. Es fühlte sich trotz allem fast schon magisch an. Ich konnte mein Herz in meinen Ohren, schlagen hören und konnte meinen Speichel kaum noch schlucken, da ich einen so großen Kloß im Hals hatte. "Lasst ihn nicht aus den Augen und bringt es zu Ende, wenn er es nicht schafft." waren Erwin's letzte Worte an Levi und mich, als er vorhin noch in Levi's Büro war. Ich hatte die Stunden vor der Abreise damit verbracht die Vögel und die Wolken von Levi's Bürofenster aus zu beobachten, da es mir nicht mehr erlaubt war als Ärztin zu arbeiten so kurz vor einer Mission. Levi saß zu dem Zeitpunkt auf dem Sofa und las irgendeine Zeitung oder ein Buch, ich hatte nicht so darauf geachtet. Die Tasse Tee, die er mir machte stand neben mir auf dem Boden. Zwar mochte Levi seinen Tee "nackt", gab in meinen aber immer einen kleinen Löffel Zucker. Reden taten wir nicht, ich war hier weil ich es mochte und er ließ es zu, weil ich es war. Ich musste noch meine Tasche vom oberen Teil des Stalles holen, also übergab ich mein Pferd Petra, die seit unserem Gespräch immer freundlicher zu mir wurde. Ich lächelte schwach zurück und ging vorsichtig die rutschigen Treppen nach oben. Außer unserer Einheit war nur Eren bei uns, um ihn vor der Militärpolizei zu schützen, mussten wir schon früher aus der Stadt raus, also jetzt. Es regnete in Strömen, was unseren Plan nur noch perfektionierte, die Stadt zu verlassen, leider war die Stallanlage löchrig und hatte viele kleine Räume in der oberen Etage. Hier oben hielt der Besitzer keine Pferde, dafür aber allerlei andere Dinge unter anderem selbstgemachtes Bier, Wein und Schnaps. Überall roch es nach Alkohol und es standen auch Kisten im Weg. Durch den Regen hätte ich fast das poltern verpasst, dass von einem der Räume kam. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Alle die hier sein sollten befanden sich unten, außer Levi. Das musste er sein, doch ich wollte kein Risiko eingehen und verhielt mich ruhig, als ich den nächsten Schritt machte. Vorsichtig versuchte ich auch das Taschenmesser aus der Innenseite meiner Jacke zu holen, da polterte es erneut und ich konnte schwören, dass sich dort im Schatten etwas bewegt hatte. "Wenn Kenny sie so unbedingt haben will, dann sollten wir diese Göre holen, wenn dieser wahnsinnige Zwerg nicht bei ihr ist." hörte ich eine weibliche Stimme flüstern. Mir stellten sich alle Haare auf dem Körper auf, die Gefolgsleute von Kenny waren hier. Ich hielt den Atem an und ließ zu, dass meine Gedanken sich verselbstständigten. Ich machte einen Schritt vor den anderen und hielt das Messer fest in der Hand, bereit zuzustechen, als ich am Arm gerissen wurde. Meine Instinkte verdrängten meinen Verstand und ich stach zu. Ich öffnete den Mund um zu schreien, als Levi seine Hand darauf legte und mich zurück hielt. Mit der anderen Hand hielt er mein Handgelenk fest, sein kompletter Körper presste sich an meinen. Schwer atmend schaute ich sein Gesicht an, durch das Kerzenlicht am Flur dieser Anlage konnte ich seine Gesichtszüge und seine Augen sehen. Dann hörte ich Schritte, Panik stieg in mir hoch und somit auch Tränen und der Drang etwas zu tun. Levi merkte das und drückte sich noch mehr an mich. "Lass los." seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch, doch er brachte mich dazu das Taschenmesser langsam freizugeben, er stecke es ein. Seine Hand lag noch immer auf meinem Mund, vermutlich würde ich sonst wirklich anfangen zu schreien und zu weinen. Sein Duft umhüllte mich, der Geruch von Zimt und Würze. Meine Augen weiteten sich noch ein Stück, als die Schritte näher kamen. Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen und brannten auf meiner kalten Haut.
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Get away // Attack on Titan
FanfictionMalina ist Ärztin, sie wird nicht besonders hoch angesehen, obwohl sie mehr als gute Arbeit leistet. Sie lebt in der Unterwelt von Stohess, kurz nachdem die Mauer von Titanen angegriffen wurde, nahm die Militärpolizei sie fest und lieferte sie dem A...