♤ 𝚠𝚘𝚘𝚢𝚘𝚞𝚗𝚐
Hier standen wir wieder.
Yeosang und Ich.
Bei einem weiteren Boxkampf.
Vor paar Monaten hätte ich das nicht mal ansatzweise in Erwägung gezogen, öfters als einmal zu diesen Kämpfen zu kommen, aber hier war ich wieder. An dem allzubekannten Platz von uns beiden, während wir uns das ganze Geprügel anschauten.Yeosang natürlich voller Elan, dabei hatte die erste Runde vor paar Sekunden angefangen. Aber es handelte sich wieder um San bei einen der Kämpfer, weshalb ich es ihm nicht übel nehmen konnte. Am Ende des Tages hatten wir alle eine Person, zu der wir hochschauten.
Seufzend beobachtete ich das ganze Geschehen wieder, während ich einen Unterschied zu den letzten Malen bei mir wahrnahm. Denn meine Augen hingen allein nur noch an diesen einen Kampfsportler, wo ich nicht genau sagen konnte, was ich falsch gemacht hatte.
Oder doch, ich konnte es sagen.
Ich realisierte nach unserem letzten, emotional sehr ausgearteten Treffen, wie nahe ich ihn eigentlich an mich gelassen hatte, sei es emotional oder körperlich. Genau davor hatte ich mich gefürchtet, darüber hatte ich mit Yeosang vor paar Wochen gesprochen. Die Angst davor, meine Gefühle und Schutzfassaden nicht unter Kontrolle halten zu können, sobald ich mich anderen Menschen emotional öffnete.
Dabei war es er, der sich mir öffnete und verletzlich machte und nicht ich. Ich ließ mich nur von meinen Instinkten und Empfinden leiten, was dann letztlich dazu führte, dass wir uns näher kamen. Ich spürte alleine jetzt schon die Anspannung unter meiner Hautschicht liegen und wie sie mich in Form von kleinen Stromschlägen für mein Handeln bestrafte.
Einerseits bereute ich es ziemlich, diese Nähe zugelassen zu haben, andererseits, jetzt wo ich ihm beim Kämpfen auch wieder zuschaute, störte es mich nicht. Anders konnte ich es nicht beschreiben, aber irgendwo genoss ich es, ihm an dem Tag geholfen haben zu können.
,,Wieso schaut er heute ausgerechnet dich immer wieder so fixiert an?",schmollte Yeosang neben mir beleidigt vor sich hin, wodurch ich aus meinen Gedanken gerissen wurde und zu der besagten Person blickte, die mich tatsächlich immer wieder anschaute.
Ich konnte es selbst nicht einordnen. Die Art und Weise, wie er mich manchmal für kleine Momente in seinen Blicken festhielt, wirkte so einnehmend und verfallen zugleich, was mich etwas schlucken ließ.
,,Das bildest du dir doch nur ein.",antwortete ich nur abgelenkt, während ich mir meine Stoffjacke vor meinem Körper zu zog und den Blick senkte.
,,Ich glaube nicht. Wir sind mittlerweile in Runde drei, und seit der ersten Minute mustert er dich schon so. Sag mal, habe ich etwas verpasst?",fragte er mich dann vorsichtig, woraus ich einen fürsorglichen Ton entnehmen konnte. Doch ich hörte ihn ab einem Punkt gar nicht mehr richtig, so abgelenkt wie ich tatsächlich war.
Es war offensichtlich, dass dessen Augen ständig an mir hängen blieben, was der ein oder andere hier auch bestimmt schon merkte. Doch die Art und Weise, wie einnehmend seine Blicke waren, ließen mich ihm und seine Bewegungen wie in einem Bann mitverfolgen. Er hatte mich wirklich allein mit dem ständigen Augenkontakt in Fixier gehalten, wobei ich mein Herz für einen Moment wie wild pochen spürte.
Ebenso spürte ich, wie hibbelig meine Beine plötzlich wurden und ich tief durchatmete. Je mehr Minuten vergingen, desto verlorener war ich. Trotzdem erwiderte ich seine Blicke hin und wieder eher mit einem gespielt arroganten Grinsen, um mir vergeblich nichts anderes ansehen zu lassen.
,,Erde an Wooyoung? Hallo? What the fuck, Wooyoung?!",haute mir Yeosang schlussendlich gegen die Schulter, wodurch ich ihn etwas verloren anblickte und schnell auf den Boden der Realität wieder war. Mit einem überwältigten Blick schaute er mich mit einem leicht offenstehenden Mund an, als er das Ganze, was er wohl beobachtet hatte, verarbeitete.
,,Du wirst mich sowas von aufklären, junger Mann.",entkam es warnend von meinem besten Freund, der das Ganze wohl solangsam zu verstehen schien, was alles gerade geschah. Dabei hatte ich das Gefühl, der Einzige zu sein, der nicht verstand, was hier gerade abging.
Plötzlich schrie das ganze Publikum auf, als der Ringrichter abpfiff und ein Sieger feststand.
,,Als ob jetzt!",entkam es Yeosang verblüfft, der seinen Idol ergeben auf dem Boden liegen sah. Genauso verblüfft und geschockt war das ganze Publikum, während ich verpasst hatte, was geschehen war. Wieso regten sich alle denn aufeinmal so auf?
,,HEY! DAS WAR EINDEUTIG EIN UNERLAUBTER KICK IN DEN BECKENBEREICH! SAG MAL, GEHT'S NOCH?!",schrie einer aus dem Publikum, woraufhin die Übermenge dem zustimmte, so wie Yeosang, der frustriert zu San runterschaute und ebenso laut schrie:,,DAS KÖNNEN SIE NICHT GELTEN LASSEN!!!"
,,Klappe jetzt! Im Streetfight gibt es keine Regeln. Knockout ist Knockout. Der heutige Sieg geht an Kang Taehyun!",keifte der Ringrichter in einem giftigen Ton zurück und pfiff noch einmal ab, womit der Kampf als endgültig beendet abgeschlossen wurde.
Ich schaute mitleidig zu dem Jungen auf den Boden hin, der sich schmerzerfüllt seinen Unterleib festhielt und selbst wieder blutüberströmt auf dem Boden lag. Unbewusst verzog ich mein Gesicht selbst schmerzerfüllt bei dem Anblick und realisierte nicht, wie sich der Saal leerte und die Menschen ihre Frust über den Ausgang des heutigen Kampfes gemeinsam teilten. Selbst Yeosang schloss sich denen an, sodass ich für einen Moment alleine dort stand und meine Augen nicht von San nehmen konnte.
Einerseits spürte ich, wie sein Anblick ganz schlechte Erinnerungen in mir hervorrufte, andererseits spürte ich zum ersten Mal den Drang, diese Erinnerungen keine Kontrolle über mich nehmen zu lassen und mich um den Jungen zu kümmern.
,,Yeosang, geh schonmal ohne mich. Wir sehen uns morgen.",rief ich ihm zu, was er nur mit einem frustrierten Nicken erwiderte. Zu vertieft schien er mit den anderen in seiner Frust zu stecken. Dies war mir aber gerade egal.
Denn ich übertrat die Linie zum Ring und ging in langsamen Schritten auf den am Boden liegenden Jungen zu, um den sich offensichtlich keiner mehr heute kümmern würde. Was für Arschlöcher das alle hier waren, dachte ich mir genervt. Wie konnten sie einen verletzten Menschen einfach so liegen lassen?!
Ich hockte mich hin und legte meine Arme um dessen Oberkörper, um ihn stumm aufzusetzen, was er nur mit einem schmerzerfüllten Aufatmen erwiderte.
,,Ich bringe dich in dein Zimmer und kümmere mich um dich.",flüsterte ich ihm meine Intention ins Ohr hinein, wodurch er bereits etwas entspannte und sich von mir hochheben ließ. Ich stützte ihn seitlich. Laufen konnte er noch. Somit verschwanden wir erstmal aus der Sichtweite der anderen.
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Ich schreibe gleich einen Vokabeltest in Medizin und habe nichts Besseres zu tun, als ein weiteres Kapitel zu veröffentlichen... :')Startet gut in den Tag!
-Eure Eleja ♡
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𝚜𝚝𝚛𝚎𝚎𝚝𝚏𝚒𝚐𝚑𝚝𝚎𝚛 ♤ 𝚠𝚘𝚘𝚜𝚊𝚗
Fanfiction♤ 𝚆ä𝚑𝚛𝚎𝚗𝚍 𝚂𝚊𝚗 𝚜𝚎𝚒𝚗𝚎 𝙵𝚊𝚖𝚒𝚕𝚒𝚎 𝚏𝚒𝚗𝚊𝚗𝚣𝚒𝚎𝚕𝚕 𝚖𝚒𝚝 𝚒𝚕𝚕𝚎𝚐𝚊𝚕𝚎𝚗, 𝚎𝚡𝚝𝚛𝚎𝚖𝚎𝚗 𝙱𝚘𝚡𝚔ä𝚖𝚙𝚏𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚝𝚎𝚛𝚜𝚝ü𝚝𝚣𝚝, 𝚏𝚒𝚗𝚍𝚎𝚝 𝚎𝚛 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚜 𝚃𝚊𝚐𝚎𝚜 𝚍𝚒𝚎𝚜𝚎 𝚎𝚒𝚗𝚎 𝙿𝚎𝚛𝚜𝚘𝚗 𝚒𝚗 𝚜𝚎𝚒𝚗𝚎𝚖...