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CHYELLA

„Wieso hast du deine Mutter angelogen?", wollte Kiyan sofort von mir wissen.

Er dachte noch nicht einmal daran, das Auto zu starten und einfach loszufahren, sondern blickte mir tief in die Augen, während der Motor ausblieb.

„Fahr doch endlich los!", zischte ich nervös.

Es verunsicherte mich so nah an meinem Elternhaus zu sein und mit ihm im Auto zu diskutieren, denn dies würden wir auch einfach auf der Fahrt tun können, wobei ich noch nicht einmal eine Ahnung hatte, wie ich ihm das jetzt erklären sollte, um halbwegs wieder aus dieser Situation heraus zu kommen.

„Antworte!", knurrte Kiyan.

„Ich habe ihr nicht von dir erzählt, weil du schlichtweg einfach ein fucking Psychopath bist!", stieß ich aus.

Für einen Augenblick sah er mich etwas überrascht an, bevor sich sein Ausdruck verdunkelte und mir schon relativ mulmig zu Mute wurde, denn ich war mir nicht sicher, ob Kiyan sich mit seiner angestauten Wut unter Kontrolle haben würde.

„Du hältst mich also für einen Psychopathen?", wiederholte er meine Antwort.

„Ja", hauchte ich leise.

„Du scheinst also auf böse Männer zu stehen, denn immerhin liebst du mich", entgegnete Kiyan.

„Du bist ganz schön eingebildet und arrogant. Ich stehe nicht auf dich, denn ich liebe nur Azriel, du selbstverliebter Mistkerl!", machte ich ihn an.

Maykayla wurde unruhig in ihrem Kindersitz, was ich deutlich spüren konnte und mich ebenfalls etwas anspannte, denn ich wollte nicht gleich von Babygeschrei eingenommen werden sowie es mir auch in der Seele leid tun würde, dass sie sich so über ihre Eltern aufregen musste.

Kiyan beugte sich urplötzlich zu mir herüber, wobei seine Hand kurz meine streifte und seine warmen Lippen auf meine legte.
Völlig überwältigt gab ich mich dem Kuss hin, welcher von ihm so fordernd und dominant war, sodass ich alles um herum ausblendete, denn für diesen Moment gab es einfach nur uns beide.
Mit stockendem Atem blickte ich ihn an, als er sich von mir löste und sich ein Lächeln um Kiyans Lippen legte.

„Würdest du nichts für mich empfinden, hättest du meinen Kuss gerade nicht mit voller Leidenschaft erwidert und alleine dein schnell schlagendes Herz verrät dich", erklärte er mir.

„Kann schon gut sein, aber selbst wenn. Was interessiert es dich? Kann der werte Kiyan Maroni überhaupt etwas für einen Menschen empfinden oder ist das in diesem Universum nicht möglich", zischte ich.

„Ich weiß warum du so sauer bist und kenne auch den Grund dafür. Ich habe dich ziemlich schlimm verletzt, weswegen du mit Azriels Hilfe versucht hast mich zu vergessen, doch es funktioniert einfach nicht. Du kannst so oft du willst darauf beharren, dass du nur ihn liebst, aber dennoch werde ich in deinem Unterbewusstsein immer deine große Liebe bleiben."

Tränen kullerten meine Wangen hinab, weil ich wusste wie recht er damit hatte, doch ich würde ihn nie wieder so an mich heranlassen können, denn sonst würde wieder diese Gefahr bestehen nur ausgenutzt sowie verarscht zu werden.
Ich wollte nicht mehr diese Frau sein, welche einfach zu haben war sondern wollte genauso Wertschätzung erhalten.

„Fahr mich einfach nach Hause", bat ich ihn.

„Wir gehen aus. Ich will dir ein schickes Lokal zeigen", erwiderte Kiyan.

„Bitte! Ich will nach Hause, Kiyan. Hörst du?"

Er startete endlich den Motor und ich war mir dessen bewusst, dass mein Wort gerade überhaupt nichts wert war sondern er sowieso das machen würde, was ihm am Besten passte, also schwieg ich einfach und starrte wortlos aus dem Fenster.

„Ich bitte dich, geh mit mir aus. Gib mir diese eine Chance, um dir zu zeigen, dass ich auch anders kann und wenn du immer noch so schlecht von mir denkst, werde ich dich nicht mehr belästigen. Ich will doch nur eine glückliche Familie mit dir und unserer Tochter", erklärte Kiyan mir.

Seine Worte klangen in diesem Moment so aufrichtig, sodass ich gar nicht anders konnte als leicht zu nicken und zuzulassen, dass dieser mich mitnahm.

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Vorher brachten wir Maykayla zu einer engen Freundin von mir, um ungestört reden zu können und als wir das Restaurant betraten, staunte ich nicht schlecht.
Es schien hier auf jeden Fall ziemlich teuer zu sein, denn alleine schon die Inneneinrichtung war sicherlich mehrere tausend Dollar wert.

„Was hast du mir denn zu sagen?", hakte ich nach.

„Mein Traum war es immer in die Fußstapfen meines Vaters zu treten und dies ist mir vermutlich heute noch mehr als wichtig, weswegen ich dich aufgegeben habe. Er hat mich vor die Wahl gestellt, wobei ich erst viel zu spät gemerkt habe, was ich mit meiner Entscheidung verloren habe. Ich war gezwungen dazu, Savanna zu heiraten und habe dir damit sicherlich das Herz gebrochen."

Seine Worte hallten durch meine Ohren, während ich keine Ahnung hatte, was ich nun darauf erwidern sollte, denn die Überforderung stand mir mit Sicherheit schon ins Gesicht geschrieben.

„Ich habe mich von dieser Frau scheiden lassen. Ich habe alles aufgegeben, nur um mit dir zusammen zu sein. Es ist spät, vermutlich schon viel zu spät für diese Selbsterkenntnis, doch ich hoffe wirklich, wenn du noch einen Hauch an Gefühlen für mich hast, dass du mir verzeihen kannst. Wenn du es möchtest und bereit dazu bist, würde ich mir gerne ein Leben mit Maykayla und dir aufbauen", fügte Kiyan hinzu.

„Ich-ich möchte nicht erneut verletzt werden", hauchte ich.

Als ich diese Worte aussprach versuchte ich den Schmerz, welcher sich in mir ausbreitete zu unterdrücken und hielt meine Hand auf diese Stelle, wobei es mich große Mühe kostete nicht wieder in Tränen auszubrechen, denn dies konnte vor so vielen Menschen mit Sicherheit unangenehm werden.

„Gib mir noch eine letzte Chance und ich verspreche dir, dich nicht zu enttäuschen. Du tust dir selbst keinen Gefallen damit, denn wir wissen beide, wie du dich innerlich ohne mich fühlst", raunte er.

„Aber was ist mit Azriel?"

„Du weißt genau, er war für dich nur eine Übergangslösung und seit der Geburt hat er sich kein einziges Mal mehr gemeldet. Vermutlich hat Azriel eingesehen, dass ihr nicht zusammenpasst oder es hat ihn zu sehr verletzt, mein Kind zu sehen", murmelte Kiyan.

„Ich kann dir nichts genaues sagen, bevor ich nicht nochmal mit ihm gesprochen habe, aber du scheinst genau zu wissen, wie meine Gefühle zu dir stehen und du kannst dich mir gerne noch beweisen. Vielleicht überzeugst du mich", antwortete ich.

„Ich werde mir die größte Mühe geben, Señora Maroni."

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Ob Azriel einen guten Grund für sein Verschwinden hat? Was mag bloß passiert sein?🫣

Glaubt ihr Kiyan?🤔

Obsession with my BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt