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                                    AZRIEL

Geschockt blickte ich meinen Bruder an, welcher seine Zunge in meiner Freundin zu stecken gewagt hatte und mich dabei nur siegessicher angrinste, was die Wut in mir aufflackern ließ.
Es war in diesem Moment ziemlich schwer für mich, nicht die Beherrschung zu verlieren, wobei ich eher das Gefühl von Enttäuschung verspürte und so etwas niemals von Chyella erwartet hatte.

Das Geräusch ihres Stöhnens hallte durch meine Ohren, wodurch mir ganz schlecht wurde und ich noch immer wie versteinert im Eingang stand.
Meine Finger wanderten zum Türknauf, mit welchem ich die Tür öffnete und dann das Café ganz benommen wieder verließ.

Für einen Bruchteil einer Sekunde vermutete ich sogar mir alles nur eingebildet zu haben, so als wäre dies einfach nur ein blöder Albtraum.
Doch dies hier war die bitterböse Realität und ich war so dumm gewesen, denn ich hatte sie alleine gehen lassen, obwohl mir vorher schon bewusst gewesen ist, dass es besser sein würde, wenn ich meine Freundin begleitete.
Es war zu spät und ich würde auch diesen Kuss nicht so einfach aus meinem Kopf brennen können, zumal es nicht gerade leicht war nun eine Entscheidung darüber zu fällen, ob es das Beste wäre mich von ihr zu trennen, denn so konnte ich nicht weitermachen.

Innerlich hatte ich immer gewusst, dass Kiyan die erstbeste Chance ergreifen würde, um Chyella zurück zu erobern, doch ich hätte sie für einiges schlauer gehalten.
Wieso war meine Freundin nur so naiv zu glauben, mein Bruder würde sich wirklich für sie interessieren und sich um ein Baby kümmern wollen?
Es war ziemlich lächerlich dies zu glauben, zumal Kiyan nichts von Kindern hielt und er nur seine Psycho Spielchen mit ihrer zerbrechlichen Seele spielte, nur um sie dann erneut brechen zu können.
Trotzdem wollte ich ein guter Bruder sein und ihm die Chance geben, es dennoch zu erfahren.

Man könnte seine Tätigkeit schon fast als Hobby bezeichnen, denn es gefiel Kiyan anderen Menschen Schmerz zu zufügen, wobei es ihm dann egal war, wie es dem anderen damit ging und wie dieser es aufgreifen würde.
Er war viel zu egoistisch, um sich überhaupt für jemanden interessieren zu können und dies würde jeder um ihn herum irgendwann bitter Böse erfahren müssen.

„AZRIEL!", schrie mir eine zarte Frauenstimme hinterher.

Ich beschleunigte meine Schritte, dachte gar nicht daran stehen zu bleiben sondern lief immer weiter stur geradeaus, in der Hoffnung, sie würde aufgeben mich einholen zu wollen.
Meine Wut auf Chyella war gerade so unbeschreiblich groß, sodass es mir diese gerade überhaupt nicht möglich machte normal mit ihr reden zu können, wobei ich schon am überlegen war einfach alles hinzuschmeißen.

„Bitte warte!"

Ihrem Mund entrang ein Schluchzen, was mich unwillkürlich dazu brachte, wie erstarrt stehen zu bleiben und ich mit meinen Augen jede Faser ihres Körpers musterte.
Tränen liefen wie in Strömen über die geröteten Wangen meiner Freundin, weswegen ich kurz davor war einzuknicken, dann aber doch noch meine Beherrschung behielt.
Ich würde ihr dies auf jeden Fall so einfach nicht verzeihen können und war mir noch nicht einmal sicher, ob ich dies jemals könnte, denn in meinem Kopf durchlief der Anblick von Kiyan und ihr in Dauerschleife.

„Was willst du noch von mir?", knurrte ich bedrohlich.

„Du bist mein Freund Azriel und ich liebe dich, also wieso sollte ich dir nicht hinterher laufen!", stieß sie aus.

„Das sah aber eben noch ganz anders aus. Dann hoffe ich mal für dich, dass das Kind von ihm ist, damit ihr eine glückliche Familie gründen könnt und ich euch beiden nicht im Weg stehe!", brüllte ich meine Freundin an.

Meine Worte ließen sie zusammenzucken, wodurch ihre Hand meinen Arm berührte und auf diesen ruhte, in der Hoffnung mich mit dieser Geste abregen zu können, was eher in die falsche Richtung lief, da es mich nur noch mehr aufheizte.

„Es ist alles nicht so, wie du denkst!", wisperte Chyella.

„Ach nein? Was ist es denn dann? Habe ich mich verguckt und du hast den Kaktus geküsst oder was? Wen willst du eigentlich verarschen!", brummte ich.

„Kiyan! Er hat mich einfach so geküsst ohne Verwarnung und ich habe damit überhaupt nicht gerechnet. Es war nie meine Absicht, dass dies passiert, denn ich war selbst unwissend", versuchte sie sich mit aller Macht zu rechtfertigen.

„Es sah aber ganz anders aus. Du kannst es nicht leugnen, denn das Stöhnen, welches deinen Mund verlassen hat, sagt etwas ganz anderes!"

„Ich kann nichts dafür, wenn mein Körper etwas anderes möchte als ich selbst! Ich wollte ihn lediglich über die Schwangerschaft informieren und will dieses Baby weiterhin eigentlich nur mit dir, aber du warst derjenige, welcher mich dazu gebracht hat, es Kiyan überhaupt zu erzählen. Du meintest es wäre egoistisch von mir, es ihm nicht mitzuteilen und dabei war es doch klar, er würde es zu seinem eigenen Vorteil nutzen", zischte Chyella.

„Mein Bruder denkt zwar nur an sich selbst, aber dennoch sollte man anders sein und sich besser verhalten als diese Menschen. Kiyan hat ein Recht darauf zu erfahren, dass er möglicherweise Vater wird!"

„Das ist deine Meinung und nicht meine! So einen Vater möchte ich nicht für mein Baby haben!", entgegnete sie.

„Ich möchte nur dich, Azriel. Du bist so lieb, nett und der beste Freund, den man haben kann. Bitte, verlass mich nicht! Ich kann nicht mehr ohne dich leben und brauche dich so sehr. Lass nicht zu, dass dein Bruder der Grund ist, wieso unsere Beziehung scheitert, denn er versucht es doch uns auseinander zu bringen. Lass ihn nicht gewinnen!", fügte meine Freundin hinzu und begann auf mich einzureden.

Ich schluckte schwer, blickte ihr noch einmal tief in die Augen und wusste, ich könnte ihre Bitte nicht ausschlagen, da ich diese Frau von ganzem Herzen liebte und es nicht ertragen würde ohne sie zu leben.
Chyella war die Frau meiner Träume und der Mensch, mit welchem ich mein restliches Leben verbringen würde, weswegen ich ihr so gut wie alles verzeihen würde und meinen Verstand davon überzeugte, dass das Gesehene im Café von ihr alles andere als gewollt war.
Hoffentlich würde ich mich nicht in ihr täuschen.

„Fässt er dich noch einmal an oder Ähnliches hacke ich ihm die Finger ab!", knurrte ich herrisch.

Dann wischte ich mit meinem Daumen ihre Tränen beiseite, um dann ihr Gesicht näher an mich zu ziehen und meine Lippen auf ihre zu legen, sodass wir in einem langen Kuss der Leidenschaft versinken.
Dieser war möglicherweise ein Versprechen für immer, weshalb meine Hand auf ihrem Bauch landete und ich für einen Augenblick nur fasziniert über die kleine Kugel strich.

Ich würde dieses Baby mit ihr groß ziehen, egal ob ich der leibliche Vater war oder nicht, denn auch dieses Ergebnis würde mich nicht von ihr trennen können.
Das Kind würde es gut bei mir haben und ich liebte dieses kleine Geschöpf jetzt schon mehr als mein Leben.

„Ich liebe dich Azriel. Vergiss das niemals", hauchte sie.

„Ich liebe dich auch mi rubí. Tu mir so etwas nie wieder an."

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Hätte Azriel ihr wirklich verzeihen sollen?🤔

Bleibt es dabei, dass sie sich von Kiyan fernhält?🫣

Könnte der Vaterschaftstest alles verändern?🥹

Ich brauche dringend mal Feedback, ob die Storyline zu langweilig wird❤️

Obsession with my BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt