CHYELLA
In dieser Woche fuhr ich meine Eltern besuchen, um etwas Abstand von dem ganzen Stress sowie meinem derzeitigen Leben zu gewinnen, denn diese wohnten etwas weiter weg und lebten auch sehr abgelegen, wodurch ich mich hoffentlich mehr entspannen konnte.
Mein Vertrauen in Kiyan war über die Zeit nur noch mehr gesunken, da mein Gefühl mir sagen wollte, dass er etwas mit Azriels Verschwinden zu tun hatte und dies kam ihm sowieso nur mehr als gelegen.Ich fühlte mich unwohl in meiner eigenen Haut, denn was wenn Kiyan doch überhaupt nichts damit zu tun hatte und ich ihn falsch verdächtigte, für etwas, was er nie getan hatte?
Dabei stellte ich mir immer wieder die Frage, ob ihm die Liebe zu mir soviel mehr wert war wie der eigenen Bruder.
Trotzdem war es Kiyan zuzutrauen, denn aus meiner Sicht ist er zu allem fähig.Mit angehaltenem Atem, schnell schlagendem Herz und jede Menge Sorgen, betätigte ich die Klingel meines Elternhauses, wobei ich mich einfach nur noch Ruhe sehnte und darauf hoffte, dass diese mich nicht mit tausenden von Fragen bombardieren würden.
Meine Mutter sah über meinen Besuch mehr als nur überrascht aus, was mich zu der Überlegung führte, ob es besser gewesen wäre vorher anzurufen.
Kurz überlegte ich mich einfach wieder umzudrehen, während ich Maykayla in meinem Arm hielt und meine Eltern noch gar nichts von der Kleinen wussten.„Ich bin überrascht dich hier zu sehen, Chyella", sprach mich meine Mutter.
Sie erschien im Türrahmen, wobei ich bemerkte, dass sich so gut wie gar nichts an ihr verändert hatte sondern meine Mutter sie selbst geblieben ist.
Es war Jahre her, wo wir uns das letzte mal gesehen geschweige denn in den Arm genommen hatten und doch wirkte es so, als wäre es erst gestern gewesen.
Ich lächelte etwas schwach und wusste selber, dass ich diejenige war, welche sich aus dem Leben ihrer Eltern zurückgezogen hatte, denn diesen Schritt hatte ich gebraucht, um ein neues Leben anfangen zu können.
Nach dem Mobbing sowie anderen Vorkommnissen war es mir schon fast unmöglich in dieser Kleinstadt ein gutes Leben aufzubauen.Meine Mutter deutete mir mit der Hand ihr ins Innere des Hauses zu folgen, was mich schwer schlucken ließ, denn meine Eltern schienen sich über die Jahre die Mühe gemacht zu haben, alles etwas umzuräumen sowie anders zu gestalten.
Es war so, als würde ich nichts mehr davon kennen und auch, dass sie alle gemeinsamen Bilder abgehangen haben, zeigte mir, keine wichtige Person mehr in ihrem Leben zu sein.
Dies schmerzte mich ziemlich, obwohl ich selbst dafür gesorgt hatte und selbst daran schuld war, dass es hier so aussah als hätten die beiden keine Kinder.„Wie gehts dir?", erkundigte sich Mom vorsichtig bei mir.
„Ich würde sagen, es ging mir schonmal besser. Mein Kopf ist ziemlich voll und in den letzten Monaten ist so viel passiert", hauchte ich.
„Das sehe ich. Ist das deine kleine Tochter?", fragte sie mich.
Ich nickte leicht, weswegen meine Mutter bereitwillig ihre Arme ausstreckte und ich ihr vorsichtig meine Maykayla reichte.
Sofort leuchteten ihre Augen, wobei ich daran erinnert wurde, dass sie mir früher immer gesagt hatte, sie möchte später einmal Großmutter werden, weshalb es mich gerade umso mehr freute, dass meine Mutter diesen Moment mit meiner Tochter erleben konnte.„Wer ist der Vater?", hakte sie nach.
„Mein Freund Azriel, von welchem ich dir schon einige Male übers Telefon erzählt habe", log ich.
Ich verstand selber nicht, wieso ich meiner Mutter nicht von Kiyan erzählen wollte, denn irgendetwas in mir sagte, ich konnte mit ihr nicht darüber reden.
Vermutlich würde sie für mich sofort einen Therapeuten aussuchen, da Kiyan nur ein Psychopath war, welcher ständig aufs Neue mit mir spielte und seine Ausstrahlung zeigte einem schon, dass er nichts Gutes im Sinne hatte.
Doch würde ich Azriel nie wieder sehen, würde dies bedeuten meiner Familie seinen Tod vortäuschen zu müssen.„Das freut mich sehr für dich. Er ist bestimmt ein guter Vater. Es macht mich glücklich zu sehen, dass du dir ein Leben aufgebaut hast und eigenständig auf den Beinen stehen kannst. Ich bin so stolz auf dich, Süße", entgegnete Mom.
Ich rang mir ein Lächeln ab, welches ziemlich unehrlich war und all dies worauf sie stolz war nicht zu existieren schien, denn mein Leben brach gerade unter mir zusammen.
Es fühlte sich so falsch an, jeden Morgen in dem Bett meines Freundes aufzuwachen, obwohl dieser schon seit Monaten nicht mehr da war und ich langsam meine Hoffnung aufgab ihn jemals wieder zu sehen.
Mittlerweile war es schon fast zur Gewohnheit geworden das ich jeden Abend mehrere Tränen vergoss, bevor ich einschlafen konnte, denn sein Haus wirkte ohne ihn so leer und farblos.
Es war einfach nicht mehr dasselbe und auch wenn mir Kiyan ein wenig bei Maykayla unter die Arme griff und diese kennenlernen wollte, war es trotzdem etwas komplett anderes.„Kann es sein, das dich noch etwas belastet? Du wirkst so nachdenklich und siehst dabei wirklich traurig aus, mein Kind", sprach meine Mutter fürsorglich.
„Ich bin nur ein wenig überfordert und vermisse meinen Freund, wenn er solange arbeiten ist."
Dies wäre spätestens der perfekte Moment gewesen mit der Sprache herauszurücken, doch ich schaffte es nicht meine Mutter über mein Leben aufzuklären, weswegen noch weitere Lügen herhalten mussten.
„Wenn du reden möchtest, bin ich für dich da und kann dir auch gerne unter die Arme greifen."
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Es klingelte überraschenderweise an der Tür, während wir mit den heißen Kaffeetassen entspannt auf der Couch lagen und uns über die Zeit unterhielten, welche wir noch aufzuholen hatte.
Dabei spürte ich wieder dieses besondere Verhältnis zu meiner Mutter, welches erstaunlicherweise über all die Jahre nicht zu Bruch gegangen war.Sie lief zur Tür, um diese zu öffnen, während ich gespannt auf den Gast wartete und mir der Mund offen stehen blieb, als ich in Kiyans Augen blickte.
Meine Mutter bat diesen lächelnd herein und alles schüttelte sich in mir, denn am liebsten hätte ich ihn eiskalt wieder herausgeschmissen.
Doch in ihren Haus musste sie darüber bestimmen.„Ich wusste gar nicht, dass dein Freund auch noch vorbeischauen wollte, Schätzchen, aber es freut mich sehr dich kennenzulernen. Wie war dein Name noch gleich?"
Geschockt blickte ich Kiyan an, wobei mein flehender Blick ihn darum bat mitzuspielen, denn ich hatte keine Lust mich heute auch noch einer Diskussion aussetzen zu müssen.
Ich konnte einfach nicht mehr, war psychisch am Ende und hatte ausschließlich darauf gehofft an diesem Zufluchtsort meine Ruhe zu finden, weil ich geglaubt hatte, mich könnte hier keiner finden.„Azriel. Es freut mich auch sehr, Miss Gaitán."
Er warf mir einen Blick zu, bevor Kiyan sich neben mich auf das Sofa legte und seine Arme meinen ganzen Körper umschlangen, was dafür sorgte, dass mein Herz für diesen Moment schneller schlug sowie die Hitze in mir aufstieg.
Was machte dieser Mann nur mit mir?
Als seine Hand über meine strich errötete ich leicht und versuchte an meiner Mutter vorbeizusehen.
„Ihr seid ein wirklich süßes Paar", säuselte Mom.
„Wir reden zuhause darüber, mi Leona", raunte Kiyan an mein Ohr.
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Bin leider total unzufrieden 🙈
Ich hoffe, das Übergangskapitel war euch nicht zu langweilig🫣
Was wird Kiyan wohl zu ihr sagen, wegen der Notlüge?😅
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Obsession with my Boss
Romance⭐️Updates: Samstags ⭐️ MAFIAROMANCE| 18+ Der Mann für den du arbeitest, ist der Teufel in Person. Kiyan Maroni ist der schlimmste Boss, den du dir hättest vorstellen können. Doch welche Wahl hast du, wenn dich aufgrund deiner Vergangenheit nieman...