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                                   KIYAN

Der Schock sowie die pure Fassungslosigkeit stand meiner schönen Chyella wie ins Gesicht geschrieben und auch ich hätte dies niemals von meinem Vater erwartet.
Es war als hätte ich diesen Mann nicht richtig gekannt und es war einfach nur so erbärmlich, dass er Azriel umbringen musste, nur um seine eigenen Ziele zu erreichen, woran ich erneut deutlich feststellen konnte, wie wenig wert wir für ihn hatten.
Ich wusste nicht einmal, ob man solch einen Menschen überhaupt noch als Vater betiteln sollte, denn eigentlich hatte er sich diesen Posten damit verspielt und alles andere als verdient.

Eine unfassbare Wut sammelte sich in mir an, während ich meine Hände zu Fäusten ballte und mein Vater nur stark hoffen konnte, mir heute nicht zu begegnen, denn sonst konnte ich für nichts mehr garantieren.
Ich schluckte schwer als der Kloß in meinem Hals nur noch größer wurde und ich einfach nur meinen Bruder zurückhaben wollte.
Vielleicht war ich nicht immer gut zu ihm gewesen geschweige denn, dass ich mich richtig verhalten hatte, aber dennoch liebte ich Azriel über alles und auch mit hat sein plötzliches Verschwinden schockiert.
Ich hatte ihn mehrmals versucht anzurufen aus Besorgnis, wobei es mich auch tagtäglich belastet hatte.

„Chyella?", raunte ich fragend.

„Er ist tot", schluchzte sie.

„Und ich habe ihm solche Vorwürfe gemacht. Innerlich zum Teufel gewünscht und mich drüber aufgeregt", stieß Chyella aus.

Tränen liefen über ihre Wangen, während mir alleine der Blick schon zeigte, wie sehr sie sein Tod schmerzte und unwillkürlich fühlte ich mich schlecht, weil es mich andererseits auch nicht gestört hatte meinen Bruder nicht zu sehen, da dieser mir so nicht im Weg stand.
Wie konnte ich überhaupt die gesamte letzte Zeit über nur so denken.
Es war einfach nur egoistisch und so falsch gewesen mit ihm um eine Frau zu konkurrieren.

„Du bist nicht schuld. Es ist nicht deine Schuld", versuchte ich sie zu beruhigen.

„Ich-ich kann nicht mehr."

Ihre Stimme war ein einziges verzweifeltes Geschluchze, wobei es mir in der Seele wehtat sie so leiden zu sehen, denn dies hatte ich ganz bestimmt nicht beabsichtigt.
Mitleidig blickte ich Chyella an, um dann bestimmend nach ihrer Hand zu greifen und diese sanft in meine zu nehmen.
Erst dann hob sie mühevoll ihren Blick, wobei sie mir direkt in die Augen sah und ich nicht anders konnte als einen Schritt nach vorne zu machen.
Meine Lippen trafen auf ihre, bevor ich Chyella näher an mich heranzog und meine Zunge mit ihrer zu kämpfen begann, was ein Lächeln in ihr auslöste.

„Ich liebe dich", raunte ich ihr zu.

Meine Worte entsprachen der Wahrheit, obwohl sie mir wahrscheinlich keinen Glauben schenken würde, was ich allerdings aber auch nicht anders verdient hatte, da ich mit ihrem Herzen wie mit einem Ping Pong Ball gespielt hatte.
Doch es tat mir wirklich leid und ich wollte sie noch immer so sehr, dass es mich fast schon schmerzte diese wunderschöne Frau überhaupt zu lieben.

„Ich liebe dich auch, obwohl es Azriel gegenüber nicht fair ist. Ich habe Gefühle für euch beide und ich kann es mir einfach nicht erklären. Dennoch heißt es nicht, dass ich dich auch zurück haben will, denn du hast mein Herz in fucking tausend Teile zerstört!", spuckte sie mir diese Worte entgegen.

Verübeln konnte ich es Chyella keines Weges, doch ich betete immer noch so sehr darum, dass sie mir noch eine zweite Chance gab, damit ich ihr beweisen konnte, ein ganz anderer Mensch zu sein.
Sie versuchte sich aus meinem Griff zu lösen, weswegen ich meine Hand um ihren Arm lockerte und Chyella mich nur verdattert ansah.

„Normalerweise lässt du nie los", murmelte sie.

„Ich kann dich nicht zwingen bei mir zu bleiben und auch nicht wieder mit mir zusammen zu kommen", entgegnete ich.

„Ich will nicht gehen! Verdammt ich wünschte ich könnte dich hassen und zum Teufel jagen, doch es geht nicht, weil mein Herz für dich schlägt. Deine Aufgabe ist es nun euch beide zu vertreten und ich hoffe, du verletzt mich nicht noch einmal, denn dann bin ich über alle Berge", erklärte Chyella mir eindringlich.

„Ich verspreche es dir. Nie wieder. Lass mich dich wie eine Königin auf Händen tragen, das hast du verdient und noch so viel mehr", raunte ich küssend.

Ich zog sie in meine Arme, um ihr das Gefühl zu geben nicht alleine zu sein und hoffte mein Bruder würde mir jemals verzeihen, was für einen kindischen Konkurrenzkampf es zwischen uns beiden gab.
Ein lautes Geschrei ließ Chyella und mich zusammenzucken, weswegen wir uns schlagartig umdrehten.
Maykayla, unsere kleine Tochter hatte sich natürlich gedacht nun auch noch laut herumschreien zu müssen, was mich kopfschüttelnd grinsen ließ und ich die kleine Prinzessin auf meinen Arm nahm, was sie sofort dazu brachte damit aufzuhören, wobei ich mir manchmal dachte, unsere Tochter wollte einfach nur etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen und bestand darauf.

„Unsere kleine Familie", hauchte ich voller Stolz.

„Ich hätte von dir eher erwartet sitzen gelassen zu werden, anstatt das du dich um uns beide kümmerst und ich mal sehen würde wie du Maykayla in den Armen hältst", lächelte sie.

„Niemals werde ich euch im Stich lassen, dafür liebe ich euch beide zu sehr. Wir schaffen das alles, mi Leona auch wenn es nicht gerade leicht wird und auch die Umstände wirklich beschissen sind."

„Solange man jemanden an der Seite hat, der für einen da ist und die gesamte Situation erträglicher machen kann, ist es nicht ganz so schlimm. Sein Tod kam überraschend und schmerzt mich zutiefst, aber dennoch bin ich einfach nur froh dich noch an meiner Seite zu haben, Kiyan", meinte sie.

„Du wirst mich auch nicht mehr los, pequeña Leona."

Mit meiner Tochter auf dem Arm marschierte ich hinaus in den Garten, setzte mich auf einen der Stühle dort draußen und deutete meiner süßen Chyella mit einer Handbewegung sich auch zu setzen, sodass wir beide die Sonne noch etwas genießen konnten, während es auch helfen konnte, besser abzuschalten, denn wir hatten es wirklich dringend nötig sowie auch verdient.

Ich würde alles dafür geben, um sie genauso glücklich zu machen wie es Azriel mit seiner liebenswerten Art geschafft hatte und ich wusste, er zählte auf mich.

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🥹🥹😔

Der eigene Vater auch noch...

Ob Kiyan und Chyella zusammen glücklich werden können?🥹

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