Mateo hält mir seine Hand auf den Rücken und führt mich nach oben. Wir laufen den langen Flur entlang bis zum letzten Zimmer, zu welchem er mir dann die Tür aufhält. Es muss sein Zimmer sein, so wie es hier duftet.
Gespannt schaue ich mich um, es ist wunderschön, denn da es der letzte Raum ist, sind sie kompletten Wände aus Glas. Man hat eine richtig schöne Aussicht und erst jetzt fällt mir auf, dass die Villa auf einem Berg steht. Direkt laufe ich auf das Fenster (oder eher einfach Glaswand) zu und schaue mich um. Wir sind etwas außerhalb, aber nicht allzu weit. Sein Zimmer ist sehr modern und sehr groß. Hier passt nicht nur ein riesiges Bett rein, er hat mitten im Zimmer auch noch eine Couch und einen TV. Dieses eine Zimmer ist mindestens genau so groß, wie meine ganze Wohnung! Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus, bis Mateo sich räuspert und ich mich erschrocken zu ihm umdrehe. Kurz habe ich vergessen, dass er auch noch hier ist. „Oh entschuldige. Das Zimmer ist ja Wahnsinn! Würde ich hier wohnen, ich würde das Zimmer nie verlassen." Er lacht kurz über meine Bemerkung, ehe er sich nach rechts dreht und einen kleinen Flur reinläuft. Ich gehe hinterher und sehe, dass da sein Ankleidezimmer ist. Er sucht kurz in seinen Klamotten, schaut kurz zu mir rüber und gibt mir ein schwarzes Shirt und eine Jogginghose.
„Zieh das an, wir gehen." Verwirrt schaue ich ihn an. „Und wohin?" „Na, frühstücken. Oder hast du keinen Hunger mehr nach der Action da unten?" „Mateo entschuldige, aber ich gehe ganz sicher nicht wieder runter und setze mich mit DER an den Tisch. Ich hungere lieber, also danke." Er schaut mich amüsiert an und nickt zu den Klamotten rüber. „Ich hatte nicht vor wieder runter zu den anderen zu gehen. So wie ich meinen Vater kenne will er weder dich noch sie noch sehen. Also gehen wir jetzt außerhalb was essen. Und so, wie du gerade aussiehst, so nehme ich dich nicht mit." Nach dieser Aussage ziehe ich eine Augenbraue hoch und lege meinen Kopf schief. „Oh, zeige ich zu viel Haut? Stört dich das? In eurem verhurten Club ist es aber in Ordnung, wenn ich nackt rumtanze!" maule ich ihn an. Er atmet tief ein und ich merke, dass er seine Wut versucht zu zügeln. „Das Kleid ist gerissen. Wenn du so rumlaufen willst, dann bitte, man sieht übrigens auch deine Unterwäsche. Aber das bist du ja gewohnt. Oder?" Entsetzt schaue ich ihn an. „Bitte was?! Ihr Idioten ZWINGT mich, wie eine Hure in eurem Club zu tanzen. Und jetzt kommst du mir so? Fick dich!"
Ich laufe schnellen Schrittes aus dem Ankleidezimmer, um zur Tür zu kommen, doch kurz vor der Tür packt er mich am Nacken und dreht mich ruckartig um. Dann kommt er mir so nah, dass ich gegen die Wand gedrückt bin. Aber von sowas lasse ich mich lange nicht mehr von denen einschüchtern. Also hebe ich ihm selbstbewusst mein Kinn entgegen und schaue ihn mit hochgezogener Augenbraue und verschränkten Armen an. Kurz mustert er mein Gesicht, bis er sich etwas vorlehnt und sein Gesicht genau vor meinem zum Stehen kommt. STARK BLEIBEN ANDRA! Schau nicht auf seine Lippen!
„Hör mal zu, Prinzessin. Ich wollte dir mit meinen Klamotten nur einen Gefallen tun. Wenn du alles drehst und wendest, wie es dir gerade passt oder wie du es eben gerade hättest, dann ist das dein Problem. Und jetzt hör auf zu zicken und mach, was ich dir sage. Du solltest dankbar sein. Dankbar, dass wir so viel für dich tun. Die anderen haben nicht so einen Luxus und spazieren durch unsere Privatsphäre. Also zieh das jetzt endlich an und lass uns gehen." Während er spricht, spüre ich seinen warmen Atem auf meiner Haut, was es mir noch viel schwerer macht, nicht auf seine Lippen zu gucken. Gleichzeitig drohe ich, mich jederzeit in seine haselnussbraunen Augen zu verlieren. Mierda, dieser Typ ist echt gefährlich für mich. „Oh, stimmt. Ich sollte dankbar sein, dass ihr mein Leben kaputt macht und ich jetzt gezwungen bin, mich auszuziehen und mich an einer scheiss Stange zu räkeln, da ich sonst sterbe!" Ich sehe wie wütend er wird und anfangen will mich anzumaulen, als es plötzlich an der Tür direkt neben uns klopft. Er atmet laut aus und öffnet dann schnell die Tür. „WAS?", schreit er fast schon raus, als das Mädchen von unten mit den karamellfarbenen Haaren und ebenfalls haselnussbraunen Augen wie ein Engel zu ihm hochlächelt und mit den Schultern zuckt. Dann sieht sie mich daneben und sieht, wie Mateo und ich uns noch immer so nah stehen. Ihre Augen werden groß, doch sie grinst breit. „Stör ich euch?" Sie schaut zwischen uns hin und her und wackelt mit den Augenbrauen. Mateo verdreht aber nur seine Augen. „Paloma was ist, ist es dringend?" fragt er sie genervt, geht ein Schritt zurück von mir und fährt sich tief atmend mit der Hand übers Gesicht. „Bleib mal locker hermano. Ich wollte deiner Perle nur was Gutes tun und ihr was Gescheites zum Anziehen bringen. Oder willst du sie so ausführen?" fragt sie ihn frech grinsend. Ich muss etwas über ihre Art schmunzeln, sie ist ganz anders als die anderen in diesem Haus, viel lockerer und entspannter. Ich sehe auch, wie Mateos Mundwinkel leicht zucken, doch er unterdrückt trotzdem sein lächeln und behält seine ernste Miene. „Danke, wie fürsorglich. Erzähl, was willst du wirklich?" sagt er ihr genervt, woraufhin sie ihn spielend ahnungslos anschaut. „Ist ja gut, ich bin ja schon weg." In dem Moment nimmt er ihr die Klamotten ab und dreht sich um, um weiter ins Zimmer zu laufen. Bevor Paloma sich umdreht, beugt sie sich zu mir rüber und flüstert „Ach übrigens, starker Move da unten mit Cata, das hat sie verdient." Ich muss auch loslachen, so wie sie es tut. „Paloma!" „Schon gut, schon gut, ich bin weg" Sie zwinkert mir nochmal zu und läuft dann den Flur wieder entlang.
Nachdem ich mir Palomas Klamotten angezogen habe, verlassen Mateo und ich die Villa und fahren mit seinem Auto in die Stadt. Dort setzen wir uns in ein gut besuchtes Café und bestellen uns Frühstück. Während wir warten, suche ich erneut das Gespräch. „Wollte Rico mich nicht wieder in diesen Drecksschuppen mitnehmen?" Er schaut von seinem Handy zu mir auf und zieht seine Mundwinkel leicht nach oben. „Wie soll ich die Frage jetzt verstehen, Andra? Bist du lieber in der Anwesenheit meines Bruders?" „Naja, der scheint wenigstens auch so etwas wie Mitgefühl und Empathie zu besitzen." Oh man, kann ich nicht einmal mein Mund halten? Sein Gesichtsausdruck wechselt direkt wieder von amüsiert zu distanziert. „Wir sind hier nicht bei Wünsch dir was, Prinzessin." Ich schaue ihn nur kurz an und senke dann meinen Blick zu meinem Kaffee, den ich gedankenverloren umrühre. Es ist wieder seine Stimme, die mich in das Hier und Jetzt zurückholt. „Er muss mit meinem Vater Papierkram erledigen, weshalb du nun gezwungenermaßen mit mir auskommen musst. Wäre das heute nicht passiert mit Catalina, würdest du jetzt im Gästezimmer liegen und auf ihn warten. Ich hoffe ich kann deinen Aufenthalt hier trotzdem aushaltbar machen." Er grinst mich daraufhin kurz provozierend an aber wird sofort wieder ernst und schaut in sein Handy. Ich konnte aber kurz aus seiner Stimme raushören, dass es ihn störte, dass ich sowas sagte, er überspielt das aber ganz gut mit seiner kalten, emotionslosen Stimme. „Mateo ich... so hab ich das gar nicht gemeint. Es ist-" „No, ist schon gut, lass gut sein." Ich schlucke kurz und bin erleichtert, als genau in dem Moment auch unser Essen kommt. Ich beschließe nichts mehr zu sagen, denn irgendwie geht ja alles nach hinten los.
Das Essen tat echt gut und ich fühle mich fitter, das kann ich sicher gebrauchen. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu meinem Vater, was mir innerlich das Herz bricht. Gestern war der erste Tag, an dem ich ihn in den gesamten 6 Monaten zum ersten Mal nicht besucht habe. Es tut weh. Und ich denke, er spürt das auch, vor allem hatte ich ihm versprochen, länger zu bleiben, wenn ich wieder komme. Doch stattdessen bin ich gar nicht erst aufgetaucht. Bei dem Gedanken zieht sich mein Herz zusammen und Tränen sammeln sich in meinen Augen. Aber ich darf jetzt keine Schwäche zeigen. Ich schlucke den Klos in meinem Hals runter und atme tief durch. Zum Glück muss ich mich gerade auch nicht mit ihm unterhalten, sonst würde ich emotionsgeladen wieder irgendwas Dummes sagen und ich hätte den Salat.
Beim Auto angekommen laufe ich direkt auf die Beifahrerseite und versuche die Tür zu öffnen, aber er hat wohl noch nicht auf gemacht. Nach einigen Sekunden schaue ich rüber und sehe, wie er mit dem Rücken angelehnt zum Auto steht und sich eine Zigarette anmacht. Ich laufe zügig zu ihm rum und schaue ihn genervt an.
„Oh entschuldige Prinzessin, ich vergaß. Stört es dich, wenn ich rauche?" Was ein Wichser... ich schaue provozierend lächelnd zu ihm hoch. „Mich würde es nicht mal stören, wenn du brennst." genervt drehe ich mich um. Wieso bin ich so? Könnte ich nicht EIN MAL nicht provozieren? Genau jetzt kommt mir nämlich die Lust auf eine Zigarette. Ich drehe mich also erneut um, atme tief ein und setze ein süßes Lächeln auf. „Ehm... könnte ich vielleicht auch eine haben?" fragend und gleichzeitig amüsiert schaut er mich an. Er räuspert sich kurz, bevor er nochmal einen langen Zug an der Zigarette nimmt und langsam den Rauch auspustet. So ein Arsch! „hmm lass mich überlegen... was bekomme ich denn dafür?" Ich verdrehe meine Augen und schaue zu ihm hoch „Komm auf den Punkt, was willst du" „Na na na, nicht gleich so patzig Leandra. Du kriegst eine Zigarette, wenn du heute Abend an der Stange direkt vor uns tanzt." er grinst dreckig zu mir runter und hat richtig Spaß daran, diese Spielchen mit mir zu spielen. „Also verstehe ich das richtig, du findest mich so wundervoll, dass du deine Augen nicht von mir kriegen kannst und damit es nicht so auffällt, gehst du diesen Deal mit mir ein? Für eine Zigarette?" Er nimmt die Zigarette in seinen Mund, packt mich plötzlich an meiner Hüfte und setze mich mit einem Ruck ohne weitere Probleme auf die Motorhaube. Dabei lehnt er sich mit seiner Hand neben mich ans Auto, sodass ich nicht wegkann und beugt sich zu mir. „Pass auf hermosa. Ich kann haben, was ich will, wann ich will. Ich muss dafür keine Deals machen, das solltest du bereits gemerkt haben. Aber wenn du das immer noch nicht verstanden hast, kann ich dir gerne bald wieder ein Besuch abstatten und dir das erneut verdeutlichen." während er das sagt, streicht er unauffällig mit seiner Hand über seine Pistole, die er bei sich trägt. Ich hab zwar keine Angst, aber ich bin dennoch verdutzt, zu welchen Mitteln er greift. Genervt schaue ich ihn an. „Acuerdo*. Gib mir jetzt die scheiss Zigarette." Er lacht über meine gereizte Art, gibt mir dann aber eine Zigarette und widmet sich mal wieder seinem Handy.
Mit den Lozanos Deals zu machen sollte ich in Zukunft noch zweimal überdenken...
*acuerdo: Einverstanden
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His dark secret
RomanceLeandras Leben sollte nicht so aussehen, wie es aktuell ist. Nach einem Schicksalsschlag ist sie gezwungen, ihr Studium hinzuwerfen und arbeiten zu gehen. Ihre Tage sind alle gleich gestaltet, monoton und langweilig würde man sagen. Vor allem für e...