Meine Laune hält sich in Grenzen. Gleich werde ich wieder in diesem scheiss Club abgesetzt, bin da wieder gefangen und muss auch noch vor den Lozanos tanzen. Wow... ich habe überhaupt kein Bestimmungsrecht über mein Leben mehr. Aber noch schlimmer ist der Gedanke wieder da hinzugehen, wo ich beinahe vergewaltigt wurde. Bei diesem Gedanken zieht sich alles in mir zusammen und ich spüre, wie mir Tränen in die Augen schießen. Doch ich darf das nicht zeigen. Ich möchte nicht schwach rüberkommen, am Ende haben sie alle nur noch Mitleid, ändern tut sich an meiner Situation aber nichts. Sie werden mich trotzdem festhalten und nicht gehen lassen. Als wir mit dem Wagen stehen bleiben, finde ich wieder aus meinen Gedanken zur Realität und schaue mich um. Wir sind nicht vor dem Club. Verwirrt schaue ich zu Mateo: „was machen wir hier?" Er nimmt eine kleine Tüte vom Rücksitz und reicht sie mir. „das muss ersetzt werden, meinst du nicht auch?" ich schaue in die Tüte und erkenne das Kleid von heute Morgen. „Kann die sich das nicht selbst holen? Immerhin hat sie selbst wie ne Irre dran gezogen, ich könnte meine Zeit sinnvoller nutzen." Selbstbewusst heb ich meine Augenbrauen, schaue nach vorne und verschränke meine Arme. „Und wie? Willst du im Club für heute Abend üben?" er grinst mich dreckig an, was mich ihn anfunkeln lässt, also nehme ich die Tüte und steige Augen verdrehend aus. Er tut es mir nach und wir laufen in einen Laden direkt auf die Kasse zu. „Oh, guten Tag Herr Lozano, wie kann ich Ihnen behilflich sein?" fragt die Kassiererin direkt. Mir schenkt sie nicht mal einen Blick, stattdessen schaut sie ihn verträumt an und spielt mit ihren Haaren. Na toll, auch noch so ne Trulla. Und Mateo lächelt sie auch noch an und lehnt sich an die Theke, was verdammt gut aussieht. Was er mit seiner Art bewirkt, weiß er ganz genau und irgendwie langweilt es mich. Genervt schaue ich zu ihm rüber, doch auch er scheint nur Augen für sie zu haben.
„Ich brauche das Kleid nochmal neu. Genau das gleiche in der gleichen Größe" sagt er ihr fast schon verführerisch und zwinkert auch noch. Bin ich im falschen Film? Die alte flitzt los, als würde sie um ihr Leben rennen, als ob sie ihn so beeindrucken könnte. Ich verdrehe zu meinen Gedanken meine Augen, was Mateo grinsen lässt. „Was grinst du so?" „Pass auf wie du redest, Prinzessin. Oder spricht da die Eifersucht?"
Unbeeindruckt schaue ich zu ihm hoch und strecke mein Kinn selbstbewusst nach oben. „Ich rede wann und wie ich will. Und bitte, bild dir nichts ein." „sehr mutig. Wir werden sehen, ob du redest wann und wie du willst." Ehe ich was antworten kann, kommt die Kassiererin wieder. Sie stellt eine Tüte auf die Theke und schaut gleich wieder lächelnd zu Mateo. „Das macht dann 4275 Herr Lozano." plötzlich schaut Mateo abwartend zu mir. Ich schaue ihn mit großen Augen an. Will er jetzt, dass ich das bezahle? So viel Geld hatte ich noch nicht einmal in meinem Leben auf einmal in meiner Hand, spinnt der? Und dann fängt die alte auch noch an zu lachen. Wütend schaue ich zu ihr: „was gibts da zu lachen?" sie guckt mich provozierend an und will grad etwas sagen, da drehen wir uns beide zu Mateo, der auf einmal seine Waffe entsichert und gegen Ihren Hals drückt. Geschockt schaue ich wieder zu ihm, doch er schaut nur sie an und auch ihr ist die Panik von jetzt auf gleich ins Gesicht geschrieben. „Antworte ihr" zischt er. „N-nichts gibts zu lachen. E-Entschuldigung". Ihr ganzer Körper zittert und irgendwie tut sie mir leid. Aber ich bin selbst von der Situation wie gelähmt also antworte ich ihr nicht. „Das nächste Mal überlegst du dir zwei Mal, ob du über meine Verlobte lachst. Hast du mich verstanden?" sagt er mit voller Wut in der Stimme, während sie kaum merklich nickt. Er packt seine Waffe wieder ein, nimmt meine Hand und die Tüte und läuft mit mir aus dem Laden.
„Was war das denn? War das Nötig?" er zündet sich eine Zigarette an und antwortet: „war doch lustig". Entsetzt schaue ich zu ihm hoch doch sein Handy klingelt und er geht ran. Es muss was Geschäftliches sein, denn er läuft paar Schritte vor und ist direkt vertieft in das Gespräch. Immer noch verwirrt von seiner Aktion schaue ich mich in der Umgebung um. Irgendwoher kenne ich das hier... irgendwie kommt es mir bekannt vor. Auf dem Weg hierher war ich so vertieft in Gedanken, dass ich gar nicht gemerkt habe wo wir gerade eigentlich genau sind. Hier in der Nähe ist das Krankenhaus... gleich um die Ecke... meine Augen füllen sich sofort mit Tränen, aber reflexartig schaue ich kurz zu Mateo, sehe wie er noch immer mit dem Rücken zu mir telefoniert und renne los. Automatisch laufen die Tränen über mein Gesicht, doch mein Kopf ist wie leer, ich weiß grad nur eins, ich muss zu Papa. Doch Mateo hat mich schon bemerkt, denn er schreit nach mir, was mich aber nicht aufhält. Ich nehme noch mehr Tempo an und bin gleich da, nur noch um die Ecke. Als ich bereits den Eingang erblicke drehe ich mich kurz um und sehe Mateo hinter mir. Scheisse ist der schnell... „LEANDRA! ICH WARNE DICH" die Leute um uns rum beobachten uns, als hätten sie noch nie rennende Leute gesehen, doch das interessiert mich rührend wenig. Im Krankenhaus angekommen renne ich ins Treppenhaus und höre auch Mateos Schritte hinter mir. Er darf mich nicht kurz vorher aufhalten. Fast wäre ich auch noch gestolpert, doch irgendwie komme ich im 2. Stock an und renne direkt durch die Tür bis zum Zimmer von meinem Vater, die ich ebenfalls schnell aufreiße. Und als ich ihn sehe, wird mir alles egal. Atemlos falle ich vor seinem Bett auf die Knie und nehme seine Hand in meine, als plötzlich meine ganzen Emotionen aus mir rauskommen und ich schreiend anfange zu weinen. Ich höre Mateo auf dem Flur, bis er im Zimmer ankommt und gerade weiter brüllen wollte. Doch er hält inne als er mich erblickt und bleibt kurz im Türrahmen stehen. Mein Weinen und Schreien werden nicht besser, ich denke wirklich das war alles zu viel für mich. Und meinen Vater jetzt zu sehen, gibt mir Kraft. Es fühlt sich an, als könnte ich mich, ohne es ihm zu erklären bei ihm ausheulen und das tut gut. Mateo bewegt sich nicht, er ist wie erstarrt aber auch das interessiert mich überhaupt nicht. Erst als ich zwei Hände an meinen Schultern spüre, Zucke ich zusammen, doch drehe mich nicht um. „Leandra, Princesa, alles in Ordnung? Setz dich doch erstmal" es ist Fina. Meine Liebe Fina. Ich kann aber nicht reagieren. Ich bin wie in Trance. Ich schreie, weine und zittere wie eine Irre. Aber irgendwie tut es gut, alles rauszulassen. Plötzlich hebt mich Mateo, ohne dass ich dagegen was tun kann, einfach hoch. Ich schaue ihm mit Tränen in den Augen an, doch erkenne sein Gesicht nicht ganz, weil alles verschwommen erscheint. Ich lege meine Arme um seinen Hals und er setzt sich mit mir auf einen der Stühle und hält mich einfach fest. Sein ruhiger Atem und sein gleichmäßiger Herzschlag beruhigen mich ein wenig, weshalb ich aufhöre zu schreien. Wimmernd liege ich jetzt in seinen Armen und versuche tief Luft zu holen, was aber nicht leicht ist so viel wie ich schluchze. beruhigend streicht er mir über den Rücken, als dann auch noch Fina meine Hand nimmt und sie behutsam streichelt. „Was ist hier los?" höre ich eine männliche Stimme. Doch ich habe keine Kraft hochzusehen. „Alles in Ordnung, emotionaler Ausbruch, aber danke Herr Doktor, wir brauchen nichts." sagt Fina zu ihm.
„Andra, deinem Papa geht es so weit gut, es hat sich nach wie vor nichts verändert. Wenn was wäre, würde ich dich anrufen, das weißt du doch hermosa." ich schaue nicht zu ihr auf aber nicke kaum merklich. „Danke Schwester, ich kümmere mich um sie." „wehe du tust ihr was. ich bin im Schwesternzimmer. Drückt den Knopf, wenn ihr mich braucht." sagt Fina und verlässt dann den Raum. Ich genieße die unterstützende Nähe von Mateo und versuche mich an seiner Atmung zu orientieren, um runterzukommen.
Als ich meine Augen langsam öffne, liege ich in einem Bett. Geschockt setze ich mich auf und schaue mich panisch um. War ich nicht im Krankenhaus? Habe ich das geträumt? Ich stehe schnell auf und laufe zur Tür, die zum Glück nicht abgesperrt ist auf direktem Weg zu Mateos Zimmer. Ohne zu klopfen, laufe ich rein und sehe ihn vor mir aus der Dusche kommen „oh, du bist schon wach" Tränen steigen mir bei den Gedanken in die Augen, dass das alles nur ein Traum war. Ich laufe wütend mit Tränen in den Augen auf ihn zu und schlage ihm mit voller Kraft mehrmals gegen seine Brust. „Warum tut ihr mir das an? Was wollt ihr von mir? Mein Vater braucht mich, ich war 2 Tage nicht dort!!" schnell packt er meine Handgelenke und mustert mein Gesicht. „LASS MICH LOS" Schreie ich ihn an und versuche meine Hände loszureißen, doch ich habe nicht genug Kraft. Er drückt mich dann auf sein Bett, woraufhin wir beide auf sein Bett fallen und drückt meine Hände über mir in die Decke. „Leandra, wir waren doch bei deinem Papa. Kannst du dich nicht erinnern? Geht es dir gut?" er schaut mich besorgt an. So kenne ich ihn gar nicht. „es war kein Traum?" „Nein, du bist wirklich von mir abgehauen und warst bei deinem Papa. Du hattest einen Nervenzusammenbruch und bist dann in meinen Armen eingeschlafen. Fina meinte ich soll dich nach Hause bringen" ich schaue ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Das ist nicht mein zu Hause" „mir egal, hier bist du aber am besten aufgehoben. Außerdem meinte sie, sie freut sich, dass du dir so einen umwerfenden, heißen Typen geangelt hast. Du sollst kein Mist bauen und aufpassen, wie du redest damit der Traum von einem Mann bleibt. Also ich mag Fina" ich muss laut loslachen, was ihn zum Lächeln bringt. „Abuela hat das sicher nicht so gesagt. Kannst froh sein, dass sie dich nicht verprügelt hat du Eingebildeter" „andraaa, willst du mir damit sagen ich wäre nicht umwerfend?" ich sage nichts sondern Grinse nur und schließe meine Augen, als ein Tropfen Wasser aus seinen Haaren auf mein Gesicht tropft. „kannst du das bitte weg machen" und plötzlich spüre ich seine Lippen auf meiner Wange, wie er den Wassertropfen ganz sanft und langsam weg küsst. Ich erstarrte und öffne meine Augen. Auch er löst sich dann von mir und schaut mich mit diesen glänzenden, haselnussbraunen Augen an. Meine Augen wandern dauernd zu seinen Lippen, genau so wie seine Augen zu meinen.
Ist das jetzt eine gute Idee? Sollte ich lieber abbrechen?
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His dark secret
RomanceLeandras Leben sollte nicht so aussehen, wie es aktuell ist. Nach einem Schicksalsschlag ist sie gezwungen, ihr Studium hinzuwerfen und arbeiten zu gehen. Ihre Tage sind alle gleich gestaltet, monoton und langweilig würde man sagen. Vor allem für e...