Ein neuer Tag beginnt. Es ist zwar Samstag früh am Morgen doch mein Wecker klingelt. In meinem Leben macht es inzwischen kaum mehr einen Unterschied, ob es Wochenende ist oder nicht. Jeden Morgen werde ich von diesem Weckerton geweckt. Ich halte mir kurz genervt die Decke über den Kopf und stöhne verzweifelt auf, bevor ich mich auf den Weg ins Bad mache. Nicht mein monotoner Alltag, der jeden Tag aus Krankenhausbesuch und Arbeit besteht, regt mich so unfassbar auf. Sondern die Tatsache, dass ich heute mal wieder Überstunden machen muss und bis tief in die Nacht am Arbeiten sein werde. Ich habe auch so schon mit Schlafmangel zu kämpfen, aber was solls... Ändern kann ich daran nichts.
Doch kurz zu meiner Person: Mein Name ist Leandra Sorilla und ich bin 23 Jahre alt. Um genau zu sein ist heute mein Geburtstag, also sind es frische 23. Ich arbeite für einen Catering-Dienstleister, um das nötige Geld für meinen Papa zu verdienen, da dieser mittlerweile schon seit sechs Monaten im Koma liegt. Er wurde damals angeschossen... ob und wie er was damit zu tun hatte, kann mir keiner sagen. Die Polizei hat so gut wie gar nichts in der Hand zu diesem Fall. Nur mein Vater ist der Beweis, dass etwas schreckliches passiert sein muss, andere Beweise oder Zeugen soll es laut Polizei nicht geben. Dies ist ein Grund, weshalb ich nichts und niemandem mehr trauen kann. Wenn noch nicht einmal die Polizei einem helfen kann, wer dann? Nach diesem Ereignis habe ich mein Studium in Deutschland geschmissen und bin direkt zurück zu meinem Papa nach Spanien. Nun arbeite ich hier und versuche genug Geld zu verdienen, um die Krankenhauskosten zu decken und mich irgendwie über Wasser zu halten. Da ich sonst niemanden mehr habe außer Papa, mache ich das alles für uns. Denn würde ich das nicht tun, würde das Krankenhaus nicht lange zögern und den Stecker ziehen. Doch daran will ich gar nicht erst denken, denn dann hätte ich niemanden mehr.
Meine Mama hatte mich und meinen Papa verlassen, als ich 6 Jahre alt war. Sie ist einfach abgehauen. Papa sagt immer, es wäre ihr damals alles zu viel geworden mit Haushalt, Kinder usw. Sowas kann und werde ich aber nie verstehen oder akzeptieren können. Das traurige an der ganzen Sache ist, sie hat meinen Bruder mitgenommen. Mein Bruder heißt Leonardo und ist ca. zwei Jahre älter als ich. Auch von ihm habe ich seitdem nichts mehr gehört oder gesehen und wenn mein Papa die Wahrheit sagt, dann weiß er auch nichts von ihnen. Deswegen empfinde ich auch nur noch Hass gegenüber meiner Mutter. Sie hat unsere kleine Familie auseinandergerissen, um sich ein schöneres Leben zu machen. Hat mir meinen Bruder genommen und meinem Vater das Herz zerrissen. Sowas kann niemand mit einem guten Herzen machen, weshalb ich auch kein Bedürfnis habe sie zu suchen. Bei Leonardo ist es ähnlich. Ich hasse ihn nicht, da er so wie ich auch ein Kind war. Aber ich habe den Bezug zu ihm verloren. Mittlerweile sind 17 Jahre vergangen und wie sagt man so schön...
Aus den Augen, aus dem Sinn.
Umso trauriger macht mich der Tag heute. Es ist mein Geburtstag und ich verbringe ihn zum ersten Mal komplett allein. Papa liegt im Krankenhaus, nur Gott weiß, was mit Mama und Leonardo ist und Freunde? Dafür habe ich aufgrund meines "Lebensstils" aktuell keine Zeit. Die Einzige, die mir noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, ist meine Freundin und Arbeitskollegin Selma. Ich habe sie auf der Arbeit kennen gelernt und unsere Freundschaft funktioniert nur, weil wir uns fast täglich auf der Arbeit sehen. Ansonsten hätte sie mir sicher auch den Rücken gekehrt, da ich so gut wie keine Freizeit habe und somit auch keine Zeit für Freundschaften. Doch ich habe sie nicht damit eingeweiht, dass heute mein Geburtstag ist. Ich möchte diese Aufmerksamkeit nicht. Ich bin zu kaputt und müde für Geburtstagsstimmung. Ich muss funktionieren und das ist gerade das Einzige, was zählt.
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Ich hoffe euch gefällt mein Schreibstil und die Art wie ich schreibe<3
Dieser Teil dient nur, um euch einen kleinen Einblick in das Leben von Leandra zu ermöglichen.
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His dark secret
RomansaLeandras Leben sollte nicht so aussehen, wie es aktuell ist. Nach einem Schicksalsschlag ist sie gezwungen, ihr Studium hinzuwerfen und arbeiten zu gehen. Ihre Tage sind alle gleich gestaltet, monoton und langweilig würde man sagen. Vor allem für e...