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„Ich habe einen Sohn. Du hast ihn noch nicht kennen gelernt, er lebt im Internat und ist jedes Wochenende hier. Für dieses Wochenende habe ich ihn dort gelassen, weil wir nicht wissen, wie bedrohlich die Situation ist und ich ihn gern in Sicherheit wissen würde. Keiner außer unsere Familie weiß, wo genau er sich befindet. Der Hintergrund ist... ich hatte mich damals in seinen Vater verliebt. Wir waren glücklich zusammen, aber er gehörte auch zu einer Mafia, und die Verhältnisse zwischen unseren Familien waren nicht die besten. Wir waren nicht im Krieg mit dieser Familie, aber die Geschichte und was unsere Vorgänger gemacht haben, spielt eine große Rolle in unserer Gegenwart. Früher gab es Streitereien zwischen den Familien, es wurde zwar Frieden erklärt aber an einen Tisch würden sie sich nicht setzen. So ist das fast mit jeder Mafiafamilie. Und ich konnte meine Gefühle nicht kontrollieren und habe mich eben verliebt. Juan auch, weswegen wir dann eine heimliche Beziehung geführt haben. Ich wollte Papa nicht enttäuschen, vor allem nach dem Tod von Mama, aber gleichzeitig war die Liebe so groß, dass ich darauf nicht verzichten konnte und wollte. Offenbart wurde dann alles, als ich plötzlich schwanger geworden bin. In der Mafia gilt die Regel, dass die Frau sich dem Mann fügt und in die Familie des Mannes reinheiratet, nicht umgekehrt. Ich habe es also Papa erzählt, und er hatte tatsächlich anders reagiert als erwartet. Ein wenig enttäuscht war er schon, weil ich ihm nicht von Anfang an ehrlich war. Aber du hättest sein Strahlen sehen müssen, als er realisiert hat, dass er Abuelo wird." Sie schaut kurz gedankenverloren an mir vorbei und lächelt etwas. Ihre Miene wird aber direkt wieder ernst, als sie tief durchatmet und weitererzählt. „Ich bin dann also bei Juan eingezogen und direkt hat die Hochzeitsplanung begonnen. Nach nur 3 Wochen heirateten wir auch, an sich war das auch eine schöne Hochzeit. Aber seine Geschwister waren nicht begeistert von mir. Sie wussten, dass ich eine Lozano bin, und das haben sie nicht akzeptiert. Auch sein Vater war eigentlich gegen mich, aufgenommen hat er mich aber trotzdem. Es wäre sonst ein Skandal für die Familie gewesen. Am Anfang war zwischen mir und Juan alles gut, er hat mich gut behandelt, auch weil ich schwanger war. Nachdem mein Sohn dann aber auf die Welt gekommen ist, fingen die Streitereien an und sein wahres Gesicht kam zum Vorschein. Er konnte es nicht mehr ertragen, so von seiner Familie angesehen zu werden und hat sich dann auf ihre Seite gestellt und mich im Stich gelassen. Sie lachten gemeinsam, aßen gemeinsam und feierten gemeinsam. Nur ohne mich. Sobald ich in den Raum kaum änderte sich deren Laune und keiner lachte mehr oder redete. Bis ich eines Tages ausgerastet bin, weil ich eben so ein Mensch bin und jeden einzelnen von Ihnen beim Essen beleidigt habe. Er zog mich daraufhin ins Zimmer und ich dachte er würde mich jetzt dafür umbringen, so viel Wut wie man in seinen Augen gesehen hatte. Doch er holte erst eine Haushälterin, die auf mein Kind aufpassen sollte, wogegen ich mich erst wehrte. Daraufhin kam die erste Schelle. Ich hatte so Angst vor ihm in dem Moment, nicht wegen mir, sondern wegen unserem Kind. Also ließ ich diese Frau mit meinem Kind aus dem Zimmer gehen. Als er wieder zuschlagen wollte, schoss ich mit meiner Pistole, die ich immer in meiner Hose trug in seine Hand. Aber er war wie ein Irrer und ging direkt wieder auf mich los. Um es abzukürzen... er vergewaltigte mich auf grausamste weise und schlug mich dann, bis ich grün und blau war. Dann sperrte er mich in dem Zimmer ein und ließ mich meinen Sohn nicht sehen. Am nächsten Tag tat ich so, als müsste ich mit dem kleinen zum Kinderarzt zu Untersuchung, zu meinem Glück ließ er mich mit einem Security gehen. Mit einem heimlichen Handy habe ich Mateo geschrieben, er war zwar erst 19, aber er hatte meinen Papa schon sehr unterstützt, weil er der älteste war. Ich schrieb ihm, dass er bewaffnet und allein ins Krankenhaus kommen sollte, und ich nach Hause wolle. Gesagt, getan, er erschoss den Wachmann, weil dieser nicht von meiner Seite wich, und wir flüchteten nach Hause.

Papa hat, nachdem ich unter Tränen alles erzählt hatte der Familie den Krieg erklärt. Ich hatte Angst davor, ich wollte nicht, dass es wegen mir eskaliert. Aber wenn du glaubst, dass diese Familie einen starken Zusammenhalt hat, dann hast du uns noch nie im Krieg erlebt. Denn wir haben ihn gewonnen.

His dark secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt