Alle drehen sich in die Richtung, aus der das Geräusch kam und erblicken Mateo. Er hat sein Glas in der Hand zerdrückt und blutet jetzt. Verwirrt schaue ich zu ihm, aber er schaut nur entschuldigend zu den Leuten. „Lo siento, alles gut!" Er läuft mit seiner blutenden Hand nach innen, Lorenzo und Mariella hinterher. War das jetzt Zufall, dass es genau jetzt passiert ist? Aber wer zerdrückt auch aus Versehen ein Glas in seiner Hand? Die Leute hier schenken dem aber keine Aufmerksamkeit mehr, als wäre es wirklich was, was mal passieren kann. „so eifersüchtig kenne ich meinen Bruder gar nicht" flüstert Rico mir dann zu und schaut breit grinsend zu mir runter. „Meinst du echt das hat er aus Eifersucht gemacht? Ich schätze ihn nicht so ein" antworte ich darauf und schaue ihn fragend an. Er legt seinen Arm um mich und läuft zu den Tischen. „Ich auch nicht, aber wenn dann die eine Frau kommt, dann ändert sich jeder Mann" Ich verdrehe meine Augen und haue im leicht gegen die Brust. „Ach komm, übertreib mal nicht" Viele Leute kommen dann noch auf uns zu und zeigen ihre Begeisterung über unseren Tanz, beglückwünschen uns und stoßen mit uns an. Ich entschuldige mich dann als Rico mit seinem Cousin über Geschäfte redet und laufe um das Haus, um eine rauchen zu gehen. Ich spüre den Alkohol schon gut und fühle mich in dem Moment auch gut. Als hätte es das ganze Drama und die ganzen Ereignisse in der letzten Woche nie gegeben. Hinten angekommen setze ich mich auf einen der eher dekorativen Stühle und zünde mir eine Zigarette an. Im nächsten Moment kommen Lorenzo und Mateo raus, sie scheinen zu diskutieren. „Was war das für eine Aktion? Was ist in euch gefahren?" „nichts, es ist doch alles gut. Die haben das schon längst vergessen." „Mateo ich bin dein Vater, ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt. Lüg mich nicht an! Und deine Blicke zu Leandra sehe ich auch, hältst du mich für blöd?" „Papa, beruhig dich! Es ist nichts, es ist alles gut!". Sie scheinen mich nicht zu sehen, sonst hätten sie sicher nicht so diskutiert. Lorenzo schaut ihn dann noch mal warnend an und verschwindet wieder ins Haus. Mateo fährt mit seiner Hand durchs Gesicht und sieht etwas durcheinander aus. Als er sich umdreht, um zu gehen, erblickt er mich jedoch und hält inne, als er auch schon auf mich zu läuft. „Macht dir das eigentliche Spaß?" fragt er mich mit kalter und ruhiger Stimme. Verwirrt über seine Frage schaue ich zu ihm hoch. Dann setzt er sich zu mir an den Tisch. „Was meinst du?" „Ach Leandra, tu nicht so. Wir wissen beide, dass du dieses Verhalten extra an den Tag legst, um mich zu provozieren." „Kannst du mal Klartext reden? Ich weiß nicht, was du von mir willst." Dann lacht er auch schon wegen meiner Aussage laut provozierend ist und schüttelt dabei seinen Kopf. „Pass auf. Vergiss nicht, wer du bist. Du gehörst nicht zu dieser Familie und heiratest nur vorübergehend. Also hör auf mit deiner Provokation. Du schadest uns allen dabei nur!" Auf einmal packt er mein Handgelenk schmerzhaft was mich zischen lässt. „Hast du mich verstanden?!" „lass mich los! Kümmer dich um deine Alte und lass mich in Ruhe!" Meine Aussage scheint ihn noch weiter zu provozieren und zu verärgern, denn seine Gesichtszüge verfinstern sich. „Du sagst mir nicht-" auf einmal tritt jemand an und ran und unterbricht ihn. „Lass sie los Mateo." Wir schauen gleichzeitig zu Rico, der sich neben mich stellt und ihn ruhig anschaut. „Ach stellst du dich jetzt auch noch gegen deinen Bruder? Für sie?" Rico verdreht seine Augen, nimmt seine Hand von meinem Arm und zieht mich an meiner Hand hoch von dem Stuhl. „Hermano ich glaube du hast bisschen viel getrunken und hast deine Gefühle nicht unter Kontrolle. Wir können morgen darüber reden aber nicht jetzt." Auf einmal springt Mateo auf und schubst Rico, sodass er paar Schritte zurück geht. „Ist das dein scheiss ernst? Was ist das für ne scheinheilige Scheisse? Fühlt ihr euch nicht komplett verarscht, wenn ihr so auf verliebt tut?!" er brüllt förmlich, was mich große Augen machen lässt. Hoffentlich hört uns jetzt keiner, aber die Musik ist so laut, ich denke nicht. „Mateo. Du sollst dich beruhigen." „Ach ja? Was wenn nicht, hm? Was willst du tun?" ich merke, wie Rico sich auch anspannt und will gerade was sagen, da packt Rico ihn an Kragen. „Vergiss nicht, warum wir das hier machen! Es geht um die Familie, komm jetzt runter, sonst vergesse ich mich!" ich laufe auf die beiden zu doch sie scheinen mich gar nicht zu bemerken, als Mateo auf einmal ausholt und dabei meine Schläfe trifft, was mich zu Boden fallen lässt.
Ich öffne langsam meine Augen und erkenne mein und Ricos Schlafzimmer. Der Mond scheint in das Zimmer und beleuchtet es. Langsam setze ich mich auf und halte mir die Hand an meinen Kopf, weil dieser etwas schmerzt. Ich bin allein hier, doch ich kann die anderen unten hören. Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass es bereits zwei Uhr ist. War ich so lange weg? Ich beschließe nach unten zu gehen und zu sehen, was die anderen machen. Wo ich jetzt eh schon wach bin, muss ich ja nicht allein im Zimmer bleiben. Außerdem würde eine Kopfschmerztablette nicht schaden. Erst als ich die Tür öffne höre ich Lorenzos stimme, die ernst klingt. Langsam laufe ich die Treppe runter ins Wohnzimmer, wo ich seine Stimme vermute, und sehe alle auf der Couch sitzen, bis auf Lorenzo, der vor ihnen steht und sich aufregt.
„Wieso könnt ihr euch nicht einmal beherrschen? Auch noch dann, wenn die gesamte Familie sich zu einem FEST versammelt, muss sowas passieren. Und das in der Familie?! Ich glaub echt ich werde wahnsinnig! Wenn ihr so weiter macht, könnt ihr alle einpacken und ein neues Leben starten!" Die Blicke der anderen wandern zu mir, auch Lorenzo erblickt mich dann. Er dreht sich zu mir um und spricht direkt mich an.
„und, ausgeschlafen?" geschockt schaue ich ihn an. „Wie bitte?" „du hast mich schon richtig verstanden Leandra. Wegen dir haben wir doch das ganze Drama! Anstatt dich auf deinen zukünftigen zu konzentrieren, mischt du in anderen Beziehungen rum. Wir sind eine Familie, dieses Verhalten ist nicht akzeptabel!" brüllt er mich weiter an, was mach ihn mit offenem Mund und großen Augen anstarren lässt. Ich brauche paar Sekunden, um zu realisieren, was er da gerade von sich gegeben hat. Dann lache ich ironisch auf und will gerade anfangen ihn anzuschreien. Doch in dem Moment packt Rico mich unsanft und zieh mich aus dem Wohnzimmer. „Lass mich los du tust mir weh!" doch er antwortet mir nicht, sondern zieht mich weiter Richtung Schlafzimmer. Ich höre noch, wie Paloma etwas sagen will, doch Lorenzo unterbricht sie und schreit auch sie ohne Grund an. Also langsam fühle ich mich wie in einer schlechten Telenovela. In unserem Schlafzimmer lässt Rico mich dann los und schaut mich entschuldigend an. Wütend reiße ich mich von ihm weg und schaue ihn böse an „wollt ihr mich eigentlich alle verarschen?! Das kann doch nicht eure- aah" ich verziehe mein Gesicht da meine Kopfschmerzen sich wieder melden." „beruhige dich und setz dich erstmal wieder, du brauchst Ruhe" sagt er dann aller Ernstes zu mir. Ich schaue ihn mit hochgezogener Augenbraue an und stemme meine Hände in die Hüften. „Ruhe? Ich werde KO geschlagen und daraufhin von deinem Vater angeschrien vor versammelter Mannschaft! Niemand redet so mit mir und niemand fasst mich so an wie ihr es tut, ich wollt das aber nicht verstehen! Ich bin nur euer Sündenbock und euer Hund, der alles über sich ergehen lässt, aber nicht mit mir! Mir reichts!" Brülle ich ihn an, sodass es das ganze Haus hören muss. Aber es ist mir egal. Mafia hin oder her, mir ist egal wer vor mir steht, irgendwo habe ich auch noch meinen Stolz und meine Würde. Schnaufend ziehe ich den Jumpsuit aus und reiße die Spange aus meinen Haaren. Kurz geschockt schaut Rico mich an, er hätte wohl nicht erwartet, dass ich mich vor ihm ausziehe. Aber mir ist das grad sowas von egal, ich bin einfach nur wütend. „Lass es mich dir erklären." „Nein, du brauchst dich nicht erklären. Mir egal ob das dein Vater ist oder nicht, aber mach nicht auf scheinheilig. Als er mich angebrüllt hat hast du auch deine fresse gehalten, jetzt brauchst du mir auch nichts mehr erklären, ich habe das schon verstanden." Wütend ziehe ich mir eine Jogginghose und ein Croptop an, nehme meine Tasche und schaue zu ihm hoch. „Ich dachte du wärst jemand, der mit mir fühlt und versteht, wie es mir geht. Aber du bist genau so wie alle anderen da unten. Hauptsache Papa ist glücklich, koste es, was es wolle. Stimmts?" Ohne auf seine Antwort zu warten, laufe ich an ihm vorbei zur Tür und höre noch, wie er tief ein- und ausatmet. Ich laufe den Flur runter zu den Treppen, auf direktem Weg zur Haustür. Dann höre ich wie er mir hinterher läuft und nach mir ruft, was mich aber dazu bringt loszurennen. Ich renne aus der Tür, was die Wachleute kurz zucken lässt, aber verständlich, es ist immerhin halb 3 in der Nacht und stockdunkel. Ich öffne mein Auto, setze mich rein und verriegle direkt die Tür, damit Rico diese nicht noch aufmachen kann. Genau als ich los will steht Ricardo vor meiner Motorhaube und schreit mich an. Gedämpft höre ich, wie er versucht mich dazu zu bringen, wieder auszusteigen und reinzugehen. Aber ich denke nicht mal daran. Gespielt halte ich mir mit verzogenem Gesicht meinen Kopf, was ihn kurz mitleidig und besorgt aussehen lässt. Er läuft direkt zur Fahrertür, um die Tür aufzumachen, was mir das Go gibt, loszufahren. Mit quietschenden Reifen fahre ich durch den Hof ans Tor, welches langsam aufgeht. Im Rückspiegel sehe ich ihn hinter mir her joggen und schreien, auch die anderen treten aus dem Haus. Aber dann biege ich schon schnell ab und fahre rasend vom Anwesen.
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His dark secret
RomanceLeandras Leben sollte nicht so aussehen, wie es aktuell ist. Nach einem Schicksalsschlag ist sie gezwungen, ihr Studium hinzuwerfen und arbeiten zu gehen. Ihre Tage sind alle gleich gestaltet, monoton und langweilig würde man sagen. Vor allem für e...