Irgendwie ist der Typ eigenartig. Er mustert mich von oben bis unten, und das gefühlt eine Ewigkeit. Erst als Paloma wieder auftaucht und ihn herzlich begrüßt, wendet er seine Augen von mir ab. „Heeey Mo. Was machst du denn hier?" fragt sie ihn mit einer Stimme, die eindeutig verrät, dass sie sich freut ihn zu sehen. „Ich schätze mal dasselbe, was ihr hier auch tun" antwortet er dann lachend. Ich schaue unbewusst etwas verwirrt zu den beiden, was Paloma bemerkt und kurz lachen lässt. „Entschuldige, Mo, das ist Leandra, Ricos Verlobte. Und Leandra, das ist Mo. Er ist der Sohn eines guten Freundes der Familie. Naja, irgendwie gehören sie auch zur Familie." Beide schmunzeln und kommen ins Gespräch. Ich kann raus hören, dass auch er und seine Familie zur Mafia gehört. Sie scheinen sich schon von kindheitstagen zu kennen und haben sich wohl länger nicht gesehen, so viel wie sie sich zu erzählen haben.
„Aber krass, ich wusste nicht, dass Rico schon so weit ist, dass er Heiraten will. Muss schnell gegangen sein." „Du glaubst doch nicht echt, die heiraten freiwillig. Wir haben sie eigentlich nur Geld eintreiben lassen wollen, durch nen dummen Zufall war sie auf einmal Verlobte eines Mafiosis." Antwortet Elmo lachend. Er scheint es wohl als witzig zu empfinden, aber jetzt ist mir eindeutig klar, dass dieser Mensch absolut keine Empathie besitzt. Paloma schaut verärgert zu ihm und als er es merkt, weiten sich seine Augen etwas. „Ach ist doch nicht schlimm, sowas kommt häufiger vor in unseren Kreisen. Du darfst-" Ich höre Mos Worten gar nicht mehr zu, da ich in dem Moment einfach nur wegwill. Wie soll ich mich auch fühlen? Irgendwie hatte mich diese ganze Atmosphäre, die Freundschaft zu Paloma und auch zu Rico fühlen lassen, als wäre ich inzwischen ein Teil davon... Aber gut, wieder mal eine Erkenntnis gewonnen. Ich werde wohl immer das arme entführte Mädchen bleiben, was an der Stange Schulden abzubezahlen hat. Dieser Gedanke schmerzt, aber es ist richtig so. Ich habe zu sehr an das Gute an der Dreckssituation geglaubt. Außerdem ging alles viel zu schnell, als dass sie mich jetzt schon als Teil ihrer Familie ansehen könnten. Vor allem nicht die Lozanos...
Während ich mich von ihnen entferne, höre ich noch Paloma, wie sie mir nachruft und im nächsten Moment das Schimpfen beginnt. Aber es ist mir egal. Mein Inneres sagt mir, ich soll da weg also tue ich es auch. Der Abend sollte doch schön werden und mich zumindest für paar Stunden vergessen lassen. Also steure ich direkt die Bar an und setze mich gleich auf einen freien Barhocker, um 3 Shots zu bestellen. Zumindest Alkohol wird es mich vergessen lassen. Ja, ich weiß, dass das keine Lösung ist. Aber ich trinke ja nur heute und mit einer Grenze. Also sollte auch nichts Schlimmes passieren.
Als ich gedankenverloren dasitze und auf meine Shots warte, taucht Elmo auf und stellt sich direkt vor mich.
„Du weißt doch, das war nicht böse gemeint. Ist doch alles gut, Mo hätte es früher oder später eh erfahren." Und Tada, hier nochmal ein Beispiel wie unempathisch dieser Mensch ist. Ich ignoriere ihn jedoch gekonnt und schaue wartend zum Barkeeper, der meine Shots gerade serviert. Dann reißt mich Elmo aber an der Schulter rum und dreht mich somit zu ihn, was mich ihn böse anfunkeln lässt. Mit geschlossenen Armen schaue ich also nun ihn abwartend an, aber er checkt nicht mal, dass er jetzt noch was sagen sollte, typisch Elmo, also ergreife ich das Wort. „Was willst du Elmo? Lass mich einfach in Ruhe meinen Abend genießen und mach mich nicht so dumm von der Seite an." „Komm doch einfach wieder mit und zick nicht rum. Ich hab im Grunde genommen nur Fakten ausgesprochen, was soll ich tun wenn ich damit nicht zurechtkommst?" Entsetzt schaue ich ihn an. Wie kann man so blöd sein? Denkt der Pisser echt, mich würde es sooo sehr verletzen? „Elmo, pass auf. Eure Familie interessiert mich überhaupt nicht. Ich will nur dass meinem Vater geholfen wird und mache dafür meinen Teil, mehr nicht. Also kannst du jetzt bitte so nett sein und dich einfach wieder verpissen? Ich hätte gerne noch bisschen Spaß, aber du störst!" maul ich ihn an und drehe mich dann wieder zur Seite zur Bar. Meine Shots stehen mittlerweile vor mir. „Übertreibs ni-", fängt Elmo an zu sprechen, doch ich kippe mir alle drei direkt runter und stelle die Gläser auf die Bar, um mich direkt vor ihn zu stellen. Er schaut mich nur mit hochgezogener Augenbraue an, doch es interessiert mich jetzt überhaupt nicht, was er denkt. Ich lasse mir heute von nichts und niemanden die Laune verderben. Komme was wolle, ich genieße den scheiss Abend jetzt.
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His dark secret
RomanceLeandras Leben sollte nicht so aussehen, wie es aktuell ist. Nach einem Schicksalsschlag ist sie gezwungen, ihr Studium hinzuwerfen und arbeiten zu gehen. Ihre Tage sind alle gleich gestaltet, monoton und langweilig würde man sagen. Vor allem für e...