Im Auto war es ruhig. Die kurze Fahrt nutze ich, um nochmal über Ricardos Reaktion nachzudenken. Meint er echt ich halluziniere? Es geht nicht in meinen Kopf und es regt mich auf, dass er so denkt. Nach ewigem Schweigen frage ich ihn dann, diese Gedanken sind ja kaum auszuhalten. „Wieso sind wir ihm nicht hinterher? Wieso hast du ihn gehen lassen?" er atmet auf meine Frage hin tief ein und aus und scheint zu überlegen. „Andra das ist nicht so leicht. Wie stellst du dir das vor? Meinst du wir wären ihm hinterhergerannt und wir hätten ihn erwischt? Und was machen wir dann?"
Erstaunt über diese Antworten schaue ich ihn verblüfft an. „Also hast du ihn auch gesehen?"
„Ja, natürlich hab ich das. Meine Augen und Ohren sind überall, wir wären ne schlechte Mafia, wenn wir unsere Feinde nicht sehen würden." Sagt er selbstsicher und lächelt dabei ein wenig, als er seinen Blick kurz von der Straße löst und zu mir rüber schaut. „Aber wir hätten ihn aufhalten können und herausfinden können, wer er ist und warum er das macht." Sage ich etwas genervt verzweifelt. „und was war mit dem Paparazzi? Wir wissen gar nichts, weil er kein Ton von sich gegeben hat. Ihr habt ihn umgebracht und das Einzige, was wir dann hatten, war Arbeit. Dadurch, dass wir dem Typen nicht hinterher sind, denkt er ich hätte ihn nicht gesehen und würde dir nicht glauben. Wir haben die Erkenntnis, dass wir nach wie vor überall beobachtet werden und können so weiter planen, wie wir weiter handeln. Der Typ fühlt sich jetzt sicher und hält mich für einen Idiot, besser kann es nicht laufen. Verstehst du?"
Ich lasse mir seine Worte durch den Kopf gehen und verstehe jetzt, was seine Absicht war. Irgendwie bin ich beeindruckt von diesem Gedankengang, denn ich würde wahrscheinlich nie auf sowas kommen. Aber von der anderen Seite hat er recht. Könnten und würden sie nicht so weit denken, wäre das ziemlich unvorteilhaft in der Mafia. Also nicke ich kurz und schaue dann wieder aus dem Fenster.
Nach paar Minuten kamen wir dann auch schon an unserer Villa an. Innen angekommen herrscht das pure Leben. Die Haushälterinnen laufen umher, Elmo sitzt im Wohnzimmer und zockt mit seiner PlayStation, während Lorenzo mit Catalina im Esszimmer sitzt und etwas zu besprechen scheinen. Auch Mateo kommt in dem Moment, in dem wir die Villa betreten in Jogginghose und Shirt nach unten und schaut flüchtig zu uns. „Hermano, bevor du trainierst, komm mit zu Papa. Wir wurden wieder beschattet." Mateo stoppt kurz, aber nickt dann kaum merklich und geht uns vor ins Esszimmer. Auch Elmo sagt Rico Bescheid, der sich kurz aufregt, weil er mitten im Spiel war, dann aber doch aufsteht, um uns zu folgen.
Als wir das Esszimmer betreten blicken Cata und Lorenzo vom Tisch auf und schauen uns fragend ans. Mateo und Elmo setzen sich, während ich und Rico vor ihnen stehen bleiben.
„Wir waren am Krankenhaus und wurden dort beobachtet. Er ist abgehauen aber denkt, ich hätte ihn nicht gesehen." Spricht Rico ruhig zu den anderen. Lorenzo fährt sich mit der Hand durch sein Gesicht. Und schaut überlegend auf den Tisch vor sich.
„Gut. Dann müssen wir jetzt wirklich jeden Schritt außerhalb unseres Zuhauses genauestens Planen. Sie sollen nicht wissen, dass wir davon Wind bekommen haben."
„Aber den einen Typen hat Mateo doch schon umgelegt. Vielleicht wissen sie es also schon." Sagt Elmo dann. „Ich denke nicht. Die Italiener wissen ganz genau, dass die Mafias die Presse in der Hand haben, bei ihnen ist es ja nicht anders. Und so wie ihr mir das erzählt habt und wie das abgelaufen ist, war der Typ nicht unbedingt vorsichtig. Wenn wir weiterhin so tun, als wäre alles in Ordnung und wir hätten keine Ahnung von ihren Spielchen, werden sie denke wir hätten in unseren Augen nur ein Paparazzo der Presse erschossen, der sein Glück versucht hat. Mehr nicht." Erklärt Lorenzo dann weiter. Es scheint auch in meinen Augen Sinn zu ergeben, aber dennoch ist es beängstigend zu wissen, dass man beobachtet wird, vor allem, wenn man nicht weiß, wieso und wie weit sie gehen würden...
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His dark secret
RomanceLeandras Leben sollte nicht so aussehen, wie es aktuell ist. Nach einem Schicksalsschlag ist sie gezwungen, ihr Studium hinzuwerfen und arbeiten zu gehen. Ihre Tage sind alle gleich gestaltet, monoton und langweilig würde man sagen. Vor allem für e...