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Am Morgen holt uns die Realität ein, als es laut an der Tür klopft. Wir lagen die ganze Nacht in der gleichen Position, eng aneinander ohne auch nur ein Centimeter platz zwischen uns. Gerade als ich mich strecken will, spüre ich seine Hände wie sie mich noch stärker festhalten, was mich wieder zum Lächeln bringt. Mit Mühe drehe ich mich zu ihm um und streiche ihm über die Wange. Seine Augen sind geschlossen aber auch bei ihm schleicht sich ein Lächeln ins Gesicht. Während ich ihn so anschaue, bewundere ich wieder, wie perfekt er aussieht, obwohl er noch halb am Schlafen ist. Ich hatte ja schon paar Mafiabücher gelesen und mir immer gedacht, natürlich schreiben sie es im Buch so, dass sie wunderschön sind. Aber das gerade ist ja meine Realität und ich habe wahrscheinlich den schönsten Mafiosi abbekommen, den es da draußen gibt.

Ein erneutes lautes, fast schon aggressives klopfen reißt mich aus den Gedanken und ich weite meine Augen. „Gleich" rufe ich, doch die Person lässt sich nicht aufhalten. Im nächsten Moment sehe ich, wie die Tür mit Schwung aufgerissen wird und Catalina, perfekt angezogen und geschminkt wie immer, das Zimmer betritt und Ihre Hände in die Hüfte stemmt. Dadurch öffnet auch Ricardo seine Augen und schaut zur Tür. „Was soll das?" fragt er sie dann im Halbschlaf und mit halb offenen Augen. „Was das soll? Hermano wir müssen loslegen, der Tag heute ist schon so stressig genug. Die Makeup Artisten und Friseure sind in einer Stunde da und vorher wollen wir frühstücken. Danach verlasst ihr nämlich das Haus, nur wir Frauen bleiben. Also los. Kuscheln könnt ihr in der Hochzeitsnacht." Sagt sie und verlässt den Raum, ohne die Tür zu schließen.

Genervt lässt sich Rico wieder in sein Kissen fallen. „Komm schon, lass uns fertig machen bevor wir die anderen verärgern." Spreche ich dann sanft zu ihm. „Aber es ist mir egal. Sollen die sich doch ärgern. Wieso muss ich danach überhaupt raus?" fragt er genervt an mich gerichtet, was mich zum Lachen bringt. „Du darfst mich doch nicht sehen, das bringt Unglück. Aber wieso Kosmetiker und das alles? Ist heute die Hochzeit?" frage ich dann mit weit aufgerissenen Augen. Er dreht sich auf den Rücken und fängt an herzlich zu lachen und sieht sogar dabei perfekt aus. „No princesa, die kommen hier her, weil du dir deinen endgültigen Look vorstellen sollst. Und außerdem kommt auch der Designer mit Kleidern hierher, also passt das dann ja." Sagt er und lächelt mich dabei wieder an. Mit hochgezogener Augenbraue, weil das alles so viel Luxus ist, schaue ich ihn sprachlos an, was ihn sich grinsend zu mir rüber beugen und mir langsam ein Kuss auf die Lippen hauchen lässt. „Komm jetzt, das wird ein langer Tag. Such dir ein schönes Kleid noch für die Gala heut Abend aus. Ich trage ein dunkelblaues Hemd, nur so als Randinformation." Sagt er und zwinkert. „Ach soll das eine Anspielung sein, was für ein Kleid du dir an mir wünscht? Ich überlege mir das nochmal. Vielleicht ist blau auch nicht meine Farbe." Sage ich gespielt arrogant, weswegen er lachend und kopfschüttelnd aus dem Bett steigt und ins Bad läuft.

Das Frühstück verlief ruhig, die Männer redeten über die Geschäfte, um die sie sich jetzt kümmern werden, während wir uns die Kleider anschauen und anprobieren werden. Mit einem Kuss verabschiede ich mich dann von Ricardo und gehe wieder hoch, um zu duschen.

Kurze Zeit später werde ich auch schon nach unten gerufen. Das Wohnzimmer wurde kurzerhand zu einem Brautmodengeschäft umgewandelt und alle Mädels unterhalten sich bereits mit einem Glas Champagner in der Hand mit dem Stylisten, der sehr offensichtlich schwul ist. Nicht, dass mich das stört, ich finde das mega! Der perfekte Berater für diesen Anlass. Auch die Kleider, die links und rechts auf Stangen hängen zeugen von gutem Geschmack und meine Augen beginnen zu funkeln. „Oh Belissima! Bitte sag mir, dass du eine der Bräute bist, die ich ankleiden darf!" ruft der Stylist und läuft mich bewundernd anschauend auf mich zu.

Mit einem kleinen Grinsen nicke ich ihm zu und halte ihm man Hand hin, was er gekonnt ignoriert und mich direkt in seine Arme zieht, als wären wir jahrelange Freunde, was mich zum Lachen bringt. „Wow, du bist eine wahrhaftige Schönheit! Wo habt ihr Sie denn all die Jahre versteckt?" fragt er zu den anderen gerichtet. „Mein Bruder konnte unseren Diamanten erst jetzt finden, Avolo. Aber ja, sie ist bezaubernd. Das ist übrigens Leandra." Sagt Paloma und drückt mir ebenfalls ein Glas in die Hand. Wir stoßen an und unterhalten uns noch kurz, bis wir plötzlich ein Räuspern hinter uns hören. „AVOLO MI AMOR!" schreit Mariella hinter mir und hält ihre Arme weit offen. „Buenos dias." Sagt Avolo arrogant. Dieser Anblick ist so amüsant, dass ich mir ein lautes Lachen verkneifen muss. Nur zögernd nimmt er auch sie in die Arme, dreht sich dann wieder zu uns und kehrt ihr den Rücken.

His dark secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt