Rache

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Aiden Smith

Kurz nachdem Alevtina die Zelle verlassen hat, kommt ein Mann zu mir und hat ein Glas Wasser in der Hand.
"Kannst du mich bitte los machen, damit ich trinken kann?", frage ich ihn und schaue dabei hoffnungsvoll in sein Gesicht.
"Nein."
Er hält mir das Glas vor den Mund und ich möchte gerade einen Schluck trinken, als er das Glas wieder zurück zieht.
"Ich weiß eigentlich auch gar nicht, warum du etwas trinken darfst. Eigentlich hast du es dir nicht verdient und wenn ich jetzt einfach wieder gehe, würde es sowieso niemand mitbekommen", sagt er und macht einen Schritt auf die Tür zu.
"Dann mach mich einfach los, ich trinke selber, ohne deine Hilfe, und du kannst gehen", schlage ich ihm hoffnungsvoll vor.
"Nein, ich darf dich nicht los machen und außerdem brauchst du nichts zu trinken. Ich werde jetzt einfach..."
Bevor er den Satz beenden kann, hören wir eine wütende Stimme.
"Lass ihn einfach etwas trinken, sonst landest du in einer Zelle neben ihm", sagt Alevtina, aber ich sehe sie nirgendswo.
Der Mann ist entsetzt und schaut sich panisch um.
"JETZT", donnert Alevtinas Stimme durch den Raum.
Er zuckt zusammen und hält mir das Glas vor den Mund, damit ich etwas trinken kann. Nachdem das Glas leer ist, dreht sich der Mann um und verlässt meine Zelle fluchtartig.
"Alevtina... lass mich bitte hier raus", sage ich in den leeren Raum, in der Hoffnung, dass sie mich hören kann.
Leider antwortet mir niemand. Ich versuche es noch einige Male, aber immer ohne Erfolg.
Nach einer Weile kommen wieder die Männer, die mich gefoltert haben, in den Raum und machen da weiter, wo sie aufgehört haben.

Ivan Sorokin

Alevtina ist jetzt schon sehr lange weg, aber wenigstens hat sie sich immer mal wieder gemeldet.
Ich sitze gerade im Wohnzimmer auf der Couch und möchte mich entspannen, als plötzlich mein Handy klingelt. Schnell ziehe ich es aus meiner Hosentasche und schaue nach, wer mich anruft.
Alevtina.
Nachdem ich realisiert habe, dass meine Schwester mich anruft, nehme ich den Anruf an.
"Hi. Was gibt es?", frage ich meine Schwester durch mein Telefon.
"Wir fliegen Morgen zurück. Sag Yavuz bescheid, dass er uns abholen soll. Wir brauchen zwei gepanzerte Wagen. Ach und bereite bitte ein Kinderzimmer vor. Ich brauche ein Babybett, einen Wickeltisch und was man halt noch so braucht. Nimm für das Zimmer, den Raum gleich neben meinem", sagt Alevtina zu mir, bevor sie auflegt.
Etwas verwirrt schaue ich mein Handy an, bevor ich es wieder einstecke und aufstehe.
"Aleksei", rufe ich durch das Foyer.
"Ja?", höre ich die fragende Stimme von ihm und er kommt auf mich zu.
"Besorg alles, was man für ein Babyzimmer braucht und baue alles in dem Zimmer, das neben Alevtinas ist, auf", sage ich zu ihm, woraufhin er nickt. "Ach, weißt du vielleicht in welcher Lagerhalle Yavuz ist?", frage ich ihn, woraufhin er nur mit dem Kopf schüttelt.
Fuck. Dann muss ich ihn eben anrufen.
Gesagt, getan. Ich hole mein Handy raus und wähle die Nummer von Yavuz. Nach dem dritten Klingeln nimmt er den Anruf an.
"Ja? Was gibt es?", fragt er mich.
"Hey Yavuz. Du sollst Alevtina morgen vom Flugplatz abholen. Ihr braucht zwei gepanzerte Wagen. Mehr kann ich dir aber auch leider nicht sagen", antworte ich ihm.
"Ja, mach ich. Aber ich muss jetzt auflegen, denn ich muss noch etwas machen."
Ich runzle kurz meine Stirn, bevor ich mich verabschiede.
"Okay. Dann bis Morgen", verabschiede ich mich noch von ihm, bevor er auflegt.

Alevtina Sorokin

Nachdem ich aufgelegt habe, stehe ich auf und gehe aus meinem Büro.
"Lenny", brülle ich und kurz danach erscheint er auch schon.
"Ja, Herrin", sagt er zu mir, nachdem er sich vor mir verbeugt hat.
"Sag Jacob bescheid, dass er alles für den Transport von Aiden vorbereiten soll. Wir reisen morgen ab", sage ich zu ihm.
"Ja, Herrin."
Nach diesen Worten verbeugt er sich und verschwindet. Ich laufe weiter und gehe hoch in mein Zimmer, wo mein kleiner Engel auf meinem Bett liegt und schläft.
"Na mein kleiner Engel. Morgen fliegen wir nach Hause. Dort wirst du deine beiden Onkel kennenlernen und sobald du alt genug bist, besuchen wir auch deinen dritten Onkel. Natürlich werden wir dann auch deine Großeltern und deine beiden Tanten besuchen. Aber als erstes deinen Onkel. Er hat mir am meisten bedeutet und hat mich leider alleine mit meinem Chaos zurück gelassen", sage ich zu meinem Sohn, der anfängt zu lachen.
Mir ist bloß leider nicht zum Lachen zumute, denn mir laufen jetzt stumm ein paar Tränen runter. Plötzlich klopft es an der Tür und ich wische mir ganz schnell die Tränen weg.
"Ja?"
Die Tür wird geöffnet und Lenny kommt rein.
"Entschuldigt die Störung Herrin. Ich habe hier ein paar Sachen für ihren Sohn", sagt Lenny, der nur zögerlich in mein Zimmer kommt.
"Danke. Leg sie bitte dort hin", sage ich zu ihm und zeige auf die kleine Couch, die hier steht.
Er legt die Sachen stumm dort hin und verschwindet dann wieder. Sobald die Tür zu ist, schaue ich wieder auf meinen kleinen Engel. Ich schließe meine Augen und denke an meinen Zwilling.

Die Rache ist meinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt