Keine andere Wahl

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Eine Stunde zuvor:

"Es bringt nichts lange darüber zu diskutieren. Wir wissen alle, dass die Situation heikel ist, aber jetzt deswegen in Panik auszubrechen bringt uns nicht weiter", versuchte Carlisle seine Familie zu beruhigen.

„Im Grunde wissen wir alle, was zu tun ist." „Willst du das wirklich tun? Willst du wirklich alles für einen Menschen riskieren, nur weil Alice sich mit ihr versteht?", protestierte Rosalie. „Nicht nur Alice", warf Jasper ein. „Was? Bist du jetzt in einen Menschen verliebt?" „Ich rede davon, dass sie mir auch wichtig ist." „Das verstehe ich ja, aber...wir können ihr nicht trauen?" „Wieso nicht? Weil sie nachgeforscht hat?", meinte Alice. „Weil sie uns verraten könnte. Wieso bist du dir so sicher, dass sie unser Geheimnis für sich behält?"

„Ruhe!", wurde Carlisle lauter.

„Seit Aryll das erste Mal bei uns im Haus gewesen ist, mache ich mir über die Sache Gedanken. Sich mit einem Menschen anzufreunden ist immer ein Risiko, dessen sind und waren wir uns immer bewusst. Trotzdem finde ich, es wäre fair Aryll eine Chance zu geben, uns zu beweisen, dass wir ihr vertrauen können – und sie uns." Er sah in die Runde. „Ich denke, dass es sowohl für uns als auch für sie das Beste ist, wenn wir sie entscheiden lassen. Wir geben ihr die Wahl: Entweder sie akzeptiert die Bedingungen und erfährt das Geheimnis...oder wir verschwinden aus ihrem Leben... Natürlich ist es riskant. Natürlich hätten wir Alternativen... Aber ihr wisst, wie ich zu diesen stehe...", er sah Rosalie streng an. „Nur, wenn es gar nicht anders geht..." „Richtig."

"Alice...Du kennst Aryll von uns allen am besten. Denkst du, es ihr zu sagen könnte zum Risiko für uns werden?", fragte Esme sie. Alice schüttelte den Kopf. „Ich denke, sie wird es niemanden verraten – besonders dann nicht, wenn wir ihr sagen, dass auch ihr Leben davon abhängt."

"Also sind wir uns einig?", fragte Carlisle nach. "Ich sehe es auch als beste Möglichkeit. Ich stimme zu", sagte Esme. Rosalie sah Emmet an. „Ich stimme zu." Rosalies Blick verfinsterte sich. „Was? Hast du eine bessere Idee?" Sie rollte mit den Augen. Dann aber nickte sie in Carlisles Richtung. Jasper sah nachdenklich in die Leere. "Ich weiß nicht, wie sie reagieren wird, wenn wir es ihr sagen. Ich habe nur Bedenken darüber, wie wir es anstellen sollen."

„Ihr drei fahrt zu ihr. Alice, du bittest sie zu uns zu kommen. Sie wird wissen, um war es geht. Sorg dafür, dass sie nicht abschlagen kann. Tu, was nötig ist, aber...sorg dafür, dass ihre Mutter keinen Verdacht schöpft." Alice nickte einverstanden.

"Ich weiß nicht, ob wir das Richtige tun", sagte Carlisle, als er sich mit Esme unterhielt. Die drei waren vor wenigen Minuten aufgebrochen. Rosalie und Emmet waren einstweilen zurück in ihren Wohnbereich gegangen. Man hörte lauter werdende Stimmen. "Das wissen wir nie." „Wir haben so etwas noch nie gemacht. Normalerweise ziehen wir die Reißleine." „Es gibt für alles ein erstes Mal..." „Es ist meine Schuld. Ich hätte..." „Carlisle, ich weiß, was du denkst. Aber dich trifft keine Schuld an der Sache. Wenn, dann hätten Edward, Jasper und Alice anders reagieren müssen..." Er seufzte. "Was tun wir, wenn es schiefgeht?" "Das, was wir immer getan haben: Wir finden eine Lösung."

Jetzt:

Langsam folgte Aryll Alice zum Wagen. Jasper stieg aus und hielt ihr die Tür auf. Er hatte wieder diesen Blick. Kurz blieb sie stehen und überlegte, ob sie nicht loslaufen sollte. Doch die drei sahen sie schon nervös an. Sie wussten, was ihr durch den Kopf ging. „Bitte, steig ein", sagte Jasper mit ruhiger Stimme. Er sah ihr in die Augen – und sofort hörte die Panik auf. Langsam setzte sie sich auf die Rückbank. Jasper machte die Tür zu und als Alice und er im Auto saßen, schloss Edward ab. Das Auto fuhr los.

Während der Fahrt wurde nicht gesprochen. Dafür war die Situation zu angespannt. Der Wagen parkte in der Einfahrt. Edward musste nicht in den Rückspiegel schauen. „Tu's nicht", sagte er streng mit dem Blick nach vorne. Aryll schluckte. Dann entriegelte er die Tür. Doch Arylls Gehirn hatte in den Überlebensmodus geschaltet und in der nächsten Sekunde riss sie die Tür auf und sprintete los. „Verdammt", rief Edward und stieg schnell aus dem Wagen. Er wollte schon loslaufen, da hielt Alice ihn zurück. „Jasper soll gehen." „Wieso ich?" Alice sah ihn an. „Du weißt wieso. Also los, mach schon, bevor sie in ihrer Panik noch vor ein Auto läuft." Jasper legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch. Dann lief er los.

Aryll hatte zwar einen Vorsprung, doch Vampire waren außergewöhnlich schnell. Es dauerte keine Minute, da hatte Jasper sie eingeholt. Er konnte sie gerade noch zurückziehen, bevor sie in ihrer Panik vor ein Auto gelaufen war. Dieses hupte, blieb aber nicht stehen. Aryll atmete schnell und sah Jasper geschockt an. Die Wucht seines Zuges hatte sie zu Boden geworfen. Auf dem Rücken liegend starrte sie ihn an – wie ein Hase, der dem Wolf entgegenblickte, der ihn nun schlachten würde.

„Aryll, bitte tu uns beiden den Gefallen und komm mit mir zurück zum Haus", sagte er und streckte seine Hand aus. „Wieso? Damit ihr mich verschwinden lassen könnt?" „Niemand wird dich verschwinden lassen", sagte er mit ruhiger Stimme. Sie sah ihn an – und er sah sie an.

„Ich verspreche dir, dass dir nichts passieren wird." Er sah sie immer noch an. „Du kannst mir vertrauen." Zögernd nahm sie seine Hand. „Bist du verletzt?" Aryll sah an sich herab. „Glaube nicht." „Gut." Langsam ging Aryll voran und Jasper folgte ihr. Er behielt ihre Bewegungen genau im Auge, um einschätzen zu können, ob sie einen weiteren Fluchtversuch starten wollte. Doch Aryll vertraute Jasper und so kamen sie wenig später wieder am Haus der Cullens an, wo Alice und Edward immer noch beim Eingang warteten. „Erzählt Carlisle nichts davon", sagte Jasper nur streng. Die beiden nickten einverstanden. 

Bis(s) zum Schluss - Twilight FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt