Auf der Fahrt war es ruhig. Aryll stand verständlicherweise noch unter Schock. Das erste Mal seit sie von dem Geheimnis erfahren hatte, wurde ihr bewusst, in welcher Gefahr sie sich durch den Kontakt mit den Cullens befand. Denn jeder von ihnen hatte diesen Trieb in sich verankert. Sie verstand nun, wieso Jasper Angst hatte die Nähe zu ihr und Gefühle für sie zuzulassen - er wollte nicht riskieren die Kontrolle zu verlieren, sollte so etwas wie heute passieren.
Auch Carlisle war nachdenklich. Er hatte nicht gedacht, dass Rosalie sich selbst immer noch so schlecht im Griff hatte. Ein Tropfen Blut hatte ausgereicht, um sie in so einen Kontrollverlust zu versetzen. Und noch eine andere Sache machte ihm Sorgen: Aryll hatte das erste Mal erlebt, in welch einer Gefahr sie sich wirklich befand. Ihm war klar, dass das nun das Verhältnis zwischen ihr und den Cullens verändern könnte. Was, wenn Aryll nun zu viel Angst vor ihnen hatte? Und noch wichtiger: Was, wenn Aryll nun das Geheimnis verraten würde? Wenn sie dachte, die Regierung müsste von ihnen erfahren, damit die Menschen sicher waren? Doch ihm war bewusst, dass er ihr so etwas nicht einfach unterstellen sollte. Er war sich sicher, dass Aryll ihr Wort halten würde. An der Ampel sah er kurz zu ihr rüber. Sie wirkte angespannt, aber nicht verängstigt. Er beschloss sie aber noch nicht auf den Vorfall anzusprechen. Er wollte ihr erst einmal Zeit geben, das alles zu verarbeiten.
Aryll wehrte sich gegen den Gedanken Angst zu haben. Denn auch Menschen können töten - nur mit Waffen statt mit Zähnen. Sie liebte Alice und Jasper zu sehr, um sich von ihnen abzuwenden, egal, wie gefährlich es für sie werden könnte in ihrer Nähe zu sein.
Die Fahrt zum Krankenhaus war nicht lang - doch für beide fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Carlisle parkte sein Auto in der Nähe des Eingangs der Notaufnahme. Er sah angespannt zur Tür. "Du bist bei uns zuhause auf der Treppe ausgerutscht. Du hast dir den Knöchel verdreht. Es war rutschig auf der Treppe, weil Esme den Boden gewischt hat. Verstanden?" "Verstanden." „Gut." Er griff zur Tür. "Warte hier. Ich werd dir Krücken holen und dich schonmal ankündigen. Dann geht das Ganze ein wenig schneller." Aryll nickte.
"Dr. Cullen. Sie haben doch schon seit über einer Stunde Feierabend. Was machen Sie noch hier?", fragte eine Schwester. "Ich bin privat hier. Eine Freundin meiner Tochter ist bei uns zuhause auf der Treppe ausgerutscht. Ihr Fuß war komplett verdreht, ich musste den Knochen richten." "Ohne Schmerzmittel?" Carlisle nickte. "Ich wollte nicht riskieren, dass sie ihren Fuß verliert." Die Schwester ließ Carlisle Krücken bringen. "Bringen Sie sie zu mir. Ich werde sehen, ob ich sie beim Röntgen vorziehen kann", sagte die Schwester. "Ich bin dir was schuldig." Carlisle ging wieder zu seinem Wagen. "Ich hab alles geklärt. Vermutlich wird es nicht allzu lange dauern", sagte er, während er Aryll aus dem Wagen half. "Danke." Carlisle ging mit Aryll zur Schwester. "Ich bin einstweilen in meinem Büro, falls du mich suchst." Aryll nickte.
Eine halbe Stunde später klopfte es an seiner Bürotür. Eine der Oberschwestern der Radiologie betrat den Raum. Carlisle und sie verstanden sich gut. "Was kann ich für dich tun?" "Ich hab gehört, jemand hat sich in deinem Haus den Fuß gebrochen." "Sieht wohl ganz danach aus." Sie gab ihm eine Akte. "Ich dachte, du willst die Bilder vielleicht auch sehen." Carlisle sah sich die Bilder an und erblickte dann zu seiner Verwunderung hinter den Akten ihren Knochenbruchs auch noch die Akte der Psychiatrischen Station. "Wieso ist ihre Akte von Dr. Norton in diesem Hefter?" Er sah sie eindringlich an. "Ich finde, du solltest wissen, mit wem du es zu tun hast." "Willst du etwa andeuten, sie hätte sich die Treppe runtergeworfen?" Er zog eine Augenbraue hoch. "Zumindest...hält Dr. Norton es nicht für ausgeschlossen." Carlisle verschränkte die Arme. "Du hast mit ihm darüber gesprochen?" "Ich...ich dachte nur...Ich hielt es für wichtig, ihn darüber zu informieren. Besonders nach der Geschichte mit der Klippe", rechtfertigte sie ihre Entscheidung. "Die Sache mit der Klippe hat nichts damit zu tun, wieso sie heute hier ist." "Ich dachte nur..." Carlisle atmete tief durch, um sein Unverständnis auszudrücken. "Ich kenne Aryll. Ich weiß, dass sie Probleme hat und ja, auch ich finde die Sache mit der Klippe verdächtig", sagte er, um nicht zu verraten, dass er mehr darüber wusste, "...aber das heute ist eine ganz andere Sache. Alice hat gesehen, dass sie ausgerutscht ist. Sie hat mich sofort gerufen und ich hab mich direkt um sie gekümmert. Es ist unmöglich, dass es Absicht war."
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Bis(s) zum Schluss - Twilight FanFiction
FanfictionAryll ist 17 Jahre alt als ihre Eltern mit ihr nach Forks ziehen. Zuerst fällt es ihr schwer dem etwas schrägem Mädchen Alice und ihren Adoptivgeschwistern zu vertrauen, doch nach einiger Zeit werden die beiden gute Freundinnen. Was Aryll jedoch nic...