Christian Bail

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"Morgen", begrüßte Jasper Aryll, als sie verschlafen den Klassenraum betrat. Sie war später dran als sonst. "Morgen." Sie wirkte niedergeschlagen. "Alles okay?", fragte er. Aryll nickte. "Irgendjemand hat gestern Nacht unsere Internetleitung durchtrennt, deswegen bin ich so spät dran. Ich musste noch mit dem Provider telefonieren." Sie war etwas in Gedanken versunken und seufzte. "Ich frag mich nur, wer es hier auf mich abgesehen hat..." „Abgesehen?" Sie seufzte erneut. „Ich dachte eigentlich, dass ich mir hier keine Feinde gemacht habe... Aber anscheinend hab ich mich geirrt."

Jasper konnte Arylls steigende Angst und Trauer spüren. Sie tat ihm leid, aber er konnte es nicht ändern. Ihre Emotionen zu manipulieren, würde zu sehr auffallen - vor allem gerade jetzt, wo sie ihr den Zugang zum Internet gekappt hatten. Aryll seufzte erneut. "Aber naja...solange es nur sowas ist, kann ich damit leben..." "Was meinst du mit 'nur sowas'? Man hat deine Internetleitung durchgeschnitten." Aryll seufzte. "Oh...gar nichts. Ich...ich hab nur laut nachgedacht. Sorry." Sie verhüllte sich wieder in ihrem Kokon. Alice, die das Gespräch gehört hatte, beschloss nicht nachzufragen. Es war Arylls Entscheidung, wie viel sie ihr von ihrem früheren Leben erzählte. Aber die Aussage verunsicherte sie. Wenn die Kappung der Internetleitung für sie harmlos war, was hatten ihr dann die Leute in Miami alles angetan?

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"Ich wusste, dass es eine schlechte Idee war. Ich wusste es einfach", sagte Alice im Auto zu Jasper. "Beruhig dich. Ich weiß das genauso wie du. Aber was hätten wir tun sollen? Edward wollte es Carlisle sagen. Es war die letzte Möglichkeit das zu verhindern." "Du hast recht, aber..." "Alice, ich hab das genauso ungern getan wie du. Aber wir hatten keine andere Wahl. Wir haben nichts falsch gemacht." Alice seufzte. "Ich weiß...Ich will sie nur nicht leiden sehen." Jasper wusste nicht, was er noch sagen sollte, dass seine Schwester beruhigen konnte. Immerhin wusste er selbst, dass sich Arylls Emotionen verändert hatten. Auch er machte sich Sorgen und Vorwürfe, doch auch er konnte nichts tun.

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Am nächsten Tag in der Schule warteten sie gespannt, wie Aryll heute drauf sein würde. Alice hatte sich vorgenommen heute mehr für sie da zu sein und sie von der ‚Attacke gegen sie' abzulenken.

Doch als Aryll nach der ersten Stunde immer noch nicht da war, machte sie sich immer mehr Sorgen. Sie hatte zwar keine Vision gehabt, aber dennoch wusste sie, dass etwas nicht in Ordnung war. Instinktiv rief sie Carlisle an. Dieser ging erst nicht ran, da er in der Arbeit war. Sie schrieb ihm eine SMS. "Aryll ist heute nicht in der Schule. Ich hab ein ungutes Gefühl. Ist sie im Krankenhaus?"

Eine Stunde später meldete er sich mit einem "Ich hab überall nachgesehen, nicht das ich wüsste. Ist etwas vorgefallen?" "Nicht, dass ich wüsste", schrieb Alice zurück. Ihm die Geschichte mit dem Internet über SMS zu erklären, würde nur nach hinten losgehen. Also beschloss sie vorerst zu lügen. "Ich werde mittags noch eine Runde drehen, melde mich, falls sich etwas ändert." Alice war etwas erleichtert. "Zumindest ist sie nicht im Krankenhaus", dachte sie. Edward kam zu ihr. "Hast du es Carlisle gesagt?", fragte er. Sie schüttelte den Kopf. "Ich wollte ihn nicht verunsichern. Ihm die Sache über SMS zu erklären wäre zu aufwendig gewesen." "Wir sollten heute Abend mit ihm sprechen. Ihn nach seiner Meinung fragen." Alice seufzte. "Vielleicht sollten wir das wirklich tun." Sie war sich unsicher - wusste aber auch, dass ihr Bruder nicht lockerlassen würde. Und bevor er es Carlisle hinter ihrem Rücken erzählen und dadurch die Sache aus dem Ruder laufen könnte, würde sie es ihm lieber selbst erklären und für Aryll bürgen.

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Als Carlisle am Abend nach Hause kam und die drei mit ernster Miene auf der Couch sitzen sah, wusste er, dass sie ihm etwas zu erzählen hatten. "Was ist los?", fragte er. Er dachte sich schon, dass es mit Aryll zu tun haben würde. Edward holte das Bild aus seiner Hosentasche. Carlisle sah es sich genau an. Er wusste, was Edward ihm damit sagen wollte.

Bis(s) zum Schluss - Twilight FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt