Die Beerdigung

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Ein paar Tage später stand die Beerdigung an. Aryll hatte den Tag davor stundenlang mit Carlisle darüber gesprochen. Denn dieser war der Meinung, dass es für sie zu gefährlich war so knapp nach ihrer Verwandlung schon als Neugeborene aus dem Haus zu gehen und unter Menschen zu sein. Er verstand natürlich, dass Aryll unbedingt an der Beerdigung teilnehmen wollte, doch wusste er auch, wie gefährlich es für sie und für die menschlichen Teilnehmer war. "Aryll, versteh mich bitte nicht falsch. Ich will dir natürlich nicht die Beerdigung deiner Eltern ausreden oder verbieten. Aber du bist erst seit ein paar Tagen eine Neugeborene. Die Wahrscheinlichkeit, dass du die Kontrolle über deinen Durst verlierst ist sehr sehr hoch. Wir können dich dann nicht vor den Augen aller davon abhalten, ohne uns selbst zu entlarven." "Ich...ich weiß, dass es gefährlich werden kann, wenn ich die Kontrolle verlieren, aber...das werde ich nicht. Das weiß ich. Ich...ich kann es schaffen mich zusammenzureißen." Carlisle seufzte. "Carlisle bitte. Du kannst dir nicht vorstellen wie wichtig mir dieser Abschied ist. Sie haben alles für mich getan. Ich...ich muss ihnen zumindest diese letzte Ehre erweisen." Er seufzte erneut. "Jasper, Edward, Alice und Emmet sollen mit dir in die Stadt fahren. Du wirst schon sehen, wie schlimm der Blutdurst wird und vielleicht wirst du dann verstehen, warum ich es für keine gute Idee halte dich auf die Beerdigung gehen zu lassen."

Keine fünfzehn Minuten später waren die 5 in der Stadt. Sie standen in einer Seitengasse, in der sie niemand sehen konnte. Die Hauptstraße war gut besucht. Edward und Emmet hielten Aryll fest während Alice und Jasper sich umsahen. Diese verstand nun, was Carlisle gemeint hatte. Denn je länger sie dem Geruch ausgesetzt war, desto schwerer war es nicht den Verstand zu verlieren. "Du hältst ziemlich lange durch für eine Neugeborene", sagte Emmet. Vermutlich hatte das etwas damit zu tun, dass sie ein Halbvampir war. Aryll blieb konzentriert, atmete tief ein und aus und fokussierte sich darauf, den Geruch so gut es ging auszublenden. Eine halbe Stunde standen sie in der Gasse, bis die Sonne einen ungünstigen Winkel erreicht hatte und genau in die Gasse schien. Die Haut von Jasper, Alice, Emmet und Edward begann sofort zu leuchten - Arylls hingegen veränderte sich nicht. "Noch eine Besonderheit", sagte Jasper leise. Er würde in der Öffentlichkeit nicht zu laut und zu offensichtlich über Arylls Dasein als Halbvampir sprechen, da die Volturi ihre Augen und Ohren überall hatten.

Die fünf kehrten nach Hause zurück. "Und?", fragte Carlisle sofort. "Sie hat sich gut geschlagen. Anscheinend ist der Blutdurst bei Halbvampiren weniger stark ausgeprägt." "Tatsächlich?" "Ich wäre noch keinem Neugeborenen begegnet, der in so einer Situation nicht sofort die Kontrolle verloren hätte." Carlisle seufzte. "Okay...Dann kann ich sie morgen auf die Beerdigung gehen lassen." Aryll atmete erleichtert durch. "Danke Carlisle." "Du musst mir versprechen, dass du dich zusammenreißen wirst. Du wirst dich so gut es geht von der Menge fernhalten. Du wirst mit niemanden direkt sprechen. Du wirst kein Risiko eingehen. Haben wir uns verstanden?" Aryll nickte. "Esme wird dich begleiten." Aryll nickte dankbar. "Hier", meinte er und reichte ihr ein Blut-Pack. "Danke." "In ein paar Tagen gehen wir das erste Mal auf die Jagd." Aryll nickte erneut. Sie wusste, dass Carlisle angespannt und auch etwas frustriert über die Situation war. Doch sie würde sich nicht entschuldigen an der Beerdigung ihrer Eltern teilnehmen zu wollen.

Die Nacht nutzte Aryll, um sich zu erholen. Als Halbvampir brauchte sie immerhin ein paar Stunden Schlaf und so würde sie den Kopf frei kriegen. Niemand sprach an diesem Abend oder dem folgenden Morgen mit ihr - auf ihren eigenen Wunsch hin. Sie wollte allein sein, um den Kopf so gut es ging frei zu bekommen. Außerdem musste sie ihre Rede vorbereiten.

Eine Stunde vor Abfahrt schnappte sie sich ein langes, schwarzes Kleid. Die Sonne schien zum Glück nicht, denn ansonsten hätte Esme sie nicht auf den Friedhof begleiten können. Aryll musterte sich genau im Spiegel. Ihre Kleidung musste jede Narbe vom Unfall abdecken. Denn niemand in Forks wusste, dass sie mit im Auto saß. Es war schwer für sie darüber nachzudenken, was sie den Leuten dort sagen sollte. „Ich bin zuhause geblieben, weil ich für die Schule gelernt hätte. Die Polizei stand vor meiner Tür und hat mir die Nachrichten überbracht. Daraufhin hat mich mein Freund Jasper abgeholt und mich zu seiner Familie geholt, damit ich nicht allein bin", dachte sie sich eine Geschichte aus, die glaubwürdig klang.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 22 ⏰

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