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Anuk

Es war ein Tag wie jeder andere. Um 5 Uhr morgens klingelte mein Wecker und ich quälte mich aus dem Bett. Ich duschte, zog mir einen Anzug an, aß was schnelles das Berta für mich kochte und machte mich auf den weg zur Firma.
Ich ging den gleichen Weg wie immer, da ich darauf verzichtete mit meinem Auto zu fahren. In der Zeit bekam ich 3 Anrufe, 5 Emails und 3 SMS in denen Kunden eine Antwort verlangten, Bauherren sich beschwerten oder meine Mitarbeiter nach mehr Lohn fragten. Es war immer das gleiche. Ermüdend. Aber was sollte man machen. Die Pflicht musste getan werden und eine Auszeit konnte ich mir ni0cht leisten. Nicht jetzt wo die Winterpause in greifbarer Nähe war.

Als ich in Gedanken versunken war und darüber nachdachte was ich auf die Emails antwortete und wie ich die größte Baufirma Alaskas noch reicher machte, spürte ich wie ein Finger mich antippte.
Missbilligend drehte ich mich um und sah eine kleine Frau vor mir stehen. Sichtlich erschöpft, wenn man bedachte wie sehr sie mit ihren Atem Ring. Mit großen grünen Augen starrte sie mich an, wirkte aber dennoch abwesend. Mittlerweile waren 5 Minuten vergangen in dem sie einfach nur da stand. Ich sah es also als meine Pflicht auf mich aufmerksam zu machen und räusperte mich, denn ich hatte ja nicht ewig Zeit. Ein wichtiger Termin wartete auf mich un eine neue Sekretärin einzustellen. Jetzt wo Tiffany gekündigt hatte blieb alles an mir hängen und das war nun wirklich nicht mein begehren.
,, Ähm wissen sie wie es zur Baufirma Petersen geht? " wollte sie wissen. Ich zeigte nur mit dem Finger in die entsprechende Richtung, da ich kein Interesse an Gesprächen hatte. Das es meine Firma war zu der sie wollte ließ ich beiseite. Bestimmt nur eine besorgte Frau die das essen eines der Bauarbeiter vorbeibringen wollte, da er die mal wieder vergessen hatte.

Ohne ein weiteres Wort rannte sie weiter und ich hatte wieder die Ruhe für mich.
Ich überquerte die große Kreuzung und ging Richtung Firma. Vom weitem sah ich schon Bauarbeiter die sich mit ihrem Firmenwagen auf den weg zur entsprechenden Baustelle machten, ein paar Raucher die es nicht nötig hatten pünktlich zu sein und die üblichen Kaffeetrinker. Nun als ich zur Firma reinkam ging ich in mein Büro ohne darauf zu achten wer sich hier befand. Im Grunde war es mir auch ziemlich egal, denn ich konnte nur an den großen Papierstapel denken der auf meinem Schreibttisch lag. Ich versuchte mich dem zu widmen, als ich auf die Uhr sah. 8:10 Uhr. Zeit für den Termin. Gelangweilt stand ich vom Stuhl auf, ging auf die Tür zu und öffnete sie. Ehe ich was sagen konnte stand wieder diese Frau vor mir mit gehobenen Arm und geballter Faust, bereit darauf gegen die Tür zu Klopfen die bereits geöffnet war.
,, Ja bitte? " Mein Ton war ziemlich harsch. Mehr als gewollt. Das eintönige Leben war langweilig und ich hatte schon so viele davon. Als Vampir erlebt man nicht mehr viel. Zeit wird relativ. Beziehung enden in Affären und das einzige was sich nie änderte war die Gier nach Macht.
,, Ich....Ich habe ein Vorstellungsgespräch mit- "
,, Mit mir " etgegenete ich bevor sie aussprechen konnte. Anstatt sie rein zu bitten ließ ich sie einfach dort stehen und sah sie erwartungsvoll an als ich hinter meinem Schreibttisch stand.
,, Oh " erwiderte sie nur und trat hinein. Sie hat wohl nicht damit gerechnet mich wieder zu sehen. Das beruhte auf Gegenseitigkeit.
,, Haben Sie schonmal mit Finanzen gearbeitet? " ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln oder was auch immer es sein sollte. Wenn ich sie so näher betrachtete war sie eigentlich ziemlich hübsch. Gut sie hatte ein minimales Bäuchlein, was mich persönlich allerdings nicht störte. Ich mochte Frauen bei denen man etwas härter anpacken konnte. Sie war auch nicht besonders groß oder besonders hübsch und dennoch das gezwungene Lächeln und ihre grün leuchtenden Augen machten sie wunderschön. Sie war natürlich und keine dieser aufgeblasenen Püppchen. Das gefiel mir, auch wenn ich es hasste dies zugeben zu müssen.
,, Nein. Ich hab mein Abschluss gerade beendet und außer in der Schule hatte ich nie mit Zahlen zu tun " gab sie zu, was ihr gezwungenes Lächeln in ein peinlich berührtes Lächeln umwandelte.
Ihre Stimme war sanft und ziemlich beruhigend. Etwas das ich in der Firma gebrauchen konnte um störrische Kunden und Mitarbeiter fern zu halten.
,, Wie schnell können sie lernen? " für mich stand eigentlich schon fest das sie den Job kriegte. Sie war sympathisch, natürlich und das allerwichtigste ich hatte keine Zeit weiter zu suchen.
,, Schnell? " ließ sie es wie eine Frage und Antwort zu gleich klingen.
,, Gut, setzen sie sich und wir beginnen " etwas unsicher und überrascht kam sie dem nach und setzte sich auf meinen Stuhl. Wie ein Gentleman, und ich kannte es nicht anders, schob ich sie an den schwarz lackierten Schreibttisch ran und knallte ihr ein riesen Stapel an Papier dorthin.

Ich sah sofort wie sich ihre Augen weiteten und verwunderung sich über das ganze Gesicht zog.
,, Das....alles? " mit ihren fingern strich sie über die Papiere und betrachtete den Stapel genauer. Ich kam gar nicht dazu etwas zu sagen, da sie sofort wieder anfing.
,, Das sind Monate....Wie lange hatten sie keine Sekretärin?... Es wird mich Tage kosten " diesmal klang es wie eine Forderung. Eine Forderung die aus ihren Munde wie eine Versuchung klang.
,, Ja ich weiß " diesmal wurde ich verlegen. Auch wenn ich kein Grund dazu gehabt hätte. Ich wollte darüber aber nicht weiter nachdenken, also warf ich es beiseite und machte wie gewohnt weiter.
,, Sie können erstmal mein Büro nutzen. Wir teilen es uns. Wenn sie fragen haben, helfe ich ihnen, ansonsten erwarte ich das es innerhalb 3 Tage erledigt ist "

Both SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt