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Anuk

Inzwischen war ich schon 2 Tage weg. Musste mich erstmal unter Kontrolle bringen. Den Durst und mein Verlangen in den Griff kriegen, ehe ich Ivy wieder unter die Augen trat. Mein Handy schaltete ich aus, denn ich wollte absolute Ruhe. Ich war in Fairbanks. In dem Café wo Ivy und ich das erste mal aßen. Ich erinnerte mich an ihr schüchternes Lächeln als sie sich an den Tisch setzte und auf mich wartete während ich unsere Bestellung auf gab.
Ich erinnerte mich auch daran wie sie mit ihren Haaren spielte die sich um ihre Finger wickelten. Wie ihre Haare im Licht glänzten und schimmerten.

,, Kaffee? " fragte das rothaarige Mädchen von letztem mal. Ich nickte und sah ihr dabei zu wie sie die schwarze Flüssigkeit in meine Tasse fließen ließ.
,, Danke " brummte ich.
,, Ihre Freundin gar nicht da? "
,, Sie ist nicht meine Freundin " murmelte ich und schenkte ihr somit keine Aufmerksamkeit mehr. Mit einem grinsen ging sie wieder zurück an die Theke und fing an mich zu beobachten. Was mich nur wenig kümmerte. Ich trank in Ruhe meinen Kaffee und beobachtete die Menschen draußen. Wie sie Händchen haltend durch die Straßen schlenderten. Wie sie sich küssten und Bilder zusammen machten. Fotos die sie sich wahrscheinlich in irgendeinem kitschigen Fotoalbum einkleben würden.

Nach einer Weile verließ ich das Café. Das rothaarige Mädchen rannte mir hinter her nur um mir einen Zettel zu geben. Mit einem zwinkern ging sie wieder ins Café und ich öffnete den Zettel.
Es war ihre Nummer.
Ich zerknüllte den Zettel und warf ihn auf den Boden.
Ich ging noch etwas die Straßen entlang und verzog mich dann in eine dunkle Gasse. Dort setzte ich mich hin und wartete einfach auf den nächsten Morgen.

Ich spürte das kalte unter mir. Wie sich die Nässe durch meine Kleidung bohrte und an meinem Körper haftete.

Dann schloss ich langsam die Augen und hörte dem Wind zu. Wie er zwischen den Häusern pfiff. Ich hörte wie die Autos zwischen den Spuren wechselten und wie die Ampel von grün auf rot umstieg. Wie Menschen über ihren Alltag redeten und über ihre Familie und wie kleine Kinder mit ihren Müttern auf dem weg nach Hause waren.

Ich wurde müde und nicht nur das. Mein Körper brauchte Blut, doch ich trank aus keinem Menschen. Ich hatte Angst meinem Blutrausch zu verfallen und somit auch Ivy zu gefährden.

Aus irgendeinem Grund schaltete ich mein Handy an und sah 10 verpasste Anrufe und 8 SMS.

Berta:
Ivy ist weg!

Both SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt