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Ivy

Es war erstaunlich wie viel Kraft er hatte. Wie sich sein Körper gegen meinen drückte. Wie sich die Muskeln an seinen Armen abzeichneten, als er sich auf dem Bett abstützte.
Ich war so schockiert von seinem Ausdruck das es mir schwer fiel was zu sagen. Sein Blick war so durchdringend das ich das Gefühl hatte er würde in mein innerstes schauen.
,, Aber... " zu mehr kam ich nicht, denn er presste seine Lippen auf meine. Mit aufgerissenen Augen sah ich ihn an. Völlig perplex. Es war nur ein kurzer Kuss. Flüchtig. Und wahrscheinlich auch nur um mich zum Schweigen zu bringen und dennoch brachte es mich zum schwitzen.
,, Du legst dich jetzt hin " befahl er mir mit einem tiefen Unterton. Ohne zu widersprechen kam ich dem nach. Ich senkte meinen Kopf auf das weiche Kissen und legte mich auf die Seite.
,, Ich liege in deinem Bett nicht wahr? "
,, Ja, aber das ist irrelevant " sagte er und machte mit einer willkürlichen Handbewegung klar das es ihm nichts ausmachte. Mir allerdings schon.
,, Und wo schläfst du dann? " fragte ich.
,, Ich werde nicht schlafen "

Je länger ich ihn betrachtete war mir klar das er den Schlaf nötiger hatte als ich.
Sein Körper konnte nicht mehr. Er war müde und seine Augenringe sprachen Bände.
,, Ich schlafe nur wenn du schläfst "
,, So ein Mist... Dann schlafe ich hier auf den Boden " grimmig wollte er sich gerade runterlegen als ich seine Hand griff.
,, Es ist dein Bett. Du solltest auch hier schlafen " ich wusste nicht was ich tat und war mir sicher das meine Hormone Schuld daran waren. Aber ich rückte zur Seite, hob die Bettdecke an und zeigte ihm das er unter kriechen soll.
Dies ließ er sich nicht zweimal sagen. Vorsichtig, sehr darauf bedacht mir nicht zu nahe zu kommen, schlüpfte er unter die Decke.
,, Und jetzt Schlaf " Anuk schloss die Augen. Atmete ruhig und bewegte sich kein Stück.
,, Wieso bist du so grießgrämig " platzte es aus mir raus. Erschrocken warf ich mir die Hände vor den Mund. Hab ich meinen Chef gerade grießgrämig genannt? Als wenn das dass schlimmste war. Schlafe ich wirklich mit meinem Chef in einem Bett? Heilige Scheiße... Was tu ich hier nur.
,, Wie hast du mich gerade genannt? " Jetzt habe ich alles ruiniert. Auch wenn es nichts zum ruinieren gab. Doch jetzt war er wütend. Das merkte ich.
,, Also...das war nicht so gemeint " ich wollte es irgendwie wieder gerade biegen, aber egal was ich jetzt sagen würde macht es nur schlimmer.
,, Nicht so gemeint? Bist du dir da
sicher? "
,, Ich... denke....also....Ja? " Gott wie konnte man nur so dämlich sein. Wirklich... Als Gott das Gehirn verteilt hat, habe ich nicht Hier geschrien.
,, Freche Göre " schmunzelte er.

In der Nacht war es ziemlich kalt. Mein Körper fror und zitterte. Meine Träume wurden wilder und ließen mich Dinge träumen die ich lange nicht mehr sehen wollte. Irgendwann wachte ich Schweiß gebadet auf und guckte auf mein Handy.

1 Ungelesene Nachricht

Ich fragte mich wer das sein könnte. Mom vielleicht oder Dad? Vielleicht konnten sie ja genauso wenig schlafen. Vielleicht vermissten sie mich genauso wie ich sie?
Also öffnete ich die Nachricht.

Sieh mal nach draußen

Xoxo

Verwirrt stieg ich langsam aus dem Bett und ging einmal drum herum zum Fenster, was neben dem Bett war. Ich öffnete die Gardine und schob sie einen Spalt zur Seite. Zuerst sah ich nichts besonderes, doch dann sah ich eine einzige rote Rose auf der Straße liegen, die von der Laterne erleuchtet wurde. Vor schreck ließ ich das Handy fallen und stützte mich an der Fensterbank ab.
Meine Hände fingen an zu zittern und mein Körper bebte. Mein Atem war unkontrolliert und kurz davor zu hyperventilieren.
Er hatte mich gefunden. Er wusste wo ich bin und wartet nur darauf mich zu schnappen. Diese einzelne Rose war sein Zeichen. Das Zeichen was er mir immer schickte wenn er in der Nähe war.
Er, mein Ex aus dem Gefängnis.
Wie konnte er mich nur finden. Ich war doch so vorsichtig. Keine sozialen Medien, keine besonderen Vorkommnisse.... Meine Eltern waren die einzigen die das wussten.
Schnell schrieb ich eine SMS an sie und fragte ob alles in Ordnung sei.
Was wenn er meinen Eltern was angetan hat? Oh gott...

Voller Panik ließ ich mich zu Boden fallen und wippte mit meinem Körper hin und her. Meine Beine umschlungen, mein Kopf vergraben. Nur ich und mein Atem.
Dachte ich. Denn ich vergaß Anuk und wo ich war.

Anuk legte seine Hand auf meine Schulter, was mich dazu brachte vom ganzen Herzen los zu schreien.
,, Ivy ich bins doch nur " Anuk schüttelte mich und zwang mich den Kopf zu heben.
Mit Tränen unterlaufenen Augen sah ich ihn an.
,, Anuk? " fragte ich wimmernd.
,, Ja ich bin es " vorsichtig half er mir auf die Beine und führte mich zurück ins Bett. Auf dem Boden fand er das Handy und die offene Nachricht.
,, Was ist das? " er zeigte mir die Nachricht und schaltete das Handy aus.
,, Nicht so wichtig "
,, Ivy.... Du hast schreiend auf dem Boden gesessen. Was ist das? " hakte er weiter nach und setzte sich senkrecht ins Bett.
Ich war mir nicht sicher ob ich ihm davon erzählen sollte. Konnte ich ihm vertrauen? Konnte ich ihm die Wahrheit sagen? Die Wahrheit die ich selber verdrängt habe? Sicher gehen das er mich nicht für paranoid hält? Ich wusste es nicht. Es war alles so durcheinander im Kopf. Doch so wie er mich ansah hatte ich ein erstaunlich gutes Gefühl.
,, Mein Ex... "

Both SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt