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Ivy

Er hatte mich berührt. Genau hier. Mit meiner Hand fasste ich an meinem Bauch wo ich noch immer seine Wärme spürte. Sein Atem konnte ich noch immer an meinem Ohr hören. Es fühlte sich an als wäre er immer noch da und doch ist er gegangen. Verträumt starrte ich aus dem Fenster und beobachtete Tiere und Menschen. Ab und zu sah ich Jeff wie er nervös zum Auto und wieder ins Haus ging. Getragen mit ein paar Koffern. Ob er Besuch hatte? Vielleicht eine andere Frau? Seine Frau?

Ich machte mir eindeutig zu viele Gedanken, schließlich wollte ich ihn doch nicht. Oder redete es mir zumindestens ein. Ein schwacher Versuch. Das wusste ich tiefst im Inneren, wollte es nur nicht wahrhaben. Genauso das ich jetzt ein Leben als Vampir führte. Was war mit meiner Familie? Durfte ich sie nie wiedersehen? So viele Fragen und keine Antworten. Und doch hab ich nur den Gedanken ihn nochmal zu spüren. Scheiß Hormone.

Plötzlich hörte ich wie Anuk brüllte. Ich war verwundert darüber das ich ein Klopfen wahrnahm bis ich verstand das es sein Herzschlag war. Und der war schnell. Rasend.

Ich entschloss mich meine Schwarze Hose anzuziehen und ein neues Oberteil was Jeff mir besorgte. Es war ein rotes lockeres Top das am Ende falten warf. Es hatte dünne Spaghetti Träger und einen kleinen V- Ausschnitt. Es war schön und sehr süß. Es schmeichelte mir das musste man Jeff lassen. Doch für so ein Wetter vielleicht nicht gerade geeignet. Doch Jeff war nicht dumm. Er besorgte mir eine lange schwarze Strickjacke die mir bis zu den Knien ging. Sie war offen und hatte keine Knöpfe. Sie war angenehm locker und aus Baumwolle und hatte an den seiten kleine Taschen. Mir war sofort klar das Jeff besser als Stylist gewesen wäre. Jetzt musste ich kichern und stellte mir Jeff vor wie er stylisch umher lief und Ratschläge verteilte.

Ich schlich leise umher und folgte den Stimmen. An der Tür wartete ich, denn ich wollte das Gespräch nicht unterbrechen. Ich weiß man lauscht nicht aber ich musste wissen wie es Anuk ging. Ich war so fixiert auf das Gespräch das ich nicht merkte wie Anuk plötzlich neben mir stand und nach meiner Hand griff.
,, Du lauscht? " fragte er flüsternd.
,, Ich wollte nicht- "
,, Komm " er zog mich an der Hand hinter sich her. An seinem Griff merkte ich das er nicht vor hatte mich los zu lassen. Irgendwas veranlasste ihn mich nah bei sich zu haben. War hier etwa Gefahr? Hatte er Angst? Ich versuchte ihn zu lesen, doch kam auf kein Ergebnis. Er war wie ein Geheimnis.

,, Vater "
Auf der Couch sah ich einen älteren Mann. Geschätzt auf Mitte 50.
In seiner rechten Hand hatte er ein Whiskey Glas das er skeptisch anguckte. Erst als er seinen Kopf hob konnte ich in traurige blaue Augen sehen.
Zuerst sieht man die ähnlichkeit nicht, doch bei genauerem betrachten fällt es einem auf. Er hatte die gleichen Züge wie Anuk. Die gleichen Wangenknochen und das gleiche schimmern in den Augen.
Die großen Hände und das Markante Gesicht, das allerdings von einem grauen Bart bedeckt wurde.
Jetzt wo er aufstand erkannte man auch seine Haltung. Sie war aufrecht und Selbstbewusst. Seine Bewegung zielsicher. Er ähnelte Anuk.

,, Das ist also deine Frau? "
,, Ich bin- "
,, Ja Vater " unterbrach Anuk mich. Ich war fassungslos. Erst verwandelt er mich und jetzt betitelt er mich als seine Frau? Wie unverschämt kann man bitte sein.
,, Das riecht man " ich verstand nicht ganz was sein Vater damit meinte, war aber festentschlossen dies nochmal anzusprechen.
,, Ich bin Ivy " ich streckte ihm die Hand hin was er mit einem Handkuss erwiderte.
Schützend warf er die Hände in die Luft als man Anuk knurren hörte.

,, Ich bin Giovanni " ich wusste nicht das Anuk Italienische Wurzeln hatte. Das sah man ihm nicht an.
,, Wie lange wirst du bleiben Vater? " doch die frage war überflüssig da Jeff erneut mit Koffern am Wohnzimmer vorbei ging.
,, Eine Weile " das war alles was er dazu sagte.
,, Wie wärs wenn du mir mein Zimmer zeigst "
,, Jeff " er kam sofort zur Stelle als er Anuk rufen hörte ,, Zeig meinem Vater sein Zimmer "
,, Ja Sir "
,, Oh Sir, wie nobel " neckte Giovanni ihn, traf aber nur auf Wiederstand.

Nun waren wir alleine im Zimmer und Anuk hielt mich immer noch fest. Ich war wütend auf ihn. Wusste nicht wie ich reagieren sollte doch musste etwas sagen.
,, Geht es dir gut? " doch er reagierte nicht. Er starrte einfach nur auf die Tür die sein Vater verließ.
Gleichzeitig merkte ich wie sein Griff um meine Hand fester wurde.
,, Anuk? " ich stellte mich vor ihn und berührte ihn an seiner Brust, was dazu führte das er aus seiner trance erwachte und zu mir runter sah.
,, Er will die Firma zurück "
,, Hat er das gesagt? "
,, Nein "
,, Aber wie kommst du dann darauf? " Anuk überlegte kurz, sagte kein Wort und sah mich einfach schweigend an, doch dann seufzte er.
,, Es gibt immer einen Grund weshalb er zurück kommt und der ist nicht aus Nächstenliebe "

Both SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt