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Anuk

Ein lieblicher süßer Duft stieg mir in die Nase und vernebelte mir die Sinne.
Er war so intensiv das meine Synapsen kurzzeitig durchdrehten. Ihr Blut.
Ich trank schon seit ewigkeiten nicht mehr von einem Menschen. Ließ mir nur Blut aus der Tüte bringen und würgte es in einem Glas herunter. Ewigkeiten hatte ich das Gefühl vergessen wie es ist meine Reißzähne direkt in frisches Fleisch zu hauen.

Ich kniff kurz die Augen zusammen und versuchte mich zu konzentrieren. Was nicht so einfach war. Ich roch wie feucht sie war und spürte wie ihre Beine anfingen zu zittern. Es wäre so eine Leichtigkeit sie im hier und jetzt zu nehmen. Ihren Körper gegen eine Wand zu drücken und meinen Körper gegen ihren zu pressen bis sie stöhnend nach mehr fleht. Aber nein. Ich musste mich kontrollieren ihr nicht gleich das Blut auszusaugen. Ihr Duft war einfach zu stark. Ihr Blut zu süß.

,, Anuk " hauchte sie mit Erregung in ihrer Stimme und ab da war es vorbei. Meine Augen färbten sich rötlich, meine Reißzähne wuchsen und die Adern unter meinen Augen stachen mehr hervor. So durfte sie mich auf keinen Fall sehen. Also was blieb mir jetzt. Entweder ich stieß sie von mir und flüchtete oder ich Küsse sie und bringe Gefahr das es komplett eskaliert. Verdammte Drecksscheiße!
Ich hatte keine Zeit. Ich musste handeln.
Also leckte ich mit meiner Zunge über ihren Hals bis hin zu ihrem Ohr.
,, Noch nicht kleine " flüsterte ich ihr zu und verschwand aus dem Zimmer.
Völlig irritiert irrte ich durch das Haus.
,, Berta! " brüllte ich. Schnell kam sie angerannt und sah mich.
,, Oh nein " entglitt es ihr. Das letzte mal wo sie mich so sah war vor 15 Jahren.
Sie brachte mir bei so zu leben wie ich es jetzt tat. Denn damals war ich unkontrollierbar. Schmeckte ich einmal Blut verfiel ich in ein Blutrausch. Ein Blutrausch der bis zum tot des anderen führte. Berta wusste genau was zu tun ist. Blutkonserven würden mein Zustand nicht mildern. Ich brauchte frisches Blut. Direkt aus einer Vene. Also krämpelte sie ihren Arm hoch und streckte mir ihn hin. Mit bedacht stürzte ich mich darauf und haute meine Zähne in ihr Fleisch. Ein leises zischen floh aus ihrem Mund, versank dann aber in Stille. Liebliches Blut versüßte mir den Geschmack. Mit meinen Händen krallte ich mich in ihr Ober und Unterarm. Fügte ihr aber keine Schmerzen hinzu. Ich hatte mich gerade so gut unter Kontrolle niemanden umzubringen und musste rechtzeitig aufhören um die Grenze des wahnsinns nicht zu überschreiten.

,, Aaaaaaaaahhhhhhhhhh " ein unerträglicher hoher Schrei füllte den Raum. Doch in meinem Rausch konnte ich mich auf nichts anderes konzentrieren als das Blut.
,, Liebes..... bleib da " warnte Berta sie. Ivy hingegen rannte zu ihr um zu helfen. Weckte allerdings nur das Beast in mir.
Kurzzeitig riss ich mich von ihr los, schaute nach oben und ließ ein tiefes Gemisch aus knurren und fauchen los, was sie dazu brachte zu stoppen. Dann senkte ich mein Kopf wieder und trank erneut.
,, Beweg dich nicht " sagte Berta zu ihr
,, Aber Berta " hörte ich sie nur vage sagen.
,, Wenn du jetzt noch ein Schritt näher kommst, wird er seinen Besitz verteidigen und dich angreifen " erklärte Berta. Ich konnte mir vorstellen das es für Ivy ein Schock war. Und es tat mir unheimlich leid. Sie das sehen zu lassen, aber Berta hatte recht. Sofern ich frisches Blut zu mir nahm verteidigte ich es mit meinem Leben. Das würde nur mit dem tot für Ivy enden und das wollte ich nicht. Genauso wenig wie Berta.

Ich konnte den Herzschlag von Ivy hören. Schnell, aprubt, unregelmäßig. Ich roch ihre Angst die mir direkt in die Nase stieg.
Ich machte ihr Angst und das gefiel mir nicht. Weswegen ich vorsichtig von Berta abließ und verschwand. So schnell das ein menschliches Auge mich nicht verfolgen konnte.
Ich rannte in mein Büro was gegenüber meines Schlafzimmer war. Dort schloss ich die Tür ab. Mit meinen Händen wischte ich mir das restliche Blut von meinen Lippen ab und stützte mich am Schreibtisch ab. Mit meinen Blutigen Händen beschmutzte ich ein paar Blätter die auf dem Tisch lagen.
Ich atmete tief ein und aus und betrachtete mich in der Glasscheibe, hinter meinem Schreibtisch Stuhl, wo ich guten Whiskey aufgehoben habe.
Ich konnte sehen wie meine Augen sich wieder in den normalen Zustand färbten und wie die Adern unter meinem Auge langsam zurück gingen.

Dann stellte ich mich aufrecht hin, rieb mir einmal durchs Gesicht und über den Kopf und versuchte innere Ruhe zu finden. Dank dem frischen Blut wurde meine Haut rosiger und mein Körper erholte sich von den letzten Tagen. Allerdings spürte ich auch den Kampf mit mir selber nicht wieder in ein Rausch zu verfallen.

Ich hörte wie vorsichtige Schritte der Tür immer näher kamen, dann wieder umgekehrten, wieder zu Tür, wieder zurück und das 10 min lang. Letztendlich klopfte es dabei doch an meiner Tür. Zaghaft und vorsichtig. Nach ein paar Minuten hörte ich ein gemurmel und dann ein seufzen.
,, A- Anuk? " Ivy flüsterte fragend und legte ihre Hand auf die klinke. Als sie die klinke runter drücken wollte zögerte sie.
,, Bist du da? " sie sprach leise und für einen Menschen kaum hörbar. Dann drückte sie die klinke hinunter und lehnte sich gegen die Tür, stoß aber auf Wiederstand.
,, Abgeschlossen " murmelte sie in sich hinein. Sie überlegte und spielte an ihren Fingern. Dann drehte sie sich einmal im Kreis, nicht sicher ob sie bleiben sollte oder nicht.

,, Bitte mach auf "

Both SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt