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Anuk

Es vergingen Stunden an denen ich auf dem Boden saß und vor mich hin vegetierte. In diesen Stunden kamen zwischendurch Berta und Jeff und klopften an die Tür. Doch mein lautes Gebrüll verscheuchte sie wieder. Ja sie versuchten es wirklich. Sie wollten mir wirklich helfen und nach einer Lösung suchen, doch ich war nur im Rausch des Selbstmitleides.

Weitere Stunden vergingen. Irgendwann wurde es dunkel. Der Mond schien hell und schimmerte direkt durch das Büro Fenster. Das Zimmer wurde in einem leichten hellen Licht getaucht was einem ein mystischen Touch gab.
Je länger ich drüber nachdachte desto öfters kam sie mir in den Sinn.
Wie sie ihre Haare zwirbelte wenn sie nachdachte und wie sie sich auf die Lippen biss wenn sie in Verlegenheit kam.
Ihr sanftes Lächeln wenn sie einen ansah und das unschuldige Gesicht wenn sie nicht weiter wusste. Ich kann mich noch genau daran erinnern wie lieblich sie roch. Wie zart sich ihre Haut anfühlte und wie die Wärme mir direkt durch den Körper ging. Nur ein Anblick der alles veränderte.

,, Sir " Jeff klopfte an die Tür und hinterließ ein stumpfen Geräusch.
,, Geh weg " murmelte ich vor mich hin, konnte aber noch ganz genau sein Atem an der Tür hören.
,, Sir " sagte er erneut und drückte die Türklinke runter.
,, Ich sagte Geh weg! " versuchte ich ihn deutlich klar zu machen. Er zögerte und hielt für einen Augenblick inne ehe er in den Raum trat und mit einem neutralen Blick umher schaute. Er sah holzspähne die sich im Raum verteilten und zerbrochene Möbel die im Splitter zerflogen. Wände die mit Blut beschmiert waren und Bücher deren Seiten raus gerissen wurden.

Mit müden Augen blickt er auf mich hinab und musterte meine zusammen gekauerte Haltung.
,, Sir... " ich sah wie der seine Lippen bewegte, wollte aber nichts hören. Nein ich wollte das mir alle aus den Augen gehen.
,, RAUS! " brüllte ich durch das ganze Haus in der Hoffnung das er geht. Ihn hingegen störte dies überhaupt nicht. Er kannte meine schroffe Art. Mein Umgangston der immer mal wieder abrutschte und einen erschreckte. Nicht ihn. Ihm war es gleichgültig. Ich konnte ihn so viel anbrüllen wie ich wollte und er verzog keine Miene.
,, Sir, genug mit ihrer Trauer " Jeff ging zum Fenster und riss es auf. Sofort kam ein Schwall von Wind hinein. Kühle Luft umgab mich und wirbelte die losen Blätter auf. Sie flogen wie ein kleiner Wirbelsturm durch den Raum und hinterließen eine noch größere Unordnung. Auch wenn man glauben mochte das dies nicht geht.
,, Sie ist weg... verstehst du Idiot das nicht? " blaffte ich.
,, Ich verstehe ganz gut Sir, aber hier zu versauern bringt niemanden was "
,, Ach nein? Sie ist irgendwo im nirgendwo. Wahrscheinlich hat sie mich freiwillig verlassen. Sie will gar nicht hier sein! "

,, Sir das ist Blödsinn "
,, Blödsinn? BLÖDSINN?! SIEHST DU SIE HIER IRGENDWO?! " wütend zeigte ich im Raum umher und warf ein Buch durch den Raum das mir vor den Füßen lag.
,, Nein Sir " gab er trocken wieder.
,, ALSO WO IST DAS BLÖDSINN?! "
,, Sie wissen das Ivy sie mag. Sie haben gesehen wie glücklich sie die letzten Tage war. Glauben sie also wirklich sie ist freiwillig gegangen? "
,, Sie weiß was ich bin " kleinlaut lies ich meine Schultern sinken. Nun kam auch langsam die Trauer in mir auf.
,, Das ist richtig Sir und dennoch hat sie jeden Tag gefragt ob sie schon wieder da sind "

,, Das hat sie? " fragte ich unsicher.
,, Ja Sir " ich drehte mich zum Fenster und ging hinzu. Ich nahm ein tiefen Atemzug um meine Lungen mit kalter Luft zu füllen und spüren zu können wie sie sich langsam ausdehnen.
Ich konnte beobachten wie die Vögel sich wieder zurück zogen und wie der Wind die Baumkronen zum schwingen brachten.
,, Sir, sie mag euch und das sehr. Finden sie Ivy " mit diesen Worten verließ er den Raum und ließ mich allein.

Both SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt