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Ivy

Ich war noch völlig perplex wie unwiderstehlichen gut er aussah, das ich nur die Hälfte von dem was er sagte mitbekam.
,, Im Grunde möchte er ein Angebot haben. Wir sollen ein Haus restaurieren was in einem sehr schlechten Zustand ist " er stoppte, sah mich an und legte den Kopf schief.
,, Hören Sie zu? " ja natürlich hörte ich zu...nämlich nicht. Nein ich war damit beschäftigt meine Hormone unter Kontrolle zu kriegen die wie in wellen gegen eine eiskalte Wand schlugen.
,, Ja...Haus...restaurieren...Zustand " versuchte ich halbwegs wiederzugeben. Dies allerdings führte dazu das er sich erhob und sich ganz nah zu mir rüber beugte, so das es mich in den Sitz drückte.
,, Sie sind abgelenkt " eine riesen Duftwolke stieg mir in die Nase und ließ mich dahin schmelzen. Sein Blick war charmant und verriet mir das er ganz genau wusste was er tat.
,, Nein Nein... ich bin voll und ganz anwesend " räusperte ich mich und gab mir im Inneren eine Backpfeife.
,, Gut " er entzog sich mir und ging den Raum aufbund ab ,, Also das Haus ist wie gesagt in einem schlechten Zustand. Über mein erstes Angebot hat sich der Kunde sehr geärgert und gefragt ob man da noch was machen kann. Wie würden sie nett formulieren das er sich ins Knie ficken kann und ich beim Angebot bleibe? "
Jetzt musste ich hart schlucken. Ihn so vulgär sprechen zu hören war überraschend und auch gleichzeitig belustigend. Aus seinem Munde klang es wie etwas was er nie wirklich zu Gebrauch hatte. So als wäre es nicht in seinem Wortschatz.
,, Ähm naja ich würde ihm sagen das ich seine reaktion verstehen kann und es eine menge an geld ist, aber das Haus auch in einem unglaublich schlechten Zustand ist und irgendwo her die ganzen Material kosten und die Mitarbeiter bezahlt werden müssen. Somit bleiben wir beim Angebot und freuen uns über eine Rückmeldung " Anuk musterte mich nur.
,, Aufschreiben " war das einzige was aus seinem Munde kam und somit tat ich es. Ich verfasste schnell eine Email und ließ ihn nochmal rüber gucken. Erneut beugte er sich über meine Schulter und flog mit seinen Augen über den Bildschirm. Sein Atem war warm, denn er streichelte meinen Hals und hinterließ ein leichtes kribbel . Doch das was er jetzt sagte hätte ich so nie erwartet.
,, Gutes Mädchen. Machen sie weiter " und dann entzog er sich mir auch schon wieder um sich mir gegenüber zu setzen und mir dabei zuzusehen wie ich rot Anlief. Gutes Mädchen das würde jetzt auf ewig in meinen Ohren wiederhallen.

Noch nie in meinem Leben hat mich jemand so genannt und vor allem kein Mann. Der dabei auch noch so gut aussehend war. Nein daran war gar nicht zu denken. Sein Laptop rüber geschoben, zog ich die Stapel wieder zu mir. Ein kurzes räuspern meiner seits und weiter ging es. Mit angestrengten Blick und einem Taschenrechner überflog ich die Zahlen . Sie passten vorne und hinten nicht. Ich war mir nicht sicher was er hier gemacht hat, aber definitiv nicht das beste für die Firma.

Es dauerte tatsächlich Stunden über Stunden bis ich es irgendwie auf die Reihe kriegte. Meine Augen schmerzten schon ins unermessliche und mein Kopf wurde ganz schwer. So wie es auch Anuk mitbekam.
,, Ich begleite Sie nach Hause " sagte er mit unbeeindruckter Miene. So als würde ihn das gar nicht interessieren.
,,  Nein das geht schon "
,, Es ist schon dunkel draußen und hier laufen viele Gestalten rum "
,, Ich komm zurecht " ich versuchte freundlich zu wirken und ihn das Gefühl zu geben das alles in Ordnung ist, doch er ließ nicht locker. Er war so davon überzeugt das ihn nichts abbringen konnte.
,, Ich bestehe darauf " und somit war das Gespräch beendet. Ja ihn konnte man nicht so einfach von etwas abbringen. Wenn er was wollte dann tat er es auch.
Mir blieb also nichts anderes übrig als mir meine Jacke anzuziehen und mich von ihm begleiten zu lassen.
Also hielt er mir die Tür auf und ging in einem gewissen Abstand neben mir.
Wir redeten nicht. Wir gingen nur schweigend nebeneinander her. An der Ampel warteten wir und schlenderten dann weiter. Anuk passte sich meinem Tempo an und blieb immer in der Nähe. Er achtete darauf das ich nie an der Straßenseite entlang ging und das ich immer gut über die Straße kam.

Nach einigen Minuten standen wir auch schon vor der Haustür. Das Wohnahus war nicht unbedingt groß und es waren auch nur drei weitere Wohnungen drin. Die Lichter waren alle schon aus und niemand war noch wach.
,, Danke " nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen. Ich war es nicht gewohnt das mich jemand nach Hause brachte, erst recht nicht mein Vorgesetzter. Es war so befremdlich. Aber nicht nur für mich. Anuk schien das auch nicht all zu oft zu machen. Er schaute nur bedeppert in der Gegend umher. So als würde er etwas oder jemanden suchen.
,, Eine Frau sollte abends nie alleine raus gehen " sagte er und sah mich an. Seine Augen schimmerten durch den Lichtstrahl der Laterne und etwas veränderte sich. Sie wirkten anders. Er wirkte anders. Was genau sich aber an ihm änderte konnte ich auch nicht sagen.
,, Ich sollte dann mal " ich deutete auf meine Wohnung und drehte mich zur Haustür. Er schien anscheinend noch warten zu wollen. Ich ging rein, stieg die Treppen hinauf und öffnete die Tür zu meiner Wohnung.

Es war immer noch etwas trist und fad.
Nicht besonders und auch nicht wirklich gemütlich. Meine Koffer haben sich innerhalb der Paar Stunden auch nicht geändert und lagen noch unausgeräumt da. Das mach ich wann anders. Ein bestimmtes Gefühl leitete mich zum Fenster zu gehen. Ich schob die Gardine ein Stück zur Seite und sah hinaus. Anuk stand noch immer da und blickte mich direkt an. Ich winkte um ihm zu zeigen das ich sicher oben angekommen bin.
Ein kurzes rumpeln von den Nachbarn, was mich verleiten ließ weg zu schauen. Und als ich wieder hinaus sah war er weg. Wie vom Erdbeben verschluckt.
Es war nichts mehr von ihm zu sehen. Ich sah in jede Richtung, doch er war weg. Und dabei waren es doch nur ein paar Sekunden die ich nicht hinaussah.

Both SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt