Achilles wollte sich nicht bewegen.Harry ließ die Zügel schnappen und klopfte dem Hengst mit der Ferse und der Reitpeitsche auf die Flanke, doch dieser weigerte sich hartnäckig.
Das Geräusch des hungrigen Knurrens der Hunde erhob sich über die Bäume wie ein zusammenbrauender Sturm, während Clarences Horn immer lauter wurde, je näher er kam.
Wütend riss Harry an den Zügeln. Achilles drückte das Gebiss fest und stampfte mit einem traurigen Wiehern vorwärts.
***
Albertine.
Louis starrte sein Spiegelbild in ihren großen, leeren Augen an, während sich die Maske des Todes über ihren süßen Gesichtsausdruck legte. Oh, wie er dieses Geschöpf vergötterte! Wie er in sie verliebt war! Als Harry für ihn nur noch eine Erinnerung war, allein in Somerset mit seinem kalten Vater, schenkte Louis Harrys Stute all die Liebe und Zuneigung, die er dem jungen Herzog während seines Besuchs nicht entgegenbringen konnte. Sie war der Faden, der sie über Felder und Hügel, Flüsse und Jahre hinweg verband.
Wer würde es wagen, diese Kehle zu durchtrennen?
Das Horn musste schon seit einiger Zeit geläutet haben, aber in seiner Trauer konnte Louis es nicht hören, bis er die Stimme seines Cousins hörte, der den Hunden Befehle erteilte.
„Lieu in!"
Das war ein Befehl, die Verstecke zu durchsuchen. Hatte die Jagd ohne ihn begonnen? Warum erteilte Beardsley, der Feldmeister, diese Befehle nicht in Louis' Abwesenheit?
Eine Meile entfernt entdeckte er seinen Cousin unter der Kralle einer blütenlosen Weide. Sie sahen sich in die Augen. Nur waren Clarences Augen genauso leer wie die der toten Stute in Louis' Armen.
„Holloa!" Das war ein Befehl, um die Hunde darauf aufmerksam zu machen, dass der Fuchs gesichtet worden war.
Louis blickte über seine Schulter. Es war kein Fuchs zu sehen.
"Cousin!" Schrie er und trocknete seine Tränen mit dem Handrücken. "Wo ist er?"
„Holloa!" Clarence rief erneut an.
"Cousin?"
Drei Hunde krochen mit gesenktem Kopf durch das Unterholz.
Louis' Herz hämmerte in seiner Brust. „Cousin... was machst du?"
„Holloa! Holloa! Holloa!"
Die Hunde hoben ihre Köpfe und entdeckten ihn.
Louis begann zu rennen.
***
Holloa.
Harry hörte Clarences Befehl, als er unter einem Sanddorndach auf einen Kantor zuritt. Er geriet in Panik und riss die Zügel, so fest er konnte.
Achilles blieb stehen und warf nervös den Kopf hin und her. Harry hatte das Gefühl, als würde er im Treibsand reiten. Sobald er Halt fand, kämpfte der Hengst gegen ihn und er wiederum kämpfte gegen den Hengst, bis sie in einer Sackgasse waren.
Schließlich bewegte sich das Biest vorwärts, verschmäht von seiner eigenen Frustration und nicht von Harrys. Sie waren zwei Tiere mit zwei Herzen, obwohl sie als eins hätten agieren sollen.
„Komm schon, Junge, das ist es", überredete er ihn.
Harry entdeckte mehrere herumstreunende Hunde, die mit der Nase am Boden lagen. Die Meute wurde zerstreut.
Es war noch Zeit.
***
Beim Laufen hämmerten Louis' Stiefel auf dem schlammigen Weg. Es war ein Reitweg, dessen Erde durch die schweren Hufe der Pferde aufgelockert wurde.
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Victorian Boy | l.s. ✓ (german version)
FanfictionHarry, der jungfräuliche Herzog von Somerset, weiß wenig über Liebe, während Louis, der schlaue Herzog von Warwick, zu viel weiß. Als die beiden Herzöge zur Bilsdale-Fuchsjagd in York zusammenkommen, findet sich Harry in Louis' Bett wieder. Aber als...