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!Kayas Point of View!
Ich hatte nicht so gut geschlafen. Ich hatte die ganze Zeit an die Szene gestern Abend vor der Haustür mit Paul denken müssen. Wir hatten uns ewig umarmt und ich hatte alles woran ich gedacht hatte einfach gesagt. Lena nannte es auch meine depressiven Minuten, weil ich dann immer mega verletzlich und melodramatisch wurde. Das passierte mir immer wenn ich müde war. Und gestern war ich definitiv müde gewesen. Es war als könnte ich nicht kontrollieren, was ich sagte. Und so war es gekommen, dass ich ihn gefragt hatte, ob wir uns sehen würden. Und weil er ja gesagt hatte stand ich jetzt vor meinem Schrank und überlegte, was ich anziehen könnte. Ich hatte keine Lust was super spannendes und aufwendiges anzuziehen. Es war warm genug und so holte ich eine schwarze Hotpants aus meinem Schrank. Dazu kombinierte ich einen, mir viel zu großen, blau-schwarzen Pulli, eine schwarze Mütze und schwarze Keilabsatzstiefelletten. Als Schmuck trug ich einen Vogelkopfring und eine sehr auffällige Kette. Anschließen lackierte ich mir meine Nägel in schwarz.
Ich war alleine zu Hause, warum auch immer, also Frühstückte ich in meinem Zimmer.
Nachdem ich alles wieder in die Küche gebracht hatte rief ich Lena an, ich vermisste sie schon echt ziemlich. Und ich musste wirklich mit ihr reden.
„Hallo?"
„Hey, ich bin's."
„Hey Kaya, ist was? Du klingst so komisch." Sie machte keine Scherze, wie sonst. Sie merkte halt, wenn ich vernünftig mit ihr reden wollte.
„Ja...nein...also ich weiß auch nicht...vielleicht?" Wow Kaya, das war ja wohl jetzt echt der beste Satz überhaupt.
„Okay, also stimmt definitiv etwas nicht. Wegen Paul?" Dieses Mal zog sie mich nicht damit auf, dass ich ja angeblich auf ihn stehen würde. Wieder blieb sie ernst und ich war ihr unendlich dankbar dafür.
„Mhh..."
„Ist was Schlimmes passiert oder hast du nur das Bedürfnis darüber zu reden?"
„So ein Mittelding. Ich hatte meine depressiven Minuten, als er dabei war. Wir sind vom shoppen gekommen und standen vor unserer Tür und dann hab ich ihn förmlich angesprungen. Und hab mich an ihn gekuschelt und gesagt was mir ihn den Sinn gekommen ist." Darüber dachte Lena kurz nach.
„Okay. Was hast du gesagt?"
„Ich hab ihn gefragt, ob wir uns heute sehen können. Und halt so was..."
„Und wie hat er darauf reagiert?" Darüber musste ich nachdenken, da hatte ich mir noch gar keine Gedanken drüber gemacht.
„Ich glaube, dass hat ihm gefallen. Also er hat auf jeden Fall zugesagt."
„Das heißt ihr seht euch heute?"
„Ja."
„Und wo ist dann dein Problem? Ich meine, das klingt doch alles echt super. Ihr versteht euch doch gut, oder?"
„Ich weiß auch nicht...vielleicht stell ich mich auch einfach wieder an. Aber wir verstehen uns echt super und ich will nicht, dass das wieder durch irgendwas kaputt geht."
„Das kann ich verstehen, aber ich glaube da musst du dir keine Sorgen machen."
„Meinst du echt?"
„Ja meine ich. Ich glaube Paul hat dich ziemlich gern und das will auch er sich nicht kaputt machen."
„Gut. Sag mal es sind doch Ferien, kannst du da nicht mal zu mir kommen?"
„Ich frag mal meine Eltern, okay?"
„Okay. Ich muss auflegen, Paul kommt mich gleich abholen."
„Ist gut. Mach dir einen schönen Tag und zerbrech' dir nicht so den Kopf."
„Danke und mach ich nicht." Wir legten auf und ich ging schon mal nach unten. Ich wollte heute keine Tasche mitnehmen, also steckte ich mein Handy in die Hosentasche und einen zweiten Schlüssel hatten wir auf der Veranda versteckt.
Ich ging schon mal vor die Tür, um dort auf Paul zu warten. Ich wartete keine 5 Minuten, da kam er auch schon angefahren. Ich sprintete förmlich zum Auto und stieg schnell ein.
„Na du, vor wem flüchtest du denn?" Jetzt war ich ein bisschen peinlich berührt.
„Vor keinem..."
„Hattest du es etwas so eilig zu mir zu kommen." Er grinste mich an und ich nickte nur ganz, ganz leicht. Jetzt strahlte Paul förmlich. Ich lächelte leicht und wir fuhren los.
„Wohin fahren wir überhaupt?" Ich sah ihn fragend an.
„Ich dachte erstmal zu mir und wenn du dann noch Lust hast, könnten wir ja noch zu Emily und Sam fahren. Die wollen heute grillen. Oder willst du lieber was anderes machen?"
„Nein, klingt gut."
Die Fahrt ging ziemlich schnell und so waren wir schon bei Paul. Gemeinsam gingen wir rein und machten es uns in Pauls Zimmer auf dem Bett bequem.
„Ich hab eine Idee, was wir machen können. Ich weiß aber nicht, ob dir die Idee gefällt!" Jetzt war meine Neugierde geweckt.
„Was hast du denn für eine Idee?" Fragte ich ihn.
„Es gibt ein Kartenspiel, das allerdings ziemlich persönlich ist. Es heißt 21. Man spielt 21 Runden und wenn du z.B. die erste verlierest, darf ich dir eine Frage stellen und du musst sie mir ehrlich beantworten, oder andersherum." Das klang interessant.
„Okay, dann lass uns mal loslegen." Er teilte aus, es ging danach, wer mehr Punke hatte, und die erste Runde gewann er.
„Okay meine Frage ist: Warum warst du gestern Abend, so anderes als sonst. Du warst so...ich weiß auch nicht."
„Das kam, weil ich müde war. Immer wenn ich müde bin, werde ich ein bisschen übersensibel." Wieder teilte er aus und so ging es immer weiter. Mal gewann er und mal ich, wir fragten uns über alles Mögliche aus. Ich trank jetzt mein zweites Bier und wurde mit den Fragen immer mutiger, nicht das ich schon angetrunken war oder so, aber ich wurde mutiger und Paul auch. Die siebzehnte Runde hatte er gewonnen und jetzt wartete ich auf seine Frage.
„Hattest du schon mal einen Freund?"
„Ja." Man sah ihm an, dass er sich eine detaillierte Antwort erhofft hatte. Tja, Pech. Die nächste Runde gewann wieder er, so wie er fast alle Runden gewonnen hatte.
„Warum hat es nicht geklappt?"
„Ich schätze es hat nicht sein sollen. Ich meine ich glaube, es gibt für jeden Menschen einen passenden anderen Menschen. Und den muss man erstmal finden." Dieses Mal schien er mehr als zufrieden mit meiner Antwort. Da ich die nächste Runde gewann, konnte ich endlich mal wieder eine Frage stellen.
„Und du? Warum hast du keine Freundin?" Er lies sich lange Zeit mit seiner Antwort und schien genau abzuwägen, was er als nächstes sagen sollte.
„Ich war bis jetzt kein Beziehungsmensch." Was für eine kryptische Antwort war das den jetzt bitte? Aber naja, wenn es eine ehrliche war. Die nächste Runde konnte wieder ich für mich entscheiden.
„Was heißt: ‚Du warst kein Beziehungsmensch'? Bist du es denn jetzt?"
„Ich weiß nicht, aber denke ich habe meine Sicht gegenüber Frauen verändert und ich sehe einige Dinge jetzt anders." Schon wieder eine kryptische Antwort, aber irgendwie auch eine schöne. Jetzt gewann er wieder.
„Okay, ich weiß eine Frage. Nein lieber doch nicht...lass mich noch kurz überlegen." Sein ernst?
„Jetzt frag schon."
„Nein, dass ist ziemlich persönlich. Wahrscheinlich zu persönlich."
„Frag einfach. Wenn sie zu persönlich ist, dann beantworte ich sie einfach nicht, okay?"
„Na gut, wie du willst. Bist du noch Jungfrau." Also so schlimm war diese Frage ja jetzt auch nicht. Wäre ich mir bei ihm diesbezüglich nicht ziemlich sicher, hätte ich ihn das auch gefragt.
„Ja, bin ich. Aber ich persönlich bin damit auch ganz zufrieden." Und er schien mit meiner Antwort sehr zufrieden.
„Ich hätte echt gedacht, dass dir die Frage zu persönlich ist. Aber danke für deine Antwort und ich finde es auch überhaupt nicht schlimm, ganz im Gegenteil." Paul fand es also gut, dass ich noch Jungfrau war? Okay.
„Eigentlich mag ich solche Fragen auch echt nicht. Aber diese eine wurde mir schon so oft gestellt, dass es mich nicht mehr stört." Wir spielten noch zu Ende, allerdings ohne wirklich super spannende Fragen. Danach machten wir uns dann auf den Weg zu Emily und Sam.
Bei Emily und Sam war volles Haus. Alle waren da: Jared, Kim, Leah, Seth, Embry, Quil, Jacob in Begleitung von einem ca. 11 jährigen Mädchen, welches Nessie hieß und ein paar jüngere Jungs, die ich aber nicht kannte. Kim kam sofort auf mich zu und zog mich mit sich. Ich konnte Paul nur verdattert angucken, aber er lächelte mir nur zu.
„Ich bin so froh, dass du da bist." Ich sah sie leicht irritiert an.
„Wieso das denn?"
„Erstens, weil ich dich mag, das ist aber nicht der Hauptgrund. Der Hauptgrund ist eher, dass Jared bald Geburtstag hat und ich keine Ahnung habe, was ich ihm schenken kann." Sie sah mich hilfesuchend an und wir setzten uns unter einen Baum etwas abseits von den anderen. Ich überlegte kurz. Ich war ihr wahrscheinlich keine große Hilfe, ich kannte Jared ja noch nicht so gut und wusste nicht, was er so mochte.
„Ich weiß auch nicht, hast du denn gar keine Idee?"
„Doch, aber ich weiß nicht, ob die gut sind."
„Dann lass doch mal hören."
„Ich hatte vielleicht an Konzertkarten für seine Lieblingsband gedacht oder aber etwas ganz anderes. Vielleicht könnte ich ihm ja auch ein Gutscheinheft schenken. Also ich meine mit so Gutscheinen für Massagen und so." Sie sah mich erwartungsvoll an.
„Also ich glaube ich finde die Gutscheinidee besser. Aber das musst du wirklich selber wissen, du kennst ihn besser."
„Gut, danke." Wir saßen noch eine ganze Weile unterm Baum. Genauer gesagt so lange, bis es Essen gab. Beim Essen saß ich dann neben Paul. Seth machte dieses mal keine dummen Sprüche, wofür ich ihm dankbar war. Es war einfach ein super Abend. Als es dann so richtig dunkel wurde, machten die Jungs auch noch ein Lagerfeuer. Ich fühlte mich richtig wohl, wenn ich mit ihnen zusammen war.
Wir saßen alle ums Lagerfeuer und ich hatte mich an Paul gekuschelt, der mich im Arm hielt. Ich merkte wie ich schon wieder müde wurde und wurde um nicht einzuschlafen unruhig. Das wiederum merkte Paul.
„Na, wird da einer müde?"
„Ach quatsch, gar nicht. Naja...also vielleicht ein bisschen."
„Hab ich mir doch gedacht. Soll ich dich nach Hause bringen?"
„Ja, ich glaub das wäre besser." Wir standen auf und verabschiedeten uns von den anderen und gingen zu Pauls Auto.
„Was wollte Kim vorhin eigentlich so dringend von dir?" Ich sah ihn grinsend an.
„Wieso willst du das wissen? Du bist doch wohl nicht eifersüchtig auf Kim? Oder etwa doch?"
„Ach quatsch, doch nicht auf Kim. Oder hab ich da etwa Grund zu?" Jetzt musste ich richtig lachen.
„Nein hast du nicht." Er lächelte mich kurz an und guckte dann wieder nach vorne, auf die Straße.
„Gut. Also was wollte sie von dir?"
„Sie wollte meinen Rat. Kim weiß noch nicht so genau, was sie Jared zum Geburtstag schenken soll."
„Achso, ich dachte schon ihr hättet gelästert."
„Gibt es den was zu lästern."
„Nö." Er grinste vor sich hin und wir fuhren schweigend weiter. Als wir bei mir ankamen, brachte er mich, wie immer, noch zur Tür und wir verabschiedeten uns voneinander.

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Kaya and the LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt