Der Wolf ist aus dem Sack

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!Kayas Point of View!
Ich war ziemlich gut gelaunt, als ich heute Morgen aufstand. Fröhlich hüpfte ich durch mein Zimmer zu meinem Schrank und suchte mir Klamotten raus. Eine einfach Bluejeans, ein rostbraunes Top und eine olivgrüne Jacke. Dazu wählte ich noch zum Top passende Ankle Boots und eine Tasche, dann noch ein Kette und schon war ich fertig angezogen. Immer noch bester Laune hüpfte ich weiter ins Bad und schminkte mich. Das klingeln an der Tür ließ mich noch breiter grinsen. Das war Paul.
„Lucie? Kannst du die Tür auf machen?", schrie ich.
„Ja", kam es prompt zurück. Gleich drauf hüpfte ich die Treppe runter und sprang Paul in die Arme. Er lachte und fing mich natürlich auf.
„Können wir los?"
„Ja. Lucie du weißt ja bescheid, oder?"
„Jap." Ich hatte gestern schon alles mit Lucie besprochen. Sie würde heute besuch von einer Freundin bekommen und sich Pizza bestellen. Somit hatte ich den ganzen Tag. Auch wenn mir immer noch nicht so wohl dabei war einfach raus zu gehen. Ich weiß nicht wieso, aber mich beschlich das Gefühl, dass das nicht gut gehen würde. Paul, der mich immer noch in seinen Armen hielt, holte mich aus meinen Gedanken, indem er sich an meinem Hals zu schaffen machte. Ich kicherte und schlug im spielerisch auf die Schulter.
„Komm du wolltest doch los, oder?, neckte ich ihn. Er lachte und nahm meine Hand.
„Na dann komm." Wir gingen zu seinem Auto und machten uns auf den Weg zu Emily und Sam. An meinen Vater dachte ich nicht mehr. Ich verbannte alle Gedanken zu diesem Thema einfach aus meinem Kopf.
Es waren schon alle da, als wir ankamen. Paul hielt mir ganz Gentleman like die Autotür auf. Daran könnte ich mich auf jeden Fall gewöhnen.
„Kaya, da seid ihr ja." Emily kam strahlend auf mich zu und nahm mich in den Arm.
„Wie geht es dir?", fragte sie mich.
„Gut, gut und dir?"
„Auch. Aber jetzt kommt, die anderen haben schon hunger und wollen bestimmt anfangen, mit dem Essen." Ich nickte und folgte ihr zusammen mit Paul. Wir saßen keine Sekunde am Tisch, da stürzten sich die Jungs schon auf das Essen. Ich musste lachen und nicht nur ich, alle anwesenden Frauen lachten mit mir zusammen.
Nach dem Essen gingen wir alle nach draußen und machten es uns im Graten gemütlich. Ich saß zusammen mit Jared, Kim und Paul auf einer decke und kuschelte mit Paul. Ich könnte für immer einfach nur so hier sitzen bleiben, die Sonnenstrahlen genießen und einfach nur glücklich sein.
„Alles okay?", fragte Paul mich. Ich nickte nur und seufzte zufrieden. Da ich mit dem Rücken an seine Brust gelehnt saß, spürte ich das vibrieren seines Lachens.
„Gott, was seid ihr den für Schlaffis?! Liegt da mit den Weibern auf der Decke und kuschelt." Seth. War ja klar, dass er auch noch seinen Senf dazu geben musste. Und es war auch klar, dass Paul und Jared sich das nicht gefallen ließen. Sie sprangen auf und begannen ein Fußballspiel mit Seth und Jacob.
„Wie die Kleinkinder, oder?", fragte mich Kim.
„Oh ja. Wenn nicht sogar noch schlimmer." Sie lachte und wir beobachteten die Jungs bei ihrem Spiel. Mittlerweile spielten sie nicht mehr zu viert, alle spielten jetzt mit. Es erinnerte allerdings mir an Rugby, als an Fußball.
„Komm wir holen uns was zu trinken", sagte ich zu Kim und wir gingen ins Haus. Wir kamen grade mit unseren Getränken aus der Küche, als mir das Herz stehen blieb. Ich blieb total geschockt stehen und starrte nach draußen.
„Was ist den los?", fragte Kim mich. Als ich nicht antwortete, folgte sie meinem Blick und sagte: „Scheiße!" Scheiße traf es ziemlich gut. Da draußen, vor dem Haus stand mein Vater und genau in diesem Moment sah er mich. Er war kurz vorm ausrasten, dass konnte ich sehen. Und er kam auf mich zu. Ohne ein Wort zu sagen packte er mich am arm und zog mich aus dem Haus. Ich war im ersten Moment viel zu perplex um irgendwie zu reagieren. Als wir aber aus dem Haus waren und mein Vater mich zu seinem Auto zog löste ich mich aus meiner starre und begann mich zu wehren.
„Lass mich los! Du tust mir weh!" Ich versuchte mich verzweifelt loszureißen und auch Kim versuchte mir zu helfen. Aber wir hatten keine Chance. Mein Vater zog mich einfach weiter. Durch das heftige wehren stolperte ich und fiel hin. Auch das interessierte meinen Vater nicht. Unsanft zog er mich wieder auf die Beine und schleifte mich weiter.
„Lass mich jetzt endlich los! Du kannst mich nicht zwingen, mit dir zu kommen. Ich will hier bleiben." Meine Worte brachten das Fass anscheinend zum überlaufen. Mein Vater ließ mich los und baute sich vor mir auf.
„Und ob du mit kommen wirst! Ich bin dein Vater und du noch keine achtzehn, ich bestimme, was du tust und was nicht." Ich bekam jetzt wirklich angst. Mein Vater war nicht mehr mein Vater.
„Sie sollten ihre Tochter lieber gehen lassen." Sam! Ich blickte an meinem Vater vorbei und sah, dass sie alle da waren. Sie standen vor dem Haus. Mein Blick wanderte zu Paul der ziemlich stark zitterte.
„Und warum sollte ich das tun? Sie haben mir gar nichts zu sagen. Ich kann mit meiner Tochter tun und lassen was ich will." Jetzt wendete er sich Paul zu und sagte zu ihm: „Und du wirst meine Tochter nie wieder sehen." Paul wurde jetzt von Jared und Jacob fest gehalten und zitterte noch mehr. Ich schlich mich vorsichtig an meinem Vater vorbei zu den andren. Ich hatte so das Gefühl, dass wenn ich es zu ihnen schaffte, ich sicher war. Aber das Glück war nicht auf meiner Seite. Mein Vater packte mich wieder am Oberarm und schrie mich an.
„Wo willst du ihn? Zu ihnen, dass kannst du vergessen." Ich schrie unter Tränen zurück: „Ich hasse dich!" Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Mein Vater verpasste mir eine heftige Ohrfeige und ich ging zu Boden. Ich hörte ein lautes Knurren und sah zu Paul. Doch ich konnte nicht glauben, was ich dort sah. Mein Paul war dabei sich in einen riesigen Wolf zu verwandeln. Ich schoss kurz die Augen, in der Hoffung, wenn ich sie wieder öffne, stünde dort einfach nur Paul. Aber nein, dort stand immer noch dieser riesen Wolf. Und er setzte sich in Bewegung. Er ging an mir vorbei und sah mich an. Obwohl sein Nackenfell aufgestellt war und er zum Angriff bereit schien, ging er einfach an mir vorbei auf meinen Vater zu.
„Paul! Bleib stehen!", hörte ich Sams Stimme. Und Paul oder der Wolf, was auch immer, blieb tatsächlich stehen. Mein Vater sprintete sofort zu seinem Auto und fuhr weg und auch ich rappelte mich auf und rannte. Ich rannte einfach weg.

!Pauls Point of View!
Verdammte scheiße! So hatte sie es nun wirklich nicht erfahren sollen. Ich war so ein Idiot. Nachdem ich mich wieder beruhigt und zurück verwandelt hatte, wollte ich sie suchen gehen, aber die Frauen hielten mich davon ab. Sie sagten ich solle ihr Zeit geben, sie müsste das erstmal verarbeiten. Es kostete mich meine ganze kraft, ihr nicht nach zu laufen. Aber ich wollte ihr die Zeit geben, die sie braucht. Und ich wollte sie wieder im Arm halten. Emily hatte mir versprochen morgen mit ihr zu reden. Ich konnte nur beten, dass das etwas half. 

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Kaya and the LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt