6. Kapitel

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Da wir bei Taio Reyes unfassbare 70k geschafft haben und ich leider immernoch total krank bin, hier ein weiteres Kapitel!
Kommentiert fleißig!


Lucia

Ich weiß nicht, wie viele Stunden vergangen sind, seit wir in Madrid losfuhren.
Das einzige, was ich getan habe, ist stumm meinen Gedanken zu folgen, die sich in jeder Sekunde mehrfach überschlagen.

Stille ist es, die mich umgibt, denn weder Yago, noch Shotaro sprechen auch nur ein Wort zu mir.
Anfangs haben sie versucht, mich zu 'beruhigen', indem sie sagen, dass es sich viel schlimmer anhört, als es ist, doch nach all den Jahren habe ich gelernt, dass es nichts als einfach nur dahingesagte Lügen sind, um mich später wieder zu Verletzen.

Immernoch spüre ich die  offensichtlichen Blicke des blonden Mannes auf mir, die einfach nicht verschwinden wollen.
Immer wieder bin ich kurz davor ihn zu fragen, ob ihm nicht langweilig wird, wenn er mich permanent anstarrt.

Seufzend verfolge ich die Straßenmarkierungen, um mich etwas zu beschäftigen.
Soetwas wie Langeweile, habe ich noch nie gekannt.
Immerhin bestand mein Alltag vom frühen Morgen bis zu den späten Abenden ausschließlich aus Arbeit.
Arbeit, Arbeit, Arbeit.

Ein Räuspern lenkt meine Aufmerksamkeit ungewollt auf Shotaro, der mir emotionslos in die Augen sieht.
Wo ist der Mann hin, der mich so freundlich im Supermarkt angelächelt oder mir ein Essen ausgegeben hat?

"Wir sind gleich da. Meine Brüder werden ebenfalls bald eintreffen und es wäre schön, wenn du uns etwas zum Essen kochen würdest.
Eigentlich war geplant, dass wir schon zu Hause sind und nicht, dass wir eine Frau retten und dann zu uns mitschleppen." spricht er leicht genervt aus, was mir beinahe ein ungläubiges Keuchen entlockt hätte.

Spinnt der? Als ob ich sie darum gebeten hätte, mich zu 'retten'!

Hart beiße ich die Zähne aufeinander und nicke erschöpft, denn für eine weitere Konfrontation, habe ich einfach keine Kraft mehr übrig.

Yago hält an und öffnet mir sofort die Autotür, aus der ich direkt aussteige und die Umgebung mustere.
Bäume, Wald, Sträucher, Wachen und eine riesige Villa.

"Willkommen im Anwesen der Familie Reyes." murmelt Yago und sieht zum Eingang des 'Hauses' durch welchen Shotaro in jenem Moment eintritt.

"Nimm es ihm nicht so übel, es ist schwer für ihn, seine Gefühle und Pflichten einzuordnen." erklärt mir der große Mann und deutet mit einem Nicken an, ihm zu folgen.
Verwirrt sehe ich zu ihm nach oben, denn alles was er von sich gibt, ergibt für mich absolut keinen Sinn.

"Er ist der Jüngste und hat dennoch eine wichtige Aufgabe. Keiner kann so gut mit Chemie umgehen, wie er.
Dementsprechend kann er sich keine Ablenkung leisten und versucht daher krampfhaft, den Anforderungen gerecht zu werden." seufzt der Bodyguard und schließt hinter uns die Haustür ab.

"Wieso sollte ich eine Ablenkung sein?" frage ich ihn kleinlaut und hoffe, dass ich sprechen darf.
Sein Blick schweift zu mir und mit einem warmen Lächeln sieht er mich wissend an.
"Gegenfrage: Wieso sollte er einfach so einer wildfremden Frau helfen?"

Mit diesen Worten winkt er mir zu und verschwindet durch die riesigen Gänge des viel zu großen Anwesens.
Kopfschüttelnd schreite ich zu einer offenen Flügeltür, in der mich ein riesiges Esszimmer und ein wildfremder Mann empfängt.

"Du musst Lucia sein..
Ich bin Carlos Reyes, es freut mich sehr, dich kennenlernen zu können. Die Küche ist dort hinten."
Trotz seiner wahnsinnig machtvollen und dominaten Tonlage, lächelt er mich leicht an, doch ich kann nicht verhindern, meinen Kopf instinktiv zu senken und mir hart auf die Unterlippe zu beißen.

Seufzend kommt er langsam auf mich zu, bleibt aber auf Distanz und sagt ruhig:
"Bei uns darfst du dich wie ein Mensch verhalten, keine Sorge."
Mit diesen Worte nickt er mir nochmal zu und verschwindet.
Angespannt atme ich die angehaltene Luft aus und wische mir meine schwitzigen Hände an meinem T-Shirt ab.

Leicht zitternd bewege ich mich in Richtung der Schiebetür, die zu einer Küche führen soll.

Tief durchatmend öffne ich sie und betrete eine riesige und sehr geräumige Küche, die vollkommen schwarz eingerichtet ist.

Lippenkauend suche ich die Schränke ab und entscheide mich dafür, einfache Nudeln zuzubereiten.
Routiniert stelle ich den mit Wasser befüllten Kochtopf auf den Herd, wonach ich sofort anfange, eine einfache Tomatensoße zu kochen.

Mir fehlt ganz einfach die Kraft, um irgendetwas kreatives oder aufwendiges zu kochen.
Vorallem für diese Familie.

*

Mein Magen knurrt und obwohl ich weiß, dass das Essen schon bald fertig sein wird, graut es mir davor, die sichere Küche zu verlassen und auf die gesamte Familie zu treffen.

Schluckend gieße ich die Nudeln ab und nehme all meinen Mut zusammen, und trete aus der Küche in den Speisesaal, in dem mich bereits fünf Augenpaare erwartend ansehen.

Den Tisch habe ich bereits gedeckt und somit stelle ich schluckend den Topf mit den Nudeln und daneben den mit der Soße ab, nur um danach wie fehlplatziert stocksteif zu verharren.

Soll ich etwas sagen?
Mich hinsetzen?
Gehen?

"Setz dich und iss etwas, Lucia." dankbar sehe ich zu Taio, der mich aus dieser Situation befreit und setze mich sofort auf einen freien Stuhl.

Blöd nur, dass ich nicht darauf geachtet habe, neben wem ich sitze.

Deutlich kann ich Shotaros Blick auf mir spüren, doch sobald ich zu ihm schiele ist es, als wäre er nur auf das Essen fokussiert.

Mit einem wahnsinnigen Unwohlsein esse ich vorsichtig die wenigen Nudeln, die ich auf meinen Teller geschöpft habe.

Nach einiger Zeit erhebt sich der blonde Mann neben mir, sieht mich kurz stumm an und sagt dann:
"Wenn du fertig bist, zeige ich dir dein Zimmer."

Nickend stehe ich auf und folge ihm zu einer Tür, nicht weit vom Speisesaal entfernt.
Das Zimmer ist mit hellen Möbeln schlicht eingerichtet und strahlt eine angenehme Ruhe aus.
Das Boxspringbett besitzt flauschige Kissen und Decken, auf die ich mich irgendwie schon freue.

"Arbeitsbeginn ist um acht. Gib dir Mühe, pünktlich den Tisch gedeckt zu haben."
Mit diesen Worten dreht sich Shotaro mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck von mir weg und bevor er die Tür vollständig schließt, entgegne ich:"Gute Nacht.."

Ob er es gehört hat, weiß ich nicht.
Jedenfalls hat er nicht mehr geantwortet und völlig erschöpft, lasse ich mich in die weichen Laken des Bettes fallen, decke mich schnell zu und falle, so schnell wie noch nie, in einen erholsamen Tiefschlaf.









Lucia ist so eine gute Seele🥹



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Shotaro Reyes - Mi oscura salvaciónWo Geschichten leben. Entdecke jetzt