Shotaro Reyes - Mi oscura salvación

22. Kapitel

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Lucia

Mit einem rasenden Herzen und zitterndem Körper halte ich vor einem Krankenhaus an und steige so schnell es geht aus dem Auto.
Die Blicke einiger Passanten liegen bereits auf mir, doch ich schenke ihnen keinerlei Beachtung.

So schnell ich kann renne ich durch die Eingangstür und rufe aufgelöst:
"Bitte..er ist i-im Auto und i-ist schwer v-verletzt!"
Sofort setzen sich einige Ärzte in Bewegung und nachdem ich ihnen die Autotür öffne, legen sie Yago mit vorsichtigem, aber schnellem, Griff auf eine Transportliege und schieben ihn in das Innere des Gebäudes.

Schwer atmend und vollkommen am Ende mit den Nerven, stütze ich mich am Empfangstresen ab.
Eine Frau mit langen, schwarzen Haaren legt besorgt eine Hand auf meine Schulter und mustert mich einfühlsam.
"Kommen Sie, beruhigen Sie sich erstmal und erzählen dann, was passiert ist." schlägt sie sanft vor und mit einem Nicken meinerseits begeben wir uns in einen weißen, kahlen Behandlungsraum, der alles andere als einladend oder gemütlich aussieht.

"Werden Sie ihn retten können?" frage ich mit brüchiger Stimme und werde mit einer Stille bestraft, die die Gewichte auf meinen Schultern noch mehr verstärkt.
Seufzend setzt sie sich auf einen Stuhl vor mich und nimmt meine eiskalten Hände in ihre, was dazu führt, dass mein Blick sich hebt und auf sie fokussiert.

"Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass er überlebt, aber die Chancen steigen, wenn Sie genau erzählen, was passiert ist. So können wir die Situation besser beurteilen und angemessene Maßnahmen einleiten, verstanden?" erklärt die Ärztin mir professionell und sieht mir dabei aufmunternd in die Augen.

Alles erzählen? Das geht nicht..
Oder? Nein.
Ich würde die Familie Reyes verraten und das Schicksal dieser Ärztin besiegeln.
Denk nach Lucia! Was kannst du preisgeben, was Yagos Leben retten könnte?

Tief atme ich ein und erzähle von den Dingen, bei denen ich mir sicher bin, dass sie wichtig sind und dennoch nicht ganz genau ins Deatil gehen.
"Er wollte aus einem brennenden Gebäude wichtige Gegenstände retten und hat sich dabei schwer verletzt.." wispere ich wehmütig und frage mich, ob diese Informationen ihr tatsächlich irgendwie helfen werden, denn es ist nichts, was nicht bereits offensichtlich vorliegt.

Nickend steht sie auf und reicht mir ein Klemmbrett, worauf ein Patientenzettel eingespannt ist.
"Ich gebe das an die behandelnden Ärzte weiter und bin gleich wieder bei Ihnen. In der Zeit können Sie das Formular in Ihren Händen ausfüllen."

Schwer schluckend starre ich auf das Papier und mit zitternden Händen schreibe ich Yagos Vornamen in ein freies Feld.
Seufzend lese ich mir den Rest durch und stelle fest, dass ich weder seinen Geburtstag, noch Nachnamen oder sonstige persönliche Dinge über ihn weiß.

Ich bin sowasvon am Arsch.

Kurz schließe ich die Augen und stelle mir vor, dass ich in Shotaros Flugzeug sitze und nichts als die Unendlichkeit des Himmels wahrnehmen kann.
Wieso kann es nicht immer so friedlich sein?

Genau in diesem Moment kämpft Yago um sein Leben, genauso wie Tausende, Millionen, andere Menschen irgendwo auf dieser riesigen Welt und trotzdem denkt man nie daran, es seidenn man ist selbst in so einer Situation.
Erst dann wird dir bewusst, wie viel eigentlich zur gleichen Zeit passiert.
Krankheiten, Unglück, Hunger, Krieg oder etwas ganz anderes, vollkommen egal, jeder Mensch hat seine eigene Geschichte zu erzählen und kämpft mit Problemen jeglicher Art um zu überleben.
Und viele schaffen es nicht..