14. Kapitel

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Lucia

Durch das laute aufschlagen der Tür und einen plötzlich auftauchenden Taio schrecke ich aus meinem tiefen Schlaf und falle mit einem panischen Aufschrei auf den harten Boden.

"Verdammt hermano! Was soll der Scheiß?" flucht Shotaro aufgebracht und mustert meine überforderte Gestalt besorgt.
Seufzend erhebe ich mich langsam vom Boden und strecke mich ausgiebig, wobei mein Rücken etwas schmerzt.

"Sorry, aber Adora braucht andere Kleidung und soll in einer halben Stunde geweckt werden." erklärt der Schwarzhaarige knapp, was mich ihn verwirrt ansehen lässt.
"Wieso weckst du sie dann nicht?" stellt Sho die Frage, welche mir bereits auf der Zunge lag.

Grinsend schüttelt Taio den Kopf und lässt den Blick über uns beide schweifen.
"Ich wusste ja nicht, dass ihr so beschäftigt wart, sonst hätte ich-.."
"Taio!" unterbreche ich ihn peinlich berührt und versuche meine glühenden Wangen zu verstecken.
Das muss so falsch ausgesehen haben.

Sein Lachen verkneifend dreht er sich um, spricht dann aber noch aus, was wir, oder eher sein Bruder, wissen muss:
"Ich muss mich noch um die Zeitung und so weiter kümmern.
Wir wollen ja nicht, dass wir der Polizei wieder einen Besuch abstatten müssen, weil sie uns im Weg sind, nicht wahr?"

Sprachlos sehe ich ihm hinterher, blicke dann aber zum Blondhaarigen, der nachdenklich aus dem Fenster sieht.
"Ihr bestecht die Medien und Polizei, damit man Adora nicht sucht?" platzt es mir unüberlegt heraus, weswegen Shotaro sich erhebt und in Richtung Bad schlendert.

"Natürlich, was hast du denn erwartet?"
Mit diesen Worten verschwindet er im Badezimmer und wenige Augenblicke später, beginnt das Geräusch von der laufenden Dusche mir ein Kopfkino zu bescheren.

Schnell verlasse ich sein Zimmer und begebe mich in mein eigenes.
Zu meiner Verwunderung begrüßt mich dort ein Muskelprotz, der an der Klimaanlage und Heizung herumbastelt.
Wann hat Sho dem denn Bescheid gegeben?

Ohne noch mehr Zeit zu verschwenden schnappe ich mir frische Kleidung, schließe mich im Badezimmer ein, Dusche ausgiebig und ziehe mich dann um.
Mit neuer Frische verlasse ich meine vier Wände wieder und begebe mich mit einem kleinen Stapel Kleidung in Richtung Adoras, beziehungsweise Taios, Zimmer.

Vorsichtig klopfe ich an die Tür, wobei man das vermutlich nicht hören kann und öffne sie leise einen Spalt weit, um meinen Kopf hindurch zu schieben und in Richtung Bett zu sehen, aus dem mich eine verschlafene Adora müde betrachtet.

"Ich hoffe ich habe Sie nicht geweckt Miss?" frage ich sie sofort und fühle mich etwas unwohl sie so zu nennen, denn sie sieht nicht viel älter aus als ich es bin.
Sofort verneint sie, wobei es mir so vorkommt, als würde sie einfach nicht wollen, dass ich ein schlechtes Gewissen habe.

Mit kleinen Schritten laufe ich an ihr Bett und lege den Stapel Kleidung, den ich trage, ab.
"Mr Reyes meinte, Ihnen gefällt die Kleidung nicht so richtig und dass ich neue besorgen soll. Was benötigen Sie genau?" erkundige ich mich und sofort sieht sie mich Entschuldigend an.

"Tut mir Leid, aber ich möchte etwas, was nicht so viel Ausschnitt hat und nicht schulterfrei ist..
Wie heißen Sie eigentlich?"
fragt sie noch, bevor ich das Zimmer mit einem Nicken verlasse und leicht lächelnd erwidere ich:
"Oh, ich bin Lucia."

Schmunzelnd wandere ich durch die langen Korridore des Anwesens, bis ich in dem vollen Esszimmer ankomme, wo mich alle Männer kurz begrüßen und sich dann wieder ihren Gesprächen widmen.
"Mach Adora bitte einen Eiskaffee fertig Lucia, aber nur einen süßen." spricht mich Taio freundlich an, weswegen ich mich sofort in die Küche begebe und das Bestellte vorbereite.

Das laute Gelächter im Nebenraum zieht meine Aufmerksamkeit wieder auf sich und neugierig beobachte ich das Schauspiel.
Adora scheint es einfach nicht lassen zu können, Taio zu provozieren.

Das Lächeln, welches sich auf meinen Lippen ausbreitet, hat einen bitteren Beigeschmack, denn mir wird klar, dass Adora scheinbar bessere Chancen hat, sich mit der Familie gut zu verstehen, als ich es je haben werde.

Vielleicht ist diese Art Eifersucht vollkommen fehl am Platz und mir ist bewusst, dass es falsch ist, Adora das nicht zu gönnen, dennoch breitet sich der Wunsch in mir aus, genauso dazuzugehören und geliebt zu werden wie es bei ihr der Fall ist.

Bevor ich noch weiter in meinen wirren Gedanken versinken kann, laufe ich schnellen Schrittes auf den Tisch zu und stelle den Eiskaffee vor Adora ab.
"Sorry, aber ich trinke nu-"
"Nur Eiskaffee und das nur den Süßen, ich weiß." unterbricht Taio Adoras Widerspruch, woraufhin ich mich schmunzelnd umdrehe und der Küche widme, wobei diese gar nicht so schlimm aussieht.

Vor etwa einem halben Monat wurde mir erklärt, dass ich nicht weiterhin die ganze Arbeit, die das Anwesen der Reyes bereithält, alleine machen kann und deswegen immer mal wieder jemand aushilft.

Wer das ist, weiß ich nicht, denn ich habe ihn oder sie noch nie gesehen.
Lediglich das Essen war immer mal wieder fertig, sodass ich es nur anrichten musste, oder einige Flure wurden sauber gemacht.

Zwischendurch war meine Vermutung, dass einer der Brüder einen seltsamen Fetisch oder zumindest ein sehr fragwürdiges Hobby hat, aber diese Gedanken habe ich schnell verworfen.
Ich habe zwar keine Angst vor dem Tod, aber mein Leben sofort aufgeben, würde ich auch nicht.

Ziemlich verkorkst.

Den restlichen Tag gehe ich meinen alltäglichen Aufgaben nach, wobei mittlerweile alles einem eingependeltem Rhythmus gleicht.
Immer wieder treffe ich auf einen Sicherheitsmann, aber keiner ist so redefreudig und munter wie Yago.

Während die Familie zu festen Zeiten isst, nehme ich zwischendurch immer mal wieder einen Bissen zu mir, was vielleicht nicht sonderlich gesund ist, aber mein Appetit ist über die Jahre immer weniger geworden.

Andrés, Taio, Yago und Adora sind zu irgendeinem Geschäftstreffen gefahren, weswegen das Haus ruhiger ist als sonst.
Mir fällt immer wieder auf, wie selten man den 'Oberboss' Carlos, also ihren Vater, zu Gesicht bekommt.
Ich schätze, dass seine körperliche Gesundheit ihm mehr zu schaffen macht, als man es auf den ersten Blick vermuten würde.

Am Ende des Tages falle ich, wie so oft, erschöpft in mein Bett, wobei mir trotz der deutlich angenehmeren Temperatur auffällt,  wie anders es sich plötzlich ohne Shotaros Anwesenheit anfühlt.

Und so drifte ich in den unruhigsten Schlaf seit langem..







Jayy ich habs auch mal wieder geschafft..

Tut mir echt leid, dass ihr so lange warten musstet!

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Shotaro Reyes - Mi oscura salvaciónWo Geschichten leben. Entdecke jetzt