21. Kapitel

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Lucia

Die nächsten Tage verlaufen verdammt merkwürdig. Irgendwelche Fremden kamen zum Anwesen um Adora zu sehen, woraufhin irgendetwas passiert sein muss, denn keiner will mir verraten, wieso es Adora nicht gut geht und sie so angespannt sind.
Shotaro gibt sich die größte Mühe für mich da zu sein, doch es ist offensichtlich, dass seine Gedanken vollkommen durcheinander sind.

Mit meinen Nerven am Ende und einem rasenden Kopf werfe ich mich auf Shotaros Bett und lasse meine Augen müde durch den Raum schweifen. Nur das leise Geräusch der Dusche dringt an meine Ohren und erinnert mich daran, dass Sho mir gleich Gesellschaft leisten und ich somit nicht allein sein muss.

Gähnend blicke ich zu dem digitalen Wecker auf meinem Nachttisch, der 13:00 Uhr anzeigt und mich daran erinnert, dass unser Tagesrhythmus vollkommen verändert wurde und das wegen Geschehnissen, die mir niemand erklären möchte.
Es belastet mich, dass Adora wie eine Statue in ihrem Zimmer hockt, weder isst noch spricht und ich nicht einmal weiß, was überhaupt passiert ist.

Genervt drehe ich mich von dem Mann weg, der sich soeben zu mir ins Bett gelegt hat und auch Schuld daran ist, dass ich kaum noch eine ruhige Minuten habe.
Wieso sagt nicht einmal Shotaro mir, was hier los ist?

Seufzend packt er meine Hüfte und zieht mich sanft an seinen nackten Oberkörper, der sich warm und beruhigend anfühlt.
"Es tut mir Leid.." flüstert er kaum hörbar, doch ehe ich etwas Schnippisches erwidern kann, fügt er etwas hinzu, was mich direkt verstummen lässt.
"Aber es liegt nicht in meiner Verantwortung dir solche Dinge zu erzählen.."

Die unausgesprochenen Worte hängen schwer in der Luft:
Adora muss es dir selbst erzählen, wenn sie soweit ist.
Auch wenn es mir nicht passt, beruhigt mich Shotaros Nähe und langsam, ohne dass ich etwas dagegen tun könnte, drifte ich in einen ruhigen Schlaf, den ich definitiv nötig habe.

*

Ein stickiger Geruch und panische Rufe, die nur gedämpft an meine Ohren dringen, lassen mich verwirrt die Augen aufschlagen und in Richtung des Fensters sehen, bei dem mich ein Anblick erwartet, der die blanke Panik in mir erweckt.

Der dunkle Rauch von Feuer versperrt fast die komplette Sicht nach draußen und sofort springe ich auf, getrieben von meiner immer größer werdenden Angst und rüttle so sehr ich kann an der schlafenden Gestalt des Mannes neben mir.
"Sho! Du musst aufwachen! Schnell!"
rufe ich panisch aus und kann nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen schießen und ich heftig anfange zu zittern.

Wie aus einem Albtraum erwacht schreckt der Mafiosi nach oben, scannt die Umgebung und in wenigen Sekunden setzt er sich in Bewegung. "Fuck!" entfährt es ihm und ohne noch groß nachzudenken, wirft er mich über seine Schulter und rennt zur Zimmertür, die er mit Gewalt auftritt.

Ohne, dass ich etwas dagegen tun kann, laufen mir die Tränen über meine Wangen und ich fange an, viel zu schnell und unregelmäßig zu atmen.
Feuer. Überall ist Feuer und die Angst, elendig und langsam zu verbrennen, lähmt meinen gesamten Körper, sodass ich mit geweiteten Augen auf die riesigen Flammen starre, die drohen uns zu verschlucken.

Mit schnellen Bewegungen setzt mich Sho auf meine Füße und mustert meine zitternde Gestalt.
Sanft nimmt er mein Gesicht in seine Hände und haucht einen zarten Kuss auf meine Stirn.
Leise flüstert er:"Versuch so wenig Rauch wie möglich einzuatmen, ja? Dir wird nichts passieren, das lasse ich niemals zu.."

Shotaro Reyes - Mi oscura salvaciónWo Geschichten leben. Entdecke jetzt