Kapitel 7

871 110 25
                                    

„In derselben Nacht habe ich meine Sachen gepackt und bin in die Hütte am Berg gezogen. Sie gehörte meinen Großeltern. Trotz der Widrigkeiten halfen mir ein paar Dorfbewohner, dass ich ein Feld anlegen konnte und das Haus bewohnbar wurde. Ich habe dieses Dorf verlassen und gehe nur selten dorthin. Kenji bringt mir in der Regel, was ich brauche. Er ist einer der wenigen, die sich nicht von mir abgewandt haben." Er war aber auch nicht in der Nacht dabei gewesen.

Ryoma war ruhig, auch wenn es in seinem Inneren anders aussah. „Sie waren anfangs dagegen, dass ich hier lebe, doch sie können nichts dagegen tun, da dieser Grund und Boden mir gehört. Die Hände schmutzig machen, wollten sie sich auch nicht. Ich denke, sie warten einfach ab, dass ich sterbe." Das war das Einfachste.

Leviathan hatte schweigend zugehört. In seinem Innern tobte ein Inferno, eine tiefgreifende Wut, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Er verachtete diese Menschen mehr als alles andere.

Sein Blick fiel auf das Fluchmal.

„Levi. Weißt du, welcher Dämon diesen Fluch gesprochen hatte? Kannst du ihn brechen?" Hoffnung glomm in Ryomas Brust. Ein Dämon hatte diesen Fluch gesprochen und Leviathan war ein Dämon. Er war seine einzige Hoffnung, alles andere war vergebens gewesen.

Leviathan schaute den Menschen an. „Vanth ist kein Name eines Dämons, Ryoma. Es ist eine Dämonenrasse. Es sind Dämonen, welche große Kraft aus dem Ableben von Lebewesen ziehen, weshalb sie auch als Vorboten des Todes bezeichnet werden. Sie sind in der Lage, den nahenden Tod eines Lebewesens zu spüren, und besitzen die Fähigkeit, Lebewesen mit Flüchen zu belegen, die es ihnen ermöglicht, deren Magie bei deren Ableben aufzunehmen."

Vanth-Dämonen besaßen ein Paar dunkelgrauer kleiner Flügel mit schuppiger Oberfläche und kurzen Krallen. Unterhalb ihrer Augen war noch ein zweites Paar Augen, das geschlossen war. Mit diesen konnten sie die Seelen und Magie anderer Lebewesen sehen. Sie wurden auch als zweite Augen bezeichnet.

Der Dämon sah, wie die Hoffnung aus den Augen des Menschen schwand. Ryoma schaute zu Boden. „Dann ist meine Spur sinnlos."

„Nicht unbedingt."

Sofort schaut Ryoma auf. Leviathan fuhr fort. „Ich kenne Dämonen, die vielleicht in der Lage sind, den Verursacher des Fluches zu ermitteln. Vielleicht kann er auch von einem Vanth-Dämonen wieder gebrochen werden."

„Wirklich?", erklang Ryomas zitternde Stimme. Seine Hand krallte sich in Leviathans Oberteil. Gab es sie wirklich? Hoffnung. Konnte dieser Dämon ihn retten? Sein Griff wurde stärker.

Sanft legte sich die Hand des Dämons auf seine, löste diese von seinem Oberteil. Er führte sie an seine Lippen und hauchte einen Kuss darauf. „Ryoma. Ich werde alles in meine Macht stehende tun, um diesen Fluch zu brechen." Seine Schuld zu begleichen.

Die Augen des Menschen leuchteten und Tränen traten in die Augenwinkel. Sie liefen über die weiche Wange nach unten. „Wirklich?" Durfte er hoffen?

Die Hand des Dämons legte sich an seine Wange und wischte die Tränen fort. „Ja. Das schwöre ich bei meiner Seele."

Ryomas Hände packten das Oberteil des Dämons und zogen ihn zu sich. Als seine Lippen auf die des Dämons trafen, schloss er die Augen.

Leviathan versteifte sich. Der sinnliche Geruch von Hibiskus hüllte ihn ein und die weichen Lippen lagen auf seinen. Sein innerer Dämon knurrte und versuchte an die Oberfläche zu gelangen. Seine Arme schlangen sich um den Menschen und er vertiefte den Kuss, eroberte Ryomas Mund. Seine Zunge liebkoste dessen und jegliche Zurückhaltung wich.

Ryoma war überwältigt, denn der Kuss war leidenschaftlich, warf ihn aus der Bahn. Leviathan stand auf und hob ihn hoch. Instinktiv schlang er die Beine um den Dämon, der ihn ins Schlafzimmer trug. Dort legte er ihn auf das Bett ab.

Ryoma - ein schicksalhafter Fluch (BAND 9) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt