Kapitel 29

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„Der Dämon, bei dem du warst, heißt Leviathan. Er ist der ehemalige Höllenfürst dieses Reiches. Vor Jahrhunderten habe ich gegen ihn gekämpft und ihn getötet, zumindest haben wir das geglaubt. Ich habe seinen Platz eingenommen und das vom Krieg und Hunger gebeutelte Reich wieder aufgebaut. Meine Name ist Astaroth und das ist mein Gefährte Esai", sagte der Dämon mit den gelben Augen.

In diesem Moment erkannte Ryoma den jungen Mann mit den himmelblauen Augen. „W-Wir sind uns auf dem Markt begegnet."

Sai nickte nur stumm.

Astaroth fuhr fort. „Leviathan hat sehr lange über dieses Reich geherrscht und ist mit der Zeit dem Wahnsinn verfallen. Er hat begonnen, Rassen, die er für schwach oder nicht würdig hielt, systematisch auszurotten, darunter auch die deinige. Für über ein Jahrzehnt hat er gegen den Höllenfürsten Bael einen sinnlosen Krieg geführt, der zahlreiche Leben ausgelöscht hat. Das setzte sich fort, bis ich ihn stoppte. Wie er überlebt hat, ist mir nicht klar, doch er ist einer der gefährlichsten Dämonen der Hölle."

Ryoma hatte stumm den Worten gelauscht. Er glaubte nicht, dass dieser Mann log.

„Es gibt kein Herz für mich, Zhora. Kein Wesen dieser Welt kann damit gestraft sein, mich als eines zu erhalten. Ich habe in meinem Leben Verbrechen begangen, die dich vor mir fortlaufen lassen würden. Ich bin es nicht einmal würdig, hier neben dir zu liegen."

Wieso?

Wahnsinn. Leviathan hatte ihm gesagt, dass er eine hochrangige Position bekleidet hatte und dieser enthoben worden war. Ryoma wusste auch, dass er lange geschlafen hatte.

„All die Zeit, die ich bei ihm war, hat er mir nicht ein einziges Mal Schaden zugefügt", sagte er leise. Leviathan hatte alles getan, um ihn zu retten. Egal, was geschehen war, dieser Dämon hatte keinen Wahnsinn in den Augen gehabt. Er hatte den Schmerz gesehen, die Reue. Leviathan wusste um die Verbrechen, die er getan hat, geißelte sich selbst dafür.

„Er lässt dich glauben, dass er dich gut behandelt. Du bist eines der letzten Exemplare deiner Rasse, eine Trophäe, mehr nicht", antwortete der Höllenfürst.

Und in diesem Moment wusste Ryoma, dass er Leviathan vertrauen konnte, dass seine Gefühle nicht gespielt waren. „Nein, bin ich nicht. Deshalb sind all deine Worte bedeutungslos."

Die drei Männer schauten ihn an.

„Was meinst du damit?", fragte Aleks. Er hatte ein seltsames Gefühl.

Die mandelförmigen Augen schauten ihn an. „Ich bin kein Sìthe-Dämon und Levi hält mich auch nicht als Trophäe, denn das wäre sinnlos, da ich bald sterbe."

Keiner der Anwesenden sagte etwas, bis Astaroth die Stille unterbrach: „Was redest du für einen Unsinn?" Er erkannte einen Angehörigen seiner Rasse.

Aleks hob die Hand. „Er sagt die Wahrheit."

Sai starrte seine Mutter an. Das kann nicht sein. „Was bist du dann?"

Ryoma schaute ihn an. „Ich bin ein Mensch. Ein Mensch, auf dem ein Fluch liegt."

Aleks zitterte. Er sagt die Wahrheit, Sai, empfing Sai die Gedanken seiner Mutter. Ryoma konnte Aleks nicht belügen, denn er konnte Lügen schmecken. In diesem Moment erinnerte er sich an ihre erste Begegnung auf dem Markplatz.

Ein Schlag fuhr durch den Körper der beiden. Sai zuckte und Empathie schrie. Es schrie wortwörtlich. Seine Sicht teilte sich. Plötzlich gab es den Dämon zweimal – nein, das stimmte nicht. Links war der Sìthe-Dämon, doch rechts, rechts war die Gestalt eines Mannes mit hautfarbener Haut, schwarzen Haaren und weißen Augen mit obsidianschwarzer Iris. Keine spitzen Ohren, rote Lippen. Auch die Aura – die linke war dämonisch, die rechte menschlich.

Ryoma - ein schicksalhafter Fluch (BAND 9) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt