Kapitel 21

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„Nein", knurrte Luxes, seine Augen färbten sich rot. Die Wut beherrschte seinen Körper. Nach dem Besuch bei Nix hatte er jegliche Quellen ausgeschöpft. Er stand nun in der Sackgasse, die ihm vorhergesagt worden war. „Du wirst nicht sterben, verdammt", schrie er wütend und schlug eine Reihe Gefäße vom Tisch, die auf dem Boden aufschlugen und zerbrachen.

Es war lange her, dass er sich so in die Ecke gedrängt gefühlt hatte. Wieso? Wieso konnte er diesen jungen Dämon nicht sterben lassen? Was war in ihn gefahren? Es machte keinen Sinn. Er war seit Geburt an sensitiv und spürte, wenn jemand eine wichtige Rolle für seinen zukünftigen Weg spielte. Ryoma war praktisch ein Leuchtfeuer, eine Warnung. Wenn dieses erlosch, würde es auch Konsequenzen für ihn haben. In all den Jahrhunderten war er niemandem auf diese Weise begegnet.

Wie er seine Wurzeln hasste, all das. Und zu genau diesen musste er nun zurückkehren. Niemand wusste über seine Herkunft Bescheid. Auch wenn Nix ahnende Worte geäußert hatte, war er sich sicher, dass das Orakel dies niemandem offenbaren durfte.

„Ist das der einzige Weg?", flüsterte er, setzte sich auf den Boden. Sein Blick fiel auf die verschlungenen Symbole auf seinen Armen – sein Erbe.

Langsam erhob sich Luxes und nahm seinen Mantel. Seine Augen wurden blau, kalt. Jegliche Emotion sperrte er in ein Gefäß in sich. Dieses würde er nicht öffnen, bis er zurückgekehrt war – zurück von dem Ort, den er niemals wieder hatte betreten wollen. Daran hatte er sich fast ein Jahrtausend gehalten.

Er lief zu seinem Schlafgemach und ging zu einer kleinen Kiste, die er in seinem Schrank aufbewahrte. Mit einem Fangzahn ritzte er seinen Daumen an und fuhr über das Schloss, das nur sein Blut öffnen konnte. „Mở ra."

Sein Blut lief über das Schloss und dieses begann zu leuchten. Mit einem Klacken öffnete sich dieses und er klappte den Deckel nach oben. In rotem Samt lagen zwei obsidianfarbene Armringe. Zögernd nahm er diese heraus und legte sie an seine Oberarme. Bereit, das Portal an den Ort seiner Verdammnis zu öffnen, lief er in seine Beschwörungskammer, in der ein großer magischer Zirkel in den Boden eingelassen war. Dieser war jedoch kein gewöhnlicher, denn es waren verschlungene Symbole eingearbeitet, die Dämonen unbekannt waren.

Mit festem Stand stellte Luxes sich vor den Zirkel, streckte seine Hand aus. Bevor er jedoch auch nur ein Wort sprechen konnte, spürte er, wie der Alarmzauber ausgelöst wurde. Sofort drehte er sich um und lief in den Raum, in dem der Eindringling befördert werden würde.

Erneut ein Eindringling kurz nachdem Leviathan und Ryoma gekommen sind? Das konnte kein Zufall sein. Sein Anwesen war geschützt und niemand konnte es so einfach finden. Leviathan war alt genug, um den Zauber durchdringen zu können, doch das konnte nicht jeder.

Als er den Raum betrat, hörte er nur ein Fluchen und ein Rascheln von Eisenketten. „Verdammtes Orakel, ich dreh dir den Hals um", kam aus dem Mund seines Gefangenen. Mit kühlem Blick schaute er den Dämon an, der in Ketten hing. Helle Haut, kohlrabenschwarze kurze Haare und rote Augen.

Diese roten Augen schauten ihn an, dann wurde dieser ruhig. Luxes kniff die Augen zusammen. Was tut er hier? Was hatte dieser Dämon hier zu suchen? „Wieso bist du hier? Weiß Lucifer, dass du hier bist?" Der Höllenfürst würde niemals diesen Dämon zu ihm schicken, außer... Geht bei ihm auch die Welt unter? War es tatsächlich so weit?

„Ich bin nicht auf sein Geheiß hier, sondern...", doch dieser brach ab. „Gott, wie ich dich hasse. Ich wünschte, jemand würde dich endlich einen Kopf kürzer machen", schrie der Dämon Richtung Decke.

„Wer hat dich geschickt, Asheron?", fragte Luxes ruhig.

Asheron atmete tief aus. „Nix. Ich habe einen Handel mit ihm geschlossen und muss nun meinen Part erfüllen."

Ryoma - ein schicksalhafter Fluch (BAND 9) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt