Kapitel 30

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Sai sah, wie seine Mutter in der Bewegung erstarrte, dann rollten dessen Augen nach hinten und die Spannung wich aus dessen Körper – er fiel zu Boden. Sofort fing Sai ihn auf, doch dabei ließ er Ryoma los, der sofort davonrannte. Verdammt. Er konnte Aleks nicht alleine auf dem Boden lassen, solange er nicht wusste, ob er in Ordnung ist.

Ryoma rannte zu den beiden kämpfenden Dämonen, doch Luxes ergriff ihn, zog ihn fort. „Lass mich los, Luxes", sagte er energisch und wehrte sich.

„Du kannst nichts tun. Wenn du dazwischen gehst, wirst du sterben", presste er hervor, versuchte Ryoma nicht zu verletzen. Ein junger, unerfahrener Dämon konnte nicht in den Kampf zweier Höllenfürsten eingreifen.

Verzweifelt schaute Ryoma den Kampf seines Liebsten an. Leviathan kämpfte mit der linken Hand, war im Nachteil. Astaroth erwischte ihn am Arm, der Flanke, Blut lief herunter. Er wich aus und griff erneut an. Der Tanz der Klingen war tödlich, doch Ryoma war nicht dumm – er sah es. Er wusste, das Leviathan unterlegen war.

Leviathan hatte lange geschlafen, konnte seine starke Schwerthand nicht mehr nutzen, wie zuvor. Astaroth dagegen hatte die Jahrhunderte seine Fähigkeiten verbessert, war in seiner besten Verfassung. Vermutlich hatte er sich erst vor kurzem von seinem Gefährten genährt. Er war ihm unterlegen, doch er würde nicht aufgeben, denn er hatte etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnte.

Sein Schwert fuhr von unten links über die Brust des Höllenfürsten und dieser wich aus. Gleichzeitig schlug Leviathan mit der rechten Faust nach dem Waffenarm. Astaroth wich zurück, doch startete den Gegenangriff. Er erwischte Leviathan am linken Oberschenkel, trat gegen dessen Bein.

Der Dämon schoss einen Energieball nach Astaroth, sodass dieser zurückweichen musste und eine Barriere zog, der diesen abfing. Leviathan versuchte auf die Beine zu kommen, doch sein Bein versagte, der Schaden war zu groß.

Ryomas Herz schlug wild. Nein. Der Geruch von Leviathans Blut trat in seine Nase, weckte etwas tief in ihm. Er konnte es nicht beschreiben, es brach einfach hervor. Ein wildes Knurren entkam ihm und überrascht wich Luxes zurück. Instinktiv hatte er Ryoma losgelassen, konnte sich seine Reaktion nicht erklären.

Ohne nachzudenken, rannte Ryoma los, rannte zu seinem Dämon. Seine Gestalt schien zu flimmern. Dann stand er direkt vor ihm, schaute dem Höllenfürsten direkt in die Augen. Das Schwert schoss auf ihn zu, doch er bewegte sich nicht. „Du wirst ihm nicht wehtun", sagte Ryoma mit dunkler Stimme.

Die Klinge stoppte, hielt wenige Zentimeter vor Ryomas Brust.

Leviathan kniete hinter Ryoma, sah dessen schlanke Gestalt vor sich, spürte dessen Aura.

Astaroth stand vor dem jungen Mann, der sich vor ein Monster gestellt hatte. Sein Blick ähnelte dem seines Gefährten.

„Trete zur Seite", sagte der Höllenfürst.

„Nein. Ich werde mit dem Mann, den ich liebe, nach Hause gehen. Ich werde meine letzten Momente mit ihm verbringen. Egal, was du tust, was du sagst, es wird meine Meinung nicht ändern. Nun trete zurück", grollte Ryoma.

Sai blickte zu den dreien. Aleks, der wieder zu sich gekommen war, rappelte sich auf.

Leviathan kam auf die Beine, sein Schwert glitt zu Boden und er umschlang seinen Liebsten mit seinem linken Arm, zog ihn an sich. „Ich werde die letzten Moment an Ryomas Seite weilen. Sobald er seinen letzten Atemzug getan hat, werde ich den ewigen Schlaf aufsuchen und mit ihm diese Welt verlassen. Er ist der einzige Grund, weshalb ich sie noch nicht verlassen habe. Wenn er nicht mehr ist, gibt es für mich auch keinen Grund mehr, auf dieser zu verweilen."

Aleks erstarrte. Er wusste, dass jedes Wort der Wahrheit sprach. Sai spürte es, die Gefühle und Gedanken des ehemaligen Höllenfürsten. Er spürte die tiefe Liebe, die aufrichtigen Gefühle. Dieser Dämon würde alles für Ryoma tun. Auch die Entscheidung, an seiner Seite zu bleiben, auch im Leben danach.

Ryoma - ein schicksalhafter Fluch (BAND 9) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt